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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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wahre Identität enthüllte, würde ich erfahren, was das Syndikat wusste, und ich bereitete mich besser darauf vor, im Zweifelsfall um mein Leben zu rennen. Dann atmete ich tief ein, stieß die Luft durch die Nase wieder aus und sagte: »Ich bin Sara Jane Rispoli, und …«
    »Hey, hey«, sagte er, hob seine riesige Hand und blinzelte irritiert. »Rispoli? Anthonys Kleine?«
    Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über meine Zahnspange, versuchte, die Nerven zu behalten, und schluckte. »Ich … ja, das bin ich. Gibt … gibt es ein Problem?«
    »Das kann man wohl sagen, dass es ein Problem gibt!«, bellte er. »Wo zur Hölle steckt dein Alter? Ich ruf ihn dauernd an, und nichts passiert! Er sollte da was klären zwischen mir und Strozzini, und was ist los, macht er irgendeine Vergnügungsreise, oder was? Für wen hält er sich, für Mussolini ? Und ich sag dir gleich noch was anderes über deinen Dad …«
    Er beugte sich auf seinem Elektromobil ein wenig vor, die Augen traten aus ihren Höhlen, und seine Narbe flammte rot auf. Wahrscheinlich hätte ich Angst bekommen sollen, aber ich war vielmehr erleichtert – offenbar hatte das Syndikat keine Ahnung, dass meine Familie verschwunden war. Andererseits hieß das natürlich auch, dass ich diesen Kerl, den ich innerlich wegen seiner Fingerknöchel »Knuckles« getauft hatte, schwerlich nach dem Skimaskenmann fragen konnte – mir fiel keine glaubwürdige Geschichte ein, wie ich einen geheimnisvollen, abartigen Killer hätte erwähnen können, ohne Misstrauen zu erregen. Dann traf mich ein Tröpfchen von Knuckles’ wütend hervorgeschleuderter, stinkender Zigarrenspucke, und kühler, klarer Zorn stieg in mir auf. Es war drei Jahre her, dass ich die kalte, blaue Flamme zum letzten Mal in dieser Stärke gespürt hatte, aber als sie in meinem Bauch zu flackern anfing, fühlte es sich an, als ob sie mein ganzes Leben lang dort gewesen wäre. Sie wurde größer und größer und begann, in meinen Augen aufzuleuchten, während ich den Blick meines Gegenübers erwiderte und ganz ruhig sagte: »Hören Sie auf, mich anzuschreien, alter Mann.«
    Seine Miene änderte sich plötzlich, sein Gesicht wurde blass und schlaff, als ob uns beiden das Schreckensszenario, das ihn nun überfiel, lebendig vor Augen stünde.
    Ich sah einen Metallsarg ohne Blumen in einem kleinen, kalten Raum.
    Ich sah seine Beerdigung, zu der niemand erschienen war, außer seinem eigenen Leichnam.
    Langsam lehnte er sich zurück und flüsterte: »Ja.« Er erschauerte unwillkürlich. »Du bist eine Rispoli.« Er hustete und ballte wieder eine seiner unheimlichen, großen Hände zur Faust, dann sagte er: »Dominic Battuta. Du kannst Knuckles zu mir sagen.«
    Die blaue Flamme verpuffte so schnell, wie sie aufgeflackert war, und ich hatte keine Ahnung, was sie vertrieben hatte oder wohin sie verschwunden sein mochte. Ich wusste nur, dass ich den alten Mann auf Linie gebracht hatte, und dass er mich jetzt anstarrte wie ein Kaninchen, das im Gemüsebeet unversehens auf den Gärtner trifft. »Ich weiß, wer Sie sind. Sie sind der Chef der Einsatzabteilung beim Syndikat, wie vor Ihnen Ihr Vater und Großvater«, sagte ich und spulte ab, was ich aus dem Notizbuch gelernt hatte.
    »Manche Dinge bleiben am besten in der Familie. Das solltest du zu schätzen wissen«, sagte er. »Was brauchst du?«
    Zwar war ich mit mir selbst nicht ganz einig darüber, was ich tun sollte, aber es stand fest, dass Doug sich entweder etwas antun oder weiter von Billy gequält werden würde, wenn ich untätig blieb. »Einschüchterung«, sagte ich.
    »Was für eine Art von Einschüchterung?«
    »Was ist denn im Angebot?«
    Knuckles breitete die Arme aus und sagte: »An diesem Ende der Skala hätten wir sanften Druck. An dem anderen Ende Zusammenschlagen bis zur Bewusstlosigkeit.«
    »Und was ist in der Mitte?«, fragte ich.
    »Sich vor Angst in die Hosen scheißen.«
    »Ja, das ist gut. Und es muss morgen erledigt werden. Aber passen Sie auf …«
    »Warte kurz«, sagte er und zog ein Stück Papier hervor. Er klemmte sich eine Halbbrille auf die Nase, leckte über die Spitze eines Bleistifts und kritzelte murmelnd: »Mor…gen. Vor … Angst … in die Hosen … scheißen.«
    »Aber ich will nicht, dass Sie dem Kerl wirklich wehtun. Sie sollen ihm nur richtig heftig Angst einjagen. Derjenige, für den ich das tue, ist ein strenger Verfechter der Gewaltlosigkeit.«
    Knuckles sah mich über seine Brillengläser hinweg an. »Mir was von

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