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Colin Cotterill

Titel: Colin Cotterill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Siri und seine Toten
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Obduktionsbericht abgesehen.
    »Ihn zu verstecken war ein genialer Einfal , Dtui. Gut gemacht.«
    »G… gut gemacht, Dtui«, setzte Geung hinzu.
    »Ich wil eine Gehaltserhöhung.«
    »Ab sofort habt ihr beiden mit dem Vietnam-Fal nichts mehr zu tun. Ich nehme die Akte mit nach Hause und gehe sie in Ruhe durch. Moment mal, was ist mit den Fotos? Haben sie die Obduktionsbilder auch mitgenommen?«
    Dtui richtete den Blick gen Himmel. »Nein.«

    »Woher wol en Sie das wissen?«
    »Na, weil sie in Xaignabouri sind.«
    »Xaignabouri? Wie kommen sie nach Xaignabouri?«
    »Na ja, ich habe Ihnen doch erzählt, dass Schwester Bounlan geheiratet hat und wir das Ende des einen und den Anfang des nächsten Films verbraucht haben, um die Feier zu fotografieren.«
    »Ich ahne Böses.«
    »Sie hat sie ihren Verwandten geschickt. Sie waren al e in einem Umschlag.
    Sie hat die Fotos einem Freund mitgegeben, der nach Xaignabouri fuhr. Sie hat sie aus meinem Schreibtisch genommen, als ich nicht da war, und vergessen nachzusehen.«
    »Ihre Großmutter hat sich bestimmt gefreut.«
    »Im Gegenteil. Sie haben gekotzt wie die Reiher und den Umschlag postwendend zurückgeschickt. Er müsste eigentlich längst da sein.«
    »Sehen Sie? Selbst wenn Sie Mist bauen, ist es perfekt.«
    »Wirklich?«
    »Aber ja. Wenn unsere Besucher so scharf auf die Notizen waren, hätten sie gegen die Bilder bestimmt auch nichts einzuwenden gehabt. Viel eicht verraten uns die Fotos, welche Erkenntnisse diese Leute uns unter al en Umständen vorenthalten möchten. Herr Geung?«
    »Ja, Dok…tor Genosse?«
    »Dtui und ich nehmen uns jetzt unsere neue Kundin vor. Wären Sie wohl so freundlich und würden Herrn Ketkaew und der Klinikleitung mitteilen, was hier vorgefal en ist?«
    »Jawohl.«
    Siri und sein Team waren im Sektionssaal. Zwei uniformierte Beamte durchforsteten den Trümmerhaufen in seinem Büro, wobei Herr Ketkaew ihnen ebenso ungebetene wie lautstarke Unterstützung bot. Die Beamten trugen weiße Atemmasken zum Schutz gegen den Geruch, der aus dem Nebenraum drang. Ketkaew schnüffelte al e paar Sekunden an einer Flasche Riechbalsam. Er hatte ein schlechtes Gewissen; schließlich war kaum zehn Meter von seinem Arbeitsplatz entfernt ein schweres Verbrechen verübt worden.
    Kein Team wol te dem anderen in die Quere kommen.
    Als die Polizisten fertig waren, verließen sie grußlos das Büro.
    »Ob die da drin meine Fan-Magazine lesen?«
    »Dtui, würden Sie sich bitte konzentrieren?«
    »’tschuldigung.« Kichernd legte Herr Geung das Herz auf; die Fleischerwaage, die von der Decke hing.
    »Also. Was haben wir bislang Ungewöhnliches entdeckt?«
    Dtui klappte ihr Notizbuch zu und antwortete aus dem Gedächtnis. »Erstens.
    An jedem Handgelenk befindet sich nur ein tiefer Schnitt.«
    »Und das ist merkwürdig, weil…?«
    »Weil jemand, der sich die Pulsadern aufschneiden wil , normalerweise zwei bis drei Anläufe braucht, bis er den Mut aufbringt, tief genug zu schneiden.«
    »Gut. Zweitens?«
    »Zweitens. Hypostase an der Körperrückseite des Opfers, deutet darauf hin, dass die Frau bei Eintreten des Todes auf dem Rücken lag.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass sie sich unmöglich ohne fremde Hilfe vorgebeugt und die Hände in eine Schüssel Wasser getaucht haben kann.«
    »Drittens?«
    »Drittens. Gesicht blass, Körper dunkelblau.«
    »Was wofür spricht?«
    »Erstickung.«
    »Ausgezeichnet. Na, dann kann ich ja beruhigt in Rente gehen.«
    »Aber vorher sagen Sie mir bitte noch, mit welcher Sicherheit wir annehmen dürfen, dass sie sich nicht selbst getötet hat.«

    »Mit einer Sicherheit von zweiundneunzig Prozent, würde ich sagen. Aber um die hundert vol zumachen, schauen wir doch noch mal kurz hier hinein.« Er schlug die Epidermis am Hals zurück und durchtrennte den Muskel. Er spreizte die Schnittränder und zeigte Dtui den Kehlkopf.
    »Hmm. Blutungen.«
    »Und hier oben, meine liebe Assistentin, haben wir weitere versteckte Hinweise. Hämatome, die äußerlich nicht mehr sichtbar sind, verbergen sich oft noch unter der Haut.« Verfärbungen des Gewebes zeigten deutliche Abdrücke, die höchstwahrscheinlich von Händen herrührten. »Was schließen wir daraus?«
    »Die arme Sau ist erwürgt worden.«
    »Ha«, prustete Herr Geung. »Arme Sau.«
    »Das reicht, ihr beiden. Ein bisschen mehr Respekt den Toten gegenüber, wenn ich bitten darf.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt formulieren wir das al es so klar und deutlich, dass selbst ein Richter es

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