Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Bias über sie und küsste sie zärtlich.
»Ich fürchte, du hast Recht, Dahak.« Ninhursag kratzte sich an der Nase und nickte. »Wir haben alle leitenden Offiziere unter die Lupe genommen – ach verdammt, wir sind schon bei den Leutnants angekommen! –, und die einzigen faulen Äpfel, die wir gefunden haben, sind bereits tot. Es sieht also ganz so aus, als hätten wir die Infiltration durch unseren Mister X im Offizierskorps ausgerottet.«
»Ich muss gestehen, dass ich weder erwartet hätte, dass seine Infiltration so eingeschränkt sein würde«, erwiderte Dahak, »noch, dass wir uns seine Lakaien so einfach würden vom Hals schaffen können.«
»Hmmmm.« Ninhursag lehnten sich zurück und schlug die Beine übereinander, während sie über die bisherigen Befunde nachdachte. Dahak war für jeden Sicherheitsoffizier eine unschätzbare Hilfe. Der Computer mochte noch nicht die Fähigkeit entwickelt haben, ›seiner Intuition zu folgen‹, doch er hatte sämtliche Datennetze von Bia infiltriert, und er war ein enorm gründlicher und akkurat vorgehender Analytiker. Ninhursag und er hatte eine Gefahrenpotenzialanalyse sämtlicher Offiziere außerhalb von Colins Inneren Zirkel eingeleitet, und dann hatten sie Dahaks Zugriff auf sämtliche Datenbanken Bias dazu genutzt, diese Analysen zu überprüfen. Wo es notwendig gewesen war, hatte der FND Dahaks Bemühungen durch zusätzliche offiziell geführte Untersuchungen gestützt, normalerweise ohne tatsächlich zu begreifen, warum die Agenten der Organisation überhaupt zum Einsatz kamen. Inzwischen konnte der Computer Admiralin MacMahan sagen, wo jeder einzelne Offizier der Raumflotte und der Marine sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt der letzten fünfzehn Jahre aufgehalten hatte. Natürlich verfügte Dahak im Sol-System über nicht annähernd so ausgeprägte Infiltrationsmöglichkeiten. Nicht einmal das HyperCom war in der Lage, über diese Entfernungen hinweg Daten in Echtzeit zu übertragen, und die Datennetze der Erde waren immer noch deutlich dezentralisierter als die Birhats. Doch selbst angesichts derartiger Einschränkungen hatte sein Zugriff auf jeglichen militärischen Befehl und jeden Bericht es ihm ermöglicht, auch im Sol-System die meisten leitenden Offiziere von jeglichem Verdacht freizusprechen.
»Anscheinend nimmt sich Mister X den alten Sinnspruch, dass Tote nicht reden, sehr zu Herzen«, seufzte Ninhursag.
»Das ist wahr. Doch dass er seine Agenten ausschaltet, so sehr dies seiner Sicherheit dienlich sein mag, beraubt ihn auch jeglicher Möglichkeit, sie in der Zukunft erneut einzusetzen. Das lässt sein Verhalten in gewissen Umfang als voreilig erscheinen – es sei denn, er verfügte mittlerweile über sämtliche Zugriffe, die seine Pläne erfordern, wie auch immer sie geartet sein mögen.«
»Tja.« Dieser unangenehme Gedanke brachte Ninhursag dazu, die Stirn in tiefe Falten zu legen. »Natürlich kann es auch sein, dass er hier schlauer war, als gut für ihn ist. Wir wissen jetzt, dass es ihn gibt, und zu wissen, dass er nicht mehr über Verbindungsleute im Militär verfügt, nimmt uns eine gewaltige Last von den Schultern.«
»Aber umgekehrt nimmt es uns auch jegliche Möglichkeit, gegebenenfalls auf das feindliche Netzwerk zuzugreifen. Sämtliche Spuren, denen wir bisher folgen konnten, haben sich vollständig erschöpft, Ninhursag.«
»Ja, leider«, seufzte sie erneut. »Ach verdammt! Wenn ich doch nur wüsste , was seine eigentlichen Ziele sind! Einfach nur hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass der wieder irgendetwas unternimmt, ist so ganz und gar nicht mein Fall! Immer nur auf ihn reagieren – dazu ist er als Gegner zu gefährlich!«
»Zugegeben.« Dahak machte eine Pause, dann wählte er selbst für seine Verhältnisse die Worte mit auffälligem Bedacht. »Mir ist allerdings der Gedanke gekommen, die Tatsache, dass wir uns auf das Militär konzentriert haben, so logisch diese Entscheidung auch gewesen sein mag, könnte die bedauernswerte Konsequenz haben, unser Blickfeld deutlich eingeschränkt zu haben.«
»Inwiefern?«
»Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass er selbst zum Militär gehört oder mit dem Militär in engem Kontakt steht oder dass das Militär für seine Ziele in irgendeiner Weise unerlässlich ist. Wenn dem allerdings nicht so ist, wäre es dann nicht möglich, dass wir anderen empfindlichen Bereichen der inneren Sicherheit zu wenig Augenmerk gewidmet haben?«
»Das ist ein Problem, das jeglichen
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