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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Methoden nicht einmal ansatzweise möglich gewesen wäre. Geb allerdings hatte noch in Erinnerung, wie der Chimborasso ausgesehen hatte, bevor seine Arbeiter gekommen waren. Die Schändung dieser herrlichen Landschaft, die hier betrieben wurde, widerte ihn an; was hingegen hier erreicht wurde, erfüllte ihn mit Stolz.
    Das PVZ Escorpión , eine von sechsundvierzig derartigen Basen, die auf der ganzen Oberfläche des Planeten entstehen sollten, jede einzelne Base ein Bauprojekt, das auch die Pharaonen hätte einschüchtern können, und jedes einzelne dieser Projekte sollte in exakt achtzehn Monaten beendet sein. Es war eine unmögliche Aufgabe … und trotzdem gingen sie sie an.
    Geb trat einen Schritt zur Seite, als er neben sich das Heulen eines Gravitonenantriebs hörte. Die untersetzte Imperiale mit der olivbraunen Haut, die hinter den Instrumenten des Hochgeschwindigkeitsbohrers saß, nickte ihm kurz zu, doch aus ihrer Sicht war er, seinem deutlich höheren Rang zum Trotz, nur ein weiterer Schaulustiger, der ihr im Weg stand, und so trat er noch weiter zurück, als sie ihre gewaltige Maschine in Position brachte. Sie überprüfte die Koordinaten, die in ihr Trägheitsleitsystem eingespeichert waren, und glich sie sorgfältig mit den Konstruktionszeichnungen ab. Als sie dann den Bohrkopf anwarf und ausrichtete, flackerte ein schmerzhaft-grelles, gleißendes Licht auf.
    Der Hochgeschwindigkeitsbohrer blieb immer exakt einen halben Meter über dem Boden, und Gebs Implantate zitterten beinahe unter diesem Ansturm gebündelter Energie. Ein heißer Wind wallte aus dem rapide tiefer werdenden Schacht auf: Er brachte dichte Wolken feinst zermahlenen Gesteins mit, die sich mit der erstickenden Staubglocke vereinte, die bereits über der Baustelle hing, und Geb trat noch weiter zurück. Hinter ihm dröhnte eine weitere Explosion, und Geb schüttelte den Kopf. Er staunte stets aufs Neue über die schieren Unmengen dämonischer Energie, die über diesen armen, wehrlosen Berg hereingebrochen war. Jede einzelne Sicherheitsvorschrift, die es nur gab – imperiale und terranische gleichermaßen – war bis hart an die Grenze der Selbstzerstörung gelockert worden, und die fast übermenschliche Arbeit ging Tag und Nacht weiter, bei jedem Wetter, vierundzwanzig Stunden am Tag. Vielleicht mochte ein Hurrikan die Arbeit kurz unterbrechen; sonst allerdings ließ man sich hier durch nichts und niemanden stören.
    Es ist schon schlimm genug für meine Imperialen, dachte er und schaute zu, wie konzentriert die völlig staubverkrustete Frau arbeitete, aber wenigstens werden die durch ihre biotechnischen Erweiterungen unterstützt! Für die Terrageborenen galt das nicht, und deren primitive Werkzeuge verlangten ihren Muskeln ohnehin schon viel mehr ab. Doch Horus standen weniger als fünftausend Imperiale zur Verfügung; kaum dreitausend davon konnten für diese Arbeiten freigestellt werden, und die PVZs waren nur ein Teil dessen, was zu erledigen von allen Seiten gefordert wurde, Aufgaben, die Geb und seine Assistenten irgendwie erledigen mussten. Da biomechanisch erweiterte Arbeiter und deren Maschinen nur in derart spärlichem Maße zur Verfügung standen, blieb Geb gar keine andere Wahl, als behelfsmäßig auf die viel primitiveren Werkzeuge zurückzugreifen, die Terra zu bieten hatte. Wenigstens konnte er Ausrüstung, Baumaterial und Treibstoff nach Bedarf mittels Traktorsystemen einfliegen lassen.
    Ein Ein-Mann-GravFlitzer setzte neben Geb auf. Tegran, der leitende Imperiale auf dieser Baustelle, stieg ab und stapfte dann mit schweren Schritten durch den umherwirbelnden Staubsturm auf Geb zu und schob dann die Schutzbrille hinauf, um besser zuschauen zu können, wie der Hochgeschwindigkeitsbohrer sich in das Gestein fraß.
    Tegran war sehr viel jünger als Geb, zumindest biologisch gesehen; doch sein Gesicht wirkte ausgezehrt, und er hatte deutlich abgenommen, seit er aus der Stasis gekommen war. Das überraschte Geb nicht. Tegran hatte sich niemals an den Völkern der Erde vergangen; doch wie die meisten Imperialen, die aus den Stasis-Anlagen befreit wurden, die Anu in seiner Enklave eingerichtet hatte, trieb er sich immer weiter, bis zum Zusammenbruch, zu Höchstleistungen, nur um sich vom Stigma seiner Vergangenheit, der Vergangenheit der Meuterer, reinzuwaschen.
    Der Bohrkopf kam zum Stillstand, und die Frau, die den Hochgeschwindigkeitsbohrer bediente, trat von dem senkrecht verlaufenden Schacht zurück. Ein Vermessungsteam,

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