Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Großherrscher Hothan sie in sechs Tagen erreichen werden. Neunundzwanzig Tage später – das heißt also fünfunddreißig terranische Tage – werden sie hier eintreffen.«
»Auch nach dem, was sie erlebt haben?«
»Positiv, Sire. Ich habe berechnet, dass die Überlebenden der letzten Schlacht Großherrscher Tharno – oder genauer gesagt: dessen Kommandocomputer – darüber in Kenntnis setzen werden, was hier geschehen ist, und auch von unseren Verlusten. Die logische Reaktion wäre es dann, weiter vorzurücken, um zu ermitteln, ob wir zwischenzeitlich Unterstützung erhalten haben. Wenn dem nicht so ist, dann wird der Taktik-Computer zu dem – korrekten – Schluss kommen, dass wir mit weiterer Unterstützung auch nicht werden rechnen können. In diesem Falle würde das logische Vorgehen dann darin bestehen, uns zu überwältigen und dann zu dem Planeten vorzurücken, von dem wir laut Großherrscher Furtags Aufklärern gekommen sind.«
»Gütiger Gott!«, flüsterte Adrienne Robbins, und dann sagte lange, lange Zeit niemand mehr auch nur ein einziges Wort.
Kapitel Sechsundzwanzig
»Ich hab's versaut, 'Tanni!«
Reglos stand Colin MacIntyre dort und starrte in das HoloDisplays der Dahak , während seine Frau im Sessel des Kommandanten hinter ihm saß. Das funkelnde Licht der Sterne glitzerte auf ihrem rabenschwarzen Haar, und mit einer Hand umklammerte sie den Dolch an ihrer Hüfte.
»Ich weiß sehr wohl, wie du nun empfindest, teurer Colin, doch 's ist wahrlich, wie Dahak gesagt hat! Selbst wenn dieser Tharno sich uns nun entgegenstellt, welche anderen Möglichkeiten standen dir denn offen?«
»Aber ich hätte das Ganze besser planen sollen, verdammt noch mal!«
»Doch wie nur? Gemessen wohl an dem, was du wusstest, wie anders hättest du denn handeln sollen? Wahrlich: Nein, mich deucht es wohl töricht, dass mit zu großen Schuldgefühlen dich zu beladen du bereit bist!«
»Jiltanith hat Recht«, ergriff Dahak das Wort. »Es gab keinerlei Möglichkeit, diese Eventualität vorauszusehen, und du hast ihnen bereits mehr Schaden zugefügt, als das jemals eine andere Angriffswelle der Achuultani hat erleben müssen.«
»Das ist nicht genug«, widersprach Colin mit schwerer Stimme, doch dann schüttelte er den Kopf und drehte sich um, sodass er endlich Jiltanith anschauen konnte. Sie lächelte ihn an, und ein Teil der Anspannung schwand aus ihrem Gesicht; Dahak sagte nichts, doch die Erleichterung über Colins Reaktion spürten beide Menschen über ihren Neuralzugang.
»Also gut, vielleicht gehe ich wirklich ein bisschen zu hart mit mir ins Gericht. Aber wir haben immer noch ein Problem. Was machen wir jetzt?«
»'s ist schwer zu sagen«, sinnierte Jiltanith. »Wenn wir es nur tun könnten, dann wäre es zweifellos das Beste, sich zur Erde zurückzuziehen! Dort, mit der Hilfe der Parasiten , die wir Gerald zurückgelassen haben, vermögen wir vielleicht sogar Tharno zum Innehalten zu zwingen.«
»Aber nicht lang genug! Nicht allein mit unseren bemannten Schiffen. Nach dem, was Dahak herausgefunden hat, ist diese Streitmacht das Beste, was die Achuultani aufzubringen in der Lage sind!«
»Bedauerlicherweise ist das richtig«, stimmte Dahak zu. »Auch wenn sie nur über etwa zwanzig Prozent der Schiffe der Streitmacht unter dem Kommando von Großherrscher Hothan verfügen, beträgt ihre Feuerkraft etwa siebzig Prozent der seinen. Und hätten die anderen weiterhin im Verband gekämpft, dann hätten sie vielleicht auch die letzte Schlacht bereits für sich entscheiden können.«
»Na, tröstlich ist das ja nicht gerade, was du da sagst! Wir hatten siebzig Kampfschiffe und das Überraschungsmoment auf unserer Seite; jetzt haben wir nur noch sechsundzwanzig Schiffe, und bis auf eines sind die allesamt beschädigt, und der Gegner kennt jetzt unsere Tricks. Die Chancen stehen echt mies!«
»Das ist wahr, und doch müssen wir uns behaupten und diesen Kampf führen, mein Liebster, denn, schau nur, wenn wir jetzt fliehen, dann verlieren wir die Hälfte unserer Schiffe – und wir ließen unseren Dahak im Stich!«
»Ich weiß.« Colin setzte sich und schlang einen Arm um ihre Taille. »Ich wünschte, du hättest Unrecht, Süße, aber das ist ja nur selten der Fall.«
»'s ist in jedem Falle gut, dich das sagen zu hören.« Sie brachte ein winziges Lächeln zustande.
»Euer Majestät«, setzte Dahak an, und Colin runzelte die Stirn ob dieser Förmlichkeit. Dahak wollte etwas sagen, wovon er annahm, es
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