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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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wieder ein Reifenquietschen zu hören war. Diesmal war es ein unauffälliges Auto, dunkel und ohne besondere Kennzeichen, genau wie die drei Typen, die nun ausstiegen. Billy und seine muskulösen Freunde waren doppelt so groß wie diese eher kleinen, drahtigen Kerle, die Jeans, schwere Stiefel und T-Shirts ohne Aufdruck trugen und deren Armmuskeln sich wie kleine, runde Felsbrocken unter ihrer gelben Haut abzeichneten. Sie sagten kein Wort, sondern bezogen nur hinter dem kleinen Mann Stellung. Einer von ihnen hatte eine Tätowierung, aber ich weiß nicht mehr, was für eine, und ich glaube, einer der anderen trug eine Baseballmütze, aber ich erinnere mich nicht, von welchem Team. Bei einer Gegenüberstellung wäre es mir extrem schwergefallen, sie zu identifizieren – ich hätte wahrscheinlich nur berichten können, dass sie nicht groß waren und irgendwie gelangweilt wirkten, obwohl sie deutlich eine gefährliche Aura umgab. Gewalt lag knisternd in der Luft, und der kleine Mann deutete auf Billy und sagte: »Der da. Als Puzzle. Kleine Teile.«
    »Diese Typen«, schnaubte Billy und deutete dann auf seine steroidgestählte Truppe, »wollen gegen uns antreten? Meinst du das ernst, du Mücke?«
    Zwar gab ich Billy nur sehr ungern recht, aber es sah wirklich nicht gut aus. Die drei Jungs wirkten eher wie Balletttänzer aus der zweiten Reihe und blickten nicht einmal bedrohlich drein, sondern standen nur da.
    »So was von dämlich«, sagte der kleine Mann und schüttelte den Kopf. »Jungs? Ihr seid dran.«
    Der Erste bewegte sich langsam, wie eine schlanke, gelangweilte Katze, aber plötzlich lag Billy am Boden, hielt sich die Hände vors Gesicht und kreischte, während die anderen beiden auf ihn eintraten. Dann war da wieder eine Bewegung, jemand keuchte schnaufend, und ein weiterer von Billys Freunden lag heulend und zusammengekrümmt da, während sich ein Dritter die blutige Nase hielt und um Hilfe schrie, bis er noch einen Schlag auf den Mund bekam. Es war, als ob ein Drei-Mann-Tornado mit enormer Schlagkraft Billy und seine Kumpels umkreiste und keine Anstalten machte, aufzuhören, während die Menge wie hypnotisiert dastand und diese Zurschaustellung reiner, ausgleichender Gewalt betrachtete. Ich glitt neben den kleinen Mann und flüsterte: »Ihr solltet ihm nur Angst einjagen!«
    Er nickte höflich. »Du bist die Rispoli, hm?«
    »Knuckles hat es versprochen!«
    »Eins solltest du über Knuckles wissen: Er lügt«, sagte er und zeigte mir seine unregelmäßigen Zähne. »Das tun wir alle. Deswegen sind wir in diesem Geschäft, verstehst du?«
    Ich betrachtete wieder den Sturm der Gewalt, den ich entfesselt hatte – Fäuste, Blut, Zähne –, und am liebsten hätte ich gekotzt. Die Zuschauer brachen in ein lautes »Hey hey hey!« aus, wie beim Kühe-Wettschlachten in einer ausverkauften Halle. Ich wandte mich ab und ging zum Lincoln, hörte dann aber, als ich gerade um die Ecke biegen wollte, meinen Namen.
    »Was hast du getan?«, fragte Doug in anklagendem Ton.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte ich und ging weiter.
    »Was sind das für Typen? Du hast mit dem Kleinen geredet, das habe ich gesehen!«
    »Geh weg, Doug.« Ich spürte den übermächtigen Wunsch, dieser Szene den Rücken zu kehren und allein zu sein. »Geh nach Hause und bring dich nicht um, okay?«
    »Da vorhin, bevor der Typ aufgetaucht ist, hast du gesagt, ich soll warten!«, rief Doug, packte meinen Arm und wirbelte mich herum. »Du hast gewusst, dass er kommt!«
    So schnell, wie ich eine linke Gerade schlagen konnte, richtete ich den Finger auf Doug. »Du könntest wenigstens danke sagen!« Die Autoschlüssel hatte ich schon in der Hand, dann saß ich im Wagen und ließ den Motor an. Doug warf sich auf den Beifahrersitz, und ich gab so heftig Gas, dass wir mit einem Quietschen auf die Straße schossen.
    »Das war nicht deine Angelegenheit!«, schrie er. »Ich bin gegen Gewalt!«
    »Ach, halt doch die Klappe, Doug, du Mädchen!«, brüllte ich zurück, während wir auf die Ashland Avenue rasten. »Ich bin auch gegen Gewalt, aber nun ist es einmal so gekommen! Die werden ihn ja nicht umbringen.«
    » Umbringen ?!«
    »Und jetzt wird Billy dich nie wieder quälen! Niemand wird das je wagen! Du wirst in aller Ruhe herausfinden können, welches geheimnisvolle Ziel Doug Stuffins in seinem Leben verfolgen könnte!«
    »Das war nicht deine Angelegenheit! Du hattest nicht das Recht dazu!«, protestierte er, aber seine Stimme verebbte

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