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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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allesamt Terrageborene, eilte darauf zu, maß und sondierte, und schließlich hob sein Leiter die Hand, den Daumen zustimmend gereckt. Die staubbedeckte Frau wiederholte die Geste, dann machte sie sich auf den Weg zur nächsten avisierten Bohrstelle, und Geb wandte sich Tegran zu.
    »Nett«, sagte er. »Ich komme auf etwas weniger als zwanzig Minuten, um einen einhundertfünfzig Meter tiefen Schacht zu bohren. Gar nicht schlecht.«
    »Hmm«, erwiderte Tegran nur. Er ging zu der Kante des fünfzig Meter breiten Schachtes hinüber, in dem schon bald eine Hyper-Raketen-Abschussvorrichtung untergebracht werden sollte, und betrachtete nachdenklich die glasartigen Seitenwände. »Es wird schon besser, aber ich kann aus den Bohrern noch vier oder fünf Prozent mehr Effizienz herausholen, wenn ich mich ein bisschen mit der Software befasse.«
    »Moment mal, Tegran – du hast doch die Sicherheitsmargen schon ganz schön eingeengt!«
    »Du machst dir einfach zu viele Sorgen, Geb.« Tegran warf ihm ein angespanntes Grinsen zu. »Da ist allein schon bei den Komponenten selbst eine saftige Marge eingebaut. Wenn ich die vom Werk her angegebene Lebenserwartung der Verschleißteile von zwanzig auf, sagen wir mal … drei reduziere, dann kann ich die Ausrüstung noch ganz schön aufbohren. Und da wir hier sowieso in nur zwei Jahren fertig sein müssen …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Also gut«, erwiderte Geb nach einer kurzen Denkpause, »aber leg mir alle Zahlen vor, bevor du irgendwelche Veränderungen vornimmst! Und ich möchte eine Kopie der Software. Wenn du das hinbekommst, dann möchte ich, das alle anderen Baustellen das ebenfalls übernehmen.«
    »Fein!«, erwiderte Tegran und ging zu seinem Flitzer zurück. Geb folgte ihm, und der Projektleiter, der gerade wieder in den Sattel steigen wollte, hielt inne. »Was höre ich da über Erweiterungen auch für Nichtmilitärs?«, fragte er dann betont beiläufig.
    Geb schaute ihn nachdenklich an. Einige andere Imperiale waren nicht gerade glücklich über diese Vorstellung gewesen, denn das Vierte Imperium war nach terranischen Begriffen eine uralte Zivilisation. Obwohl das Imperium die überlicht-schnelle Raumfahrt beherrschte, hatte die Überbevölkerung auf den zentraleren Planeten zu einer Politik geführt, die vollständige Erweiterungen (und die Lebenserwartung von mehreren Jahrhunderten, die das bedeutete) ausschließlich Militärangehörigen und Kolonisten vorbehielt. Und das, so sinnierte Geb, war einer der Gründe, warum die Raumflotte niemals Nachwuchsmangel zu beklagen hatte, auch wenn man sich für mindestens eineinhalb Jahrhunderte zu verpflichten hatte … und auch, warum die Politik, für die Horus sich entschieden hatte – jedem erwachsenen Terraner den vollständigen Satz biomechanischer Erweiterungen zu geben –, so gut und fair gemeint sie eigentlich war, unter den Puristen seiner Imperialen auf wenig Verständnis stieß.
    Doch Geb hatte nicht damit gerechnet, dass auch Tegran zu dieser Gruppe gehören könnte. Denn der Projektleiter wusste aus eigener Erfahrung besser als die meisten anderen, dass die Erde, auch wenn die Zeit nicht mehr reichte, wirklich alle Menschen diesem Eingriff zu unterziehen, viel zu wenig geeignete Leute würde stellen können, um einen Vorstoß der Achuultani abzuwehren.
    »Wir haben diese Woche angefangen«, beantwortete er schließlich die Frage. »Warum?«
    »Na jaaaa …« Tegran schaute dem Hochgeschwindigkeitsbohrer hinterher, der in der dichten Staubwolke kaum noch zu erkennen war, dann machte er eine ausladende Bewegung mit seinem Arm, die die ganze Baustelle einzuschließen schien. »Ich wollte nur darum bitten, die hier als Erste dranzunehmen. Ich habe hier echt einen Mordsjob, und …«
    »Mach dir keine Sorgen!«, fiel ihm Geb ins Wort und achtete sorgsam darauf, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. »Wir brauchen die überall, aber die PVZs haben Vorrang! Ich will nicht, dass irgendjemand, der schon Implantate hat, tatenlos herumsteht, aber ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass du für sämtliche Gerätschaften, die dir tatsächlich zur Verfügung stehen, auch Leute bekommst, die diese Geräte bedienen können.«
    »Gut!« Tegran rückte seine Schutzbrille wieder zurecht und ließ seinen Flitzer etwa einen Meter vom Boden abheben, dann grinste er seinen Vorgesetzten breit an. »Diese Terraner sind klasse, Geb! Die arbeiten bis zum Umfallen, und dann stehen sie wieder auf und arbeiten weiter.

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