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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sollte, damit aus kleineren Verletzungen keine größeren Wunden entstanden. Momentan jedoch war das seine geringste Sorge.
    Sandy runzelte die Stirn, als seine plötzlich sehr viel forscheren Bewegungen ihr verrieten, was er gerade getan hatte, aber sie sagte nichts. Stattdessen sah sie zu, dass sie Sean und Tamman auf den Fersen blieb.
    Jenseits des Baumes kamen sie wieder ins Freie; sie keuchten, so schnell waren sie die Treppen hinaufgestiegen. Alle drei starrten sie in die Dunkelheit. Nirgends war eine Spur des Kutters zu sehen, und Sean biss sich auf die Lippen, während der kalte Wind seine Haare zerzauste.
    Tamman hatte Recht – Harriet hätte schon seit mindestens dreißig Minuten wieder bei ihnen sein müssen. Er hätte viel früher bemerken müssen, dass sie überfällig war … und er hätte sie niemals allein gehen lassen dürfen! Er hatte es gewusst, verdammt noch mal, aber er hatte sich mehr Sorgen darum gemacht, sie könnten eine oder zwei Stunden verlieren, als um die Sicherheit seiner Schwester. Frustriert schlug er eine Faust in die Handfläche und blickte dann verbittert zum Himmel hinauf. Fremdartige Sternbilder schienen ihn zu verspotten, und er biss die Zähne zusammen, während er sein Com-Implantat aktivierte und mit voller Kraft ein omnidirektionales Signal abstrahlte – die Sensoren des Quarantäne-Systems waren ihm im Augenblick völlig egal.
    Sean erhielt keine Antwort, und die anderen blickten ihn mit dem gleichen Entsetzen an, das sich auch in ihm ausbreitete. Harriet hätte dieses Signal über eine Distanz von vierzig Lichtminuten hinweg erhalten müssen!
    »Großer Gott!« Sein Flüstern war ein Flehen, und dann rannte er auf den Abhang zu, den sie hinaufgeklettert sein musste, ohne auch nur einen Gedanken an etwas derart Bedeutungsloses wie seine Verletzungen zu verschwenden, und seine Freunde folgten ihm dichtauf.
     
     
    Mit auf maximale Leistung eingestellten Implantaten rannten sie immer weiter. Sie brauchten weniger als fünfzig Minuten, um den Kutter zu erreichen, obwohl sie die ganze Zeit über mit unverminderter Konzentration nach Harriet suchten. Hätte sie sich in einem Umkreis von fünfhundert Metern um den Pfad herum befunden, den sie auf dem Hinweg genommen hatten, hätten sie sie mit Sicherheit auch gefunden.
    Sean lehnte sich gegen eine Landestrebe, sog Luft ein, die Lungenflügel brannten trotz der Erweiterungen, und er versuchte nachzudenken. Selbst wenn seine Schwester tot wäre – sein Verstand zuckte vor dieser Vorstellung zurück wie ein verschrecktes Tier, hätten sie ihre Implantate orten müssen! Es war, als wäre Harry niemals diesen Weg entlanggelaufen. Aber das musste sie doch getan haben! Sie musste es einfach!
    »Also gut«, sagte er mit rauer Stimme, und seine ebenso keuchenden Gefährten wandten sich zu ihm um. »Wir hätten sie orten müssen. Da uns das nicht gelungen ist, heißt das, sie ist nicht hier. Keine Ahnung, warum sie das nicht ist. Wir können den Kutter für eine Suche aus der Luft einsetzen, aber wenn sie bewusstlos ist oder … oder irgendetwas anderes …«, seine Stimme zitterte, und mit eiserner Willenskraft beherrschte er sich wieder, »… dann könnten wir ein so schwaches Signal wie eine Implantatsemission übersehen. Wir brauchen bessere Scanner.«
    »Brashan.« Tammans Stimme war völlig tonlos, und Sean nickte kurz.
    »Genau. Aktiviert Brashan einen Sensor mit voller Leistungsfähigkeit, dann kann er das Fünffache an Terrain in der Hälfte der Zeit abdecken. Und der MediComputer der Israel kann Harrys Daten gleich für eine vollständige Diagnose auswerten, falls sie verletzt ist.« Er zwang sich, die verkrampften Arme sinken zu lassen. »Leider zünden wir gleichzeitig sozusagen ein Signalfeuer für das Quarantäne-System an, sobald es on-line geht.« Er schien jedes Wort einzeln hervorpressen zu müssen, so schmerzhaft waren diese Worte. Ihm blieb allerdings keine Wahl: Er musste sagen, was zu sagen war. Schließlich konnte die Entscheidung, jetzt auf jegliche Vorsichtsmaßnahmen zu verzichten, sie alle das Leben kosten. »Wenn das Quarantäne-System wirklich den ganzen Planeten überwacht, dann kann es so etwas unmöglich übersehen.«
    »Was also?«, fauchte Tamman. »Wir müssen sie doch finden, verdammt noch mal!«
    »Tam hat Recht«, mischte Sandy sich jetzt ein, ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern, und einen winzigen Moment lang streichelte Sean ihr das Gesicht. Dann öffnete er die Luke des Kutters und

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