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Colin Cotterill

Titel: Colin Cotterill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Siri und seine Toten
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interessante Theorie entwickelt.«
    »Die da lautet?«

    »Wenn sie die Leichen tatsächlich ein für al e Mal hätten verschwinden lassen wol en, hätten die Täter Kabel, Draht oder ein anderes Material genommen, das sich im Wasser nicht so schnel zersetzt.«
    »Genial. Dtuis Hypothese zufolge sol ten die Leichen also im wahrsten Sinne des Wortes wieder auftauchen. Wisst ihr, woran sie gestorben sind?«
    »Also, bei meinem scheint ein Riss in der Brustarterie die Todesursache gewesen zu sein. Nguyen Hong kennt das vor al em von Motorradunfal opfern: Frontalzusammenstöße.«
    »Und da er der Fahrer war, liegt die Vermutung nahe, dass ihr Wagen einen Unfal hatte.«
    »Könnte sein.«
    »Hast du auch seinen Tran zu sehen bekommen?«
    »Ich schleiche mich heute Nachmittag in die Botschaft, dann sind sämtliche Würdenträger bei einem Empfang. An Empfängen herrscht bei euch kein Mangel, was?«
    Civilai verdrehte die Augen. Auch er war offenbar dazu verdonnert, der kubanischen Delegation seine Aufwartung zu machen.
    »Was glaubst du wohl, warum ›Partei‹ auf Englisch party heißt?«
    Siri lachte.
    »Stimmt es, dass die beiden gefoltert wurden?«
    »Wie es aussieht, ja.«
    »Merkwürdig. Warum foltert jemand einen Fahrer?«
    »Frag mich was Leichteres. Hongs Tran ist vermutlich sogar zu Tode gefoltert worden.«
    »Also kein Frontalzusammenstoß?«
    »Es sieht jedenfal s nicht danach aus.«
    Rajid, der verrückte Inder, kam am Ufer entlang auf sie zu. Er trug seinen einzigen Sarong, einen fadenscheinigen alten Fetzen. Er war ein ungepflegter, aber äußerst gutaussehender junger Mann, der von der Großzügigkeit der Händler lebte, die ihn schon von klein auf kannten.
    Niemand hatte ihn je sprechen hören.
    Er ließ sich ein paar Schritte von den alten Männern entfernt im Schneidersitz nieder und spielte mit seinem Penis. Der Inder hatte ebenso viel Anrecht auf den Baumstamm wie sie.
    »Tag, Rajid.«
    »Hal o, Rajid.« Aber der hatte Besseres zu tun, als ihnen zu antworten.
    Aus unerfindlichen Gründen senkte Civilai die Stimme, bevor er Siri weiter mit Fragen löcherte. »Hat dein Freund eventuel durchblicken lassen, weshalb die Vietnamesen uns verdächtigen und nicht die Hmong? Wenn sie durch Bolikhamsay gefahren sind, haben sie es ja geradezu darauf angelegt, von ihren alten Feinden gekidnappt zu werden.«
    »Stimmt. Aber es gibt zwei Gründe, die ihrer Ansicht nach dagegen sprechen.
    Und diese vertraulichen Informationen kosten dich, wohlgemerkt, nicht einen Kip. Erstens wurden sie bis Pakxan von einer bewaffneten Eskorte begleitet.
    Der Rest der Strecke wird polizeilich überwacht und gilt al gemein als sicher.
    Sie wurden zuletzt in Namching gesehen, sechzig Kilometer vor Vientiane.
    Zweitens: Wenn die Entführer sie tatsächlich vor der Hauptstadt abgefangen haben, warum hätten sie sich dann die Mühe machen sol en, sie durch die ganzen Straßensperren, quer durch Vientiane und achtzig Kilometer weiter Richtung Norden zu kutschieren, und das al es nur, um sie in den See zu werfen? Im Süden gibt es schließlich genug Gewässer, vom Fluss gar nicht zu reden.
    Darum gehen die Skeptiker in Hanoi davon aus, dass sie bis nach Vientiane gekommen sind und dort von unseren Einheiten aufgegriffen und verhaftet wurden.«
    »Weshalb?«
    »Das haben sie mir noch nicht verraten.«
    »Wer?«
    »Die Geister.«
    Wie immer, wenn Siri von seinen Geistern anfing, kringelte sich Civilai vor Lachen. Die ewigen Heimsuchungen des Doktors amüsierten ihn. Er war viel zu sehr Pragmatiker, um Siris Gerede ernst zu nehmen. Behende stand er auf, streckte die Arme aus und hüpfte vor Siri auf und ab, als sei er einer Geistergeschichte aus Hongkong entsprungen. »Uuuuh, Doktor Siri, helfen Sie mir. Die Pathet Lao haben mir Elektroden an die Brustwarzen gesetzt, weil ich eine rote Ampel überfahren habe.«
    Beim lächerlichen Anblick seines Freundes, der wie ein Dämon umhersprang, musste Siri unwil kürlich lachen. Die Genossen aus dem Politbüro hatten ihn so gewiss noch nie erlebt.
    Civilais Bemerkung spielte darauf an, dass die Stadtverwaltung von Vientiane derzeit darüber debattierte, ob sie in eine siebte Verkehrsampel investieren und wer diese bedienen sol te. Zwar reichte das Verkehrsaufkommen bei weitem nicht aus, um eine so erhebliche Ausgabe zu rechtfertigen, aber man hatte Angst, dass der Ampelmangel ein falsches Signal nach Übersee senden könnte. Laut einem vom Verkehrsministerium in Auftrag gegebenen Bericht gab es außer

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