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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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neuer Zuversicht nickte er. Zweifellos hatte Gott dieses Licht als ein Zeichen gesandt, als eine Erinnerung an das Heil, das Er brachte, und er, der Hohepriester, musste zusehen, dass diese Wahrheit nun auch verkündet würde, bevor die weniger Gläubigen in Panik verfielen.
    Vroxhan schloss die Balkontür und rief einen Diener herbei. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen mussten seine Verkündigungen für den Semaphoren-Turm bereit sein.

 
    Kapitel Siebzehn
     
    Colin MacIntyre blieb vor dem großen Saal für Staatsdiners stehen und beobachtete drei gequält dreinblickende Menschen und ein Dutzend Roboter, die zahllose altmodische Postsendungen in die entsprechenden Eingangskörbe sortierten. Niemand bemerkte, wie Colin dort im Türrahmen stand, und als er den vor dem Saal unterbrochenen Weg zum Balkon fortsetzte, nahm er sich vor, noch mehr Personal dafür abzustellen, die Briefe zu lesen. Er selbst war immer noch sehr damit beschäftigt, seine eigenen Gefühle zu sortieren.
    Diese Säcke und die Hunderte von Säcken voller Briefe, die diesen in den vergangenen Tagen vorausgegangen waren, bewiesen, dass seine Untertanen sich Sorgen um ihren Imperator, um ihn, machten, unabhängig davon, wie viele Anschläge auf das Konto des ›Schwert Gottes‹ gingen und wie gut Colins wahrer Feind sich dabei dennoch verborgen zu halten wusste. Diese Briefe waren nicht einfach nur die üblichen förmlichen Nichtigkeiten irgendwelcher Staatschefs. Sie kamen von Menschen aus allen Teilen des Fünften Imperiums, und sie drückten ihre Freude – und ihre Erleichterung – darüber aus, dass die Imperatorin guter Hoffnung war.
    Doch Colins eigene Freude war, ebenso wie die von 'Tanni, bittersüß. Mehr als zwei Jahre waren vergangen, doch die schmerzende Leere war geblieben. Vielleicht würden die beiden Kinder (denn die Ärzte hatten bereits bestätigt, dass es wieder Zwillinge sein würden), die seine Frau und er bald haben würden, diese Leere ausfüllen. Er hoffte das inständigst. Doch er hoffte auch, dass 'Tanni und er dem Bedürfnis würden widerstehen können, diese Kinder dazu zu benutzen , diese Leere auszufüllen. Sean und Harriet waren etwas Besonderes gewesen.
    Niemand konnte sie ersetzen, und die Kinder, die ihnen jetzt geschenkt würden, hatten das Recht, als eigenständige Wesen betrachtet zu werden und nicht mit Geistern konkurrieren zu müssen.
    Die Entscheidung, noch einmal Kinder in diese Welt zu setzen, war ihnen nicht leichtgefallen. Schmerzhaft war diese Entscheidung gewesen, getroffen mit einem Gefühl der Schuld, Sean und Harriet in irgendeiner undefinierbaren Art und Weise zu verraten, und begleitet von der Furcht, auch diese Kinder verlieren zu können. 'Tannis und seine Erweiterungen spendeten ihnen Jahrhunderte der Fruchtbarkeit, und die Versuchung, noch zu warten, war immens. Doch sie sahen sich einem Dilemma gegenüber, das alle Herrscher kannten: Die Nachfolge musste unbedingt gesichert sein.
    Das war nichts, worüber sich Lieutenant Commander MacIntyre von der United States Navy jemals hätte sorgen müssen. Solche Gedanken hatten 'Tanni und er sich auch nicht gemacht, als sie Sean und Harriet gezeugt hatten. Immerhin schien es damals zumindest grotesk, die monarchische Regierung eines längst untergegangenen Imperiums aufrechterhalten zu wollen. Doch wie Tsien Tao-ling schon vor zwanzig Jahren bemerkt hatte: Es war die Treue der Krone gegenüber – und Colin MacIntyre persönlich –, die im Augenblick die Menschheit einte, ungeachtet der von Generation zu Generation weitergegebenen Rivalitäten der Menschen untereinander, und es mussten noch viele Jahre vergehen, bevor diese Treue sich aus anderen Quellen würde speisen lassen. Es hatte Colin immens erstaunt, dass ein Mann, einst Oberbefehlshaber der letzten kommunistischen Macht der Erde, wagte, derart offen von Treue zur Krone zu sprechen, doch Tao-ling hatte Recht behalten. Und weil dem so war, hatten Colin und Jiltanith keine andere Wahl, als in dynastischen Begriffen zu denken.
    Und vielleicht, sinnierte Colin, während er auf den Balkon hinaustrat und sah, wie seine Gemahlin im Licht der Sommersonne döste, ist das auch gut so. Auch wenn sie in gewisser Weise gezwungen worden waren, hatte diese Entscheidung doch bewiesen, dass es eine Zukunft gab … und dass sie den Mut hatten, wieder zu lieben, nachdem Liebe ihnen so viel Schmerz und innere Qual bereitet hatte.
    Colin lächelte und ging zu Jiltanith hinüber, beugte sich im warmen Schein

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