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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mal zerlegt?«
    »Also, das«, murmelte Tamman, »klingt nach einer ausgezeichneten Idee!«
    »Ich weiß nicht recht, Harry«, warf Sean ein. »Ihr seid alle bessere Techniker als ich. Vielleicht sollte ich zurückgehen, während ihr zu dritt daran arbeitet.«
    Sie stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Hast du dich in letzter Zeit dabei beobachtet, mit welcher Grazie du dich bewegst, Bruderherz? Ich vermute mal, du wirst bis zum Morgengrauen brauchen, um zum Kutter zurückzuhumpeln!«
    »Hey, so schlecht geht's mir doch gar nicht!«
    »Ja, vielleicht nicht, aber der Spaziergang wird dir nicht gerade Spaß machen, und Tam und Sandy sind besser, was Technik angeht, als ich. Damit wäre ich doch wohl die logische Wahl für diese Aufgabe, oder nicht? Außerdem bin ich kein einziges Mal mehr anständig gejoggt, seit die Terra uns mit der Israel hinaus ins All befördert hat!«
    Die Vorstellung, die Gruppe zu teilen und einen von ihnen allein zum Schiff zurückgehen zu lassen, behagte Sean gar nicht. Andererseits war ihnen auf dem Weg hierher nichts begegnet, was irgendwie beunruhigend gewesen wäre. Keines der einheimischen Raubtiere war ihnen über den Weg gelaufen, und das hier war schließlich das ›Tal der Verdammten‹. Es war nicht gerade wahrscheinlich, irgendein Pardalianer könnte mitten in der Nacht hier in der Gegend umherspazieren. Und zudem musste er Harriet in einem Punkt Recht geben: Gut fühlte er sich nicht. Der Marsch zurück zum Kutter war wirklich mehr, als er sich eigentlich würde zumuten wollen, ja, allein schon der Gedanke daran ließ ihn schaudern.
    »Also gut«, stimmte er schließlich zu. »Ich bleibe hier und halte die Lampe oder reiche den anderen die Werkzeuge an oder so was. Aber bitte lass die Lampe an deinem Gürtel brennen! Das sollte sämtliche einheimischen Tierchen davon abhalten, auszuprobieren, ob du vielleicht wohlschmeckend bist. Und du schaust dir vor der Landung hier mit den Passiv-Sensoren alles noch einmal richtig genau an! Wahrscheinlich hast du Recht, und die Abwehrsysteme sind allesamt ausgeschaltet, aber geh bitte kein Risiko ein!«
    »Aye, aye, Captain!« Sie salutierte ironisch, wirbelte herum und flüchtete lachend vor ihm, als er versuchte sie sich zu greifen. An der äußeren Tür blieb sie lange genug stehen, um ihm schnell noch die Zunge herauszustrecken. Dann hörten Sandy, Tamman und Sean, wie sie mit leichten, schnellen Schritten die Treppe hinauflief. Sean schüttelte den Kopf, dann lächelte er und setzte sich mit vorsichtigen Bewegungen neben Sandy und Tamman auf den Fußboden, während die beiden ihre Werkzeuge hervorholten und sich daranmachten, die Frontabdeckung der Konsole abzumontieren.
     
     
    Zufrieden joggte Harriet durch die Dunkelheit, mit stetigen vierzig Stundenkilometern. Sean mochte ja vierzehn Zentimeter größer sein als sie, doch er hatte den lang gestreckten Oberkörper seines Vaters und auch dessen breite Schultern. Ihre Beine waren fast ebenso lang wie die seinen, obwohl er deutlich größer war, aber sie war viel , viel leichter gebaut. Ohne zusätzliches Gewicht, sie hatte nicht einmal ihr Scanpack bei sich, nur die GravPistole im Holster, konnte sie mühelos die steilen Abhänge hinauflaufen, und sie genoss diese Gelegenheit. Der Mond war mittlerweile untergegangen, doch die Lampe an ihrem Gürtel spendete für jemanden mit biotechnisch erweiterten Augen mehr als genug Licht. Immer nur auf dem Laufband an Bord der Israel zu joggen, war überhaupt nicht damit vergleichbar, wieder richtig frische, kalte Bergluft in die Lungen zu saugen, und ihre Füße schienen regelrecht über den Boden zu fliegen.
    Sie braucht etwas weniger als achtzig Minuten, um den Felsvorsprung zu erreichen, auf dem der Kutter gelandet war. Dort hielt sie inne, joggte ein wenig auf der Stelle, wischte sich den Schweiß von der Stirn und trottete dann angesichts des mehr als einhundert Meter tiefen Abgrundes neben sich etwas vorsichtiger weiter.
    Sie war noch weniger als einen Kilometer vom Kutter entfernt, als sie überrascht den Kopf hob. Sie riss die Augen auf, kam schlitternd zum Stehen: Menschenstimmen durchbrachen die Stille der Nacht.
    Unruhig suchten ihre Augen die Umgebung ab, und jedes einzelne ihrer zahllosen Implantate wurde aktiviert. Sorgsam sondierten diese die Nacht. Menschen! Mindestens ein Dutzend Menschen, die jetzt um die Biegung, die unmittelbar vor ihr lag, kamen! Harriets Implantate hätten diese schon viel früher entdecken sollen, und

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