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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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uns vielleicht noch irgendein Imperium.«
    Colin versuchte, mehr Zuversicht auszustrahlen, als er selbst empfand. »Dahak, was ist der nächstgelegene dicht besiedelte Quadrant? Das nächstgelegene Sternsystem, in dem es nicht nur einen Militärstützpunkt gab?«
    »Defram«, antwortete Dahak sofort. »Ein G2-K5-Binärsystem mit zwei besiedelten Planeten. Der letzten imperialen Volkszählung gemäß, deren Daten sich in meinen Datenbanken befinden, lag die Bevölkerung bei sechs Komma sieben eins sieben Milliarden. Hauptindustrie …«
    »Das reicht völlig aus«, unterbrach Colin ihn. »Wie weit ist es bis dorthin?«
    »Einhundertdreiunddreißig Komma vier Lichtjahre, Kommandant.«
    »Öhm … höchstens ein bisschen mehr als zwei Monate. Das bedeutet, wir müssten eine Rundreise von etwas mehr als elf Monaten machen, bevor wir wieder die Erde erreichen.«
    »Schätzungsweise elf Komma drei zwo Monate, Kommandant.«
    »Also gut, Leute.« Colin seufzte. »Ich fürchte, wir haben hier gar keine andere Wahl: Also auf nach Defram und dann mal sehen, was wir da erfahren!«
    »Wahrlich«, pflichtete Jiltanith ihm bei, »mich deucht, darin dürften unsere größten Hoffnungen liegen!«
    »Dieser Meinung bin ich auch«, sagte MacMahan, und Ninhursag nickte schweigend.
    »Okay. Ich würde gerne noch ein wenig hier sitzen bleiben und nachdenken. Bitte übernimm du die Wache, 'Tanni! Heb die Alarmbereitschaft wieder auf, und dann sag Sarah, sie soll mit Unterlichtgeschwindigkeit wieder Fahrt aufnehmen! Ich komme zu dir zu Kommando-Eins, wenn ich hier fertig bin.« Schweigend nickte Jiltanith ihm zu und erhob sich, und Colin wandte sich den anderen zu.
    »Hector, du setzt dich bitte mit 'Hursag zusammen. Fertigt mir Modelle aller denkbaren Szenarien an! Ich weiß, dass ihr keine verlässlichen Daten habt, aber diskutiert doch die Lage mit ein paar der erwachsenen Imperialen und mit Dahak, und dann extrapoliert ihr eben die Tendenzen.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte MacMahan leise, und Colin stützte das Kinn in die Hand, den Ellbogen auf der Tischplatte, und starrte traurig das Hologramm an, während die anderen der Reihe nach durch die Luke marschierten. Er rechnete nicht damit, eine plötzliche Eingebung zu erhalten, denn es gab nichts, was ihm hier hätte eine solche Eingebung bescheren sollen. Er wusste nur, dass er eine Zeit lang mit seinen Gedanken allein würde sein müssen, und im Gegensatz zu seinen Untergebenen besaß er die Autorität, genau das für sich einzufordern.

 
    Kapitel Fünf
     
    »Also, Marschall Tsien?«
    Ruhig blickte Tsien General Hatcher an, während sie den Korridor hinuntergingen. Es war das erste Mal, dass einer von ihnen das Wort ergriff, seit sie das Büro des Vizegouverneurs verlassen hatten, und nun hob Tsien fragend eine Augenbraue, um sein Gegenüber zu einer ausführlicheren Frage anzuhalten. Der Amerikaner lächelte nur und schien es abzulehnen, seine Frage zu spezifizieren. Selbstverständlich hatte Tsien ihn bereits verstanden – und um ehrlich zu sein, wusste er das Taktgefühl des Westlers sogar zu schätzen.
    »Ich bin … beeindruckt, Genosse General«, sagte er dann. »Der Vizegouverneur ist ein außergewöhnlicher Mann.« Seine Antwort enthielt deutlich mehr an Bedeutung, als man üblicherweise allein anhand der Wortwahl hätte erahnen können. Aber Tsien hatte den Amerikaner bereits gut genug kennen gelernt, um zu wissen, dass dieser verstehen würde.
    »Das wohl«, stimmte Hatcher ihm zu, öffnete eine Tür und forderte Tsien mit einer Handbewegung auf, ihn in sein eigenes Büro zu begleiten. »Das muss er auch sein«, fügte er dann mit deutlich düstererem Unterton hinzu.
    Tsien nickte, während sie das menschenleere Vorzimmer durchquerten. Es hat wieder zu regnen begonnen, stellte der Marschall fest und schaute zu, wie das Wasser an den Fensterscheiben hinunterrann. Hatcher deutete auf einen Lehnsessel, der seinem Schreibtisch gegenüberstand, während er um den Schreibtisch herumging und sich dann in seinen eigenen Sessel sinken ließ.
    »Das habe ich sehr wohl verstanden«, erwiderte Tsien und nahm mit vorsichtigen Bewegungen Platz. »Und doch scheint er sich dessen nicht bewusst zu sein. Er macht nicht den Eindruck, als sei er so … so …«
    »Wichtig? Als fühle er sich wichtig?«, schlug Hatcher mit einem breiten Grinsen vor, und unwillkürlich verzog auch Tsien das Gesicht.
    »Beides, nehme ich an. Bitte verzeihen Sie mir, aber Sie im Westen scheinen übermäßig

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