Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Ganhar, wer diese Leute waren – deswegen wurden sie vor dem letzten Angriff auch nicht in die Enklave zurückgeholt.«
»Großer Gott, 'Hursag!« Hatcher klang zutiefst entsetzt. »Willst du damit sagen, dass immer noch hochrangige Anu-Anhänger frei herumlaufen?«
»Höchstens ein Dutzend«, erwiderte Ninhursag, »und die werden, genau wie die kleinen Fische auch, ganz gewiss nicht Aufmerksamkeit auf sich lenken. Ich will ja nicht vorschlagen, dass wir die einfach vergessen, Gerald, aber jetzt stell dir doch mal vor, in was für einem Schlamassel die stecken! Die haben, als Colin Anu erledigt hat, den Mann verloren, der die Hand schützend über sie gehalten hat, und wie Horus und ich schon erwähnt haben: Wir haben die gesamte Gesellschaft der Erde auf den Kopf gestellt. Anus Anhänger dürften wahrscheinlich reichlich von dem Einfluss verloren haben, den sie innerhalb der alten Machtstrukturen noch besessen haben. Selbst die, die jetzt nicht völlig im Regen stehen, können nur noch mit ihren eigenen Ressourcen arbeiten, und die werden ganz bestimmt nichts unternehmen, was uns irgendwie auf ihre früheren Beziehungen zu Anu schließen ließe.«
»Was Admiralin MacMahan sagt, ist zutreffend«, meldete sich jetzt Dahak wieder zu Wort. »Ich will damit nicht die Behauptung aufstellen, sie könnten nie wieder eine Bedrohung oder Belästigung darstellen – tatsächlich zeigt die Tatsache, dass sie wissentlich Anu gedient haben, dass sie nicht nur über kriminelle Energie in hohem Ausmaße verfügen, sondern auch über Ehrgeiz und fachliches Geschick. Aber sie befinden sich nicht mehr innerhalb einer sie stützenden Struktur. Ohne das Monopol auf imperiale Technologie, das in den letzten Jahrtausenden bei Anu gelegen hat, sind sie nur noch einfache Kriminelle. Während es töricht wäre, davon auszugehen, sie seien außerstande, erneut eine sie stützende Struktur zu etablieren, oder die Suche nach ihnen endgültig aufzugeben, stellen sie keine inhärent größere Bedrohung dar als jede andere Gruppe skrupelloser Individuen auch. Ferner sollte zur Kenntnis genommen werden, dass sie auf einer Aktivistenzellen-Basis organisiert waren, was vermuten lässt, dass die Angehörigen einer Zelle lediglich weitere Mitglieder der gleichen Zelle kennen dürften. Konzertiertes Handeln ihrerseits in größerer Zahl erscheint daher unwahrscheinlich.«
»Pah!« Hatcher stieß ein skeptisches Grunzen aus, dann zwang er sich dazu, sich wieder zu entspannen. »Also gut, was das angeht, hast du meines Erachtens Recht. Aber es macht mich dennoch nervös zu wissen, dass überhaupt noch welche von Anus Spießgesellen frei herumlaufen!«
»Mir geht's genauso«, bemerkte Colin, und Jiltanith neben ihm nickte schweigend. »Andererseits klingt es für mich ganz so, als wären du, Dahak und Gus der Lage voll und ganz gewachsen, 'Hursag. Sorg dafür, dass es so bleibt, und sorg auch dafür, dass ich erfahre, sollte sich diesbezüglich irgendetwas – und ich meine hier wirklich irgendetwas ! – ändern!«
»Selbstverständlich«, antwortete Ninhursag leise, »In der Zwischenzeit liegt, so scheint es mir, das größte Gefahrenpotenzial in drei Bereichen. Zum einen im Unmut der Dritten Welt, den Horus bereits erwähnt hat. Viele der dortigen Bewohner sehen im Imperium immer noch eine Spielart des westlichen Imperialismus. Selbst einige von denen, die tatsächlich glauben, dass wir hier unser Bestes geben, um alle fair zu behandeln, können nicht einfach darüber hinwegsehen, dass wir ihnen unsere Ideen und unsere Regierungsgewalt aufgezwungen haben. Ich gehe davon aus, dass sich dieses spezielle Problem mit der Zeit gibt, aber wir werden wohl noch viele, viele Jahre daran zu knabbern haben.
Zweitens haben wir da die Leute aus den Industrienationen, die miterlebt haben, wie ihre Positionen in den alten Machtgefügen einfach weggebrochen sind. Manche von denen sind schon zu einer richtigen Plage geworden, wie die alten Gewerkschaften, die immer noch gegen unsere ›Arbeitsplätze vernichtende neue Technologie‹ kämpfen. Aber auch hier glaube ich, dass die Masse der Individuen aus dieser Gruppe – zumindest in der nachfolgenden Generation – sich irgendwann daran gewöhnen wird.
Den dritten und in mancherlei Hinsicht unangenehmsten Faktor stellen die religiösen Fanatiker dar.« Unglücklich runzelte Ninhursag die Stirn. »Ich verstehe diese Anhänger-des-wahren-Glaubens-Mentalität nicht gut genug, um selbstbewusst damit umgehen zu
Weitere Kostenlose Bücher