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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ihnen.«
    »Vielleicht«, entgegnete Tsien, doch seine Stimme verriet, wie nachdenklich er war.
    »Marschall, die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr«, fuhr der Amerikaner mit sanfter Stimme fort. »Wir mögen das bedauern oder auch begrüßen, aber es ist nun einmal Tatsache. Ich werde Ihnen nichts vorlügen. Wir haben Sie gebeten, sich uns anzuschließen, weil wir Sie brauchen. Wir brauchen Ihr Volk und Ihre Ressourcen, als Verbündete, nicht als Vasallen, und Sie sind der Einzige, dem es gelingen kann, Ihre Regierung, Ihre Offiziere und Ihre Männer davon zu überzeugen, das dem so ist! Wir bieten Ihnen eine vollständige, gleichberechtigte Partnerschaft an, und wir sind bereit, Ihnen auch gleichberechtigten Zugang zu imperialer Technologie, ob nun militärischer oder ziviler Natur, zuzusichern, und dazu vollständige lokale Autonomie. Was, das möchte ich hinzufügen, nicht mehr und nicht weniger ist als das, was unseren eigenen Regierungen von Gouverneur MacIntyre und Vizegouverneur Horus zugesichert wurde.«
    »Und was ist mit der Vergangenheit, General Hatcher?«, fragte Tsien ruhig. »Sollen wir fünf Jahrhunderte westlichen Imperialismus vergessen? Sollen wir vergessen, wie ungerecht der Reichtum der Welt bisher verteilt wurde? Sollen wir, so wie es manche getan haben«, kurz wanderte sein Blick zu Chernikov hinüber, »unsere Verpflichtung der Revolution gegenüber vergessen und stattdessen die Autorität einer Regierung akzeptieren, die nicht einmal von unserer Heimatwelt stammt?«
    »Marschall Tsien«, erwiderte Hatcher ruhig, »ganz genau das ist es, was Sie und wir vergessen sollten! Wir werden nicht so tun, als seien alle diese Dinge niemals geschehen, aber Sie, Marschall, sind dafür bekannt, in der Geschichte bewandert zu sein. Sie wissen, wie sehr die Nachbarn Chinas im Laufe der Jahrhunderte unter China haben leiden müssen. Wir können die Vergangenheit ebenso wenig ungeschehen machen, wie das Ihr eigenes Volk kann. Aber wir können Ihnen einen Anteil daran zusichern, eine Zukunft zu errichten – vorausgesetzt, diesem Planeten bleibt überhaupt noch eine Zukunft! Und das, Marschall Tsien, ist der springende Punkt: Wenn wir uns nicht zusammentun, dann wird es keine Zukunft geben, für keinen von uns!«
    »Aha! Aber bisher haben Sie noch nichts darüber gesagt, wie diese … Körperschaft organisiert werden soll. Neun Mitglieder. Diese werden die gleichen Befugnisse erhalten … zumindest theoretisch?« Hatcher nickte, und der Marschall rieb sich das Kinn – eine sonderbar zierliche Geste bei einem derart massigen Mann. »Das scheinen mir übermäßig viele Personen zu sein, Genosse General. Wäre es möglich, dass Sie die Absicht haben, diese Körperschaft … ich denke ›künstlich aufzublasen‹ ist der richtige Ausdruck … um den Anschein der Gleichberechtigung zu erwecken, während in Wirklichkeit Sie die Fäden in Händen halten?«
    »Es wäre möglich, aber dem ist nicht so. Vizegouverneur Horus verfügt über sehr viel größere Erfahrung in Militärdingen als jeder Einzelne von uns hier und wird daher den Posten des Verteidigungsministers selbst übernehmen. Die Aufgabe der Körperschaft wird es sein, als seine Ratgeber zu fungieren und jede nur mögliche Unterstützung zu gewähren. Jeder Einzelne von uns wird mit spezifischen Aufgabenbereichen und Verantwortlichkeiten betraut werden – davon wird es mehr als genug geben, das versichere ich Ihnen! –, und die Position des Stabschefs wird turnusmäßig gewechselt.«
    »Ich verstehe.« Tsien legte die Hände auf seine Aktentasche und betrachtete seine Fingerknöchel, dann blickte er wieder auf. »Wie viel Freiraum wird man mir bei der Auswahl meiner Kandidaten zugestehen?«
    »Unbegrenzten Freiraum.« Hatcher achtete sorgsam darauf, seine Stimme nicht zu hoffnungsfroh klingen zu lassen. »Einzig der Vizegouverneur wird darüber entscheiden, ob sie akzeptabel sind. Für den Fall, dass ein Kandidat oder mehrere Kandidaten abgelehnt werden, steht es Ihnen frei, so lange weitere Kandidaten zu benennen, bis eine Einigung zwischen der Asiatischen Allianz und dem Vizegouverneur erzielt ist. Meines Wissens ist das einzige Kriterium, das der Vizegouverneur anlegt, die Bereitschaft der betreffenden Offiziere, sich als Teil seines Kommandoteams einzufügen, und er wird diese Bereitschaft mithilfe eines Treuegelöbnisses unter Zuhilfenahme eines imperialen Lügendetektors verifizieren.« Er sah, wie Ärger in Tsiens Augen aufblitzte, und

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