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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Harry verwünschte sich selbst dafür, sich so wenig auf ihre unmittelbare Umgebung und viel zu sehr auf die Freude des Laufens an sich konzentriert zu haben. Doch selbst noch in dieser Wut über sich selbst befasste sich ein Teil ihres Verstanden bereits mit den Fragen, die zwangsläufig aus der veränderten Situation resultierten: Sie hatte nicht nach ihnen Ausschau gehalten, ja, aber was zum Teufel machten die denn hier draußen, mitten in der Nacht, ohne auch nur eine Fackel mit sich zuführen?
    Diese Fragen hatten Zeit. Sie löschte die Lampe an ihrem Gürtel und wandte sich um, wollte gerade den Weg zurückgehen, auf dem sie hierher gekommen war. Genau in diesem Augenblick hörte sie eine Stimme, laut und harsch, ohne Zweifel ein Befehl. Mist! Man hatte sie gesehen!
    Sie gab ihren Versuch auf, sich unbemerkt davonzuschleichen, und rannte stattdessen in einer Geschwindigkeit davon, die kein normaler Mensch jemals einholen konnte. Währenddessen überstürzten sich ihre Gedanken. Harriet und die anderen hatten sich darauf geeinigt, nicht ihre Kommunikatoren einzusetzen, damit man sie nicht würde orten können. Aber wenn es hier Leute gab, dann konnte es in der Nähe auch noch weitere geben, vielleicht sogar in der Nähe des Tales! Sie musste die anderen warnen, und …
    Licht flammte auf, und hinter ihr grollte Donner. Irgendetwas jagte an ihrem Ohr vorbei, und irgendetwas anderes traf sie an ihrem linken Schulterblatt. Sie taumelte und griff nach ihrer GravPistole, durch den heftigen Aufprall herumgewirbelt, und schon explodierte der Schmerz in ihren Nervenenden. Ein zweiter feuriger Hammer traf sie an der Seite und schleuderte ihr die GravPistole aus der Hand. Und bevor sie es auch nur richtig begriffen hatte, flammte erneut ein Blitz auf, und eine sechzig Gramm schwere Bleikugel traf sie genau an ihrer rechten Schläfe.

 
    Kapitel Einundzwanzig
     
    »Jetzt komm schon da raus , du … aha! «
    Mitten in diesem erschöpft hervorgestoßenen Satz hielt Tamman inne und setzte mit einem breiten, triumphierenden Lächeln den glitzernden Block aus Molekular-Schaltungen vorsichtig auf dem Boden ab.
    Den herauszumontieren war sogar noch schwieriger gewesen, als Sandy befürchtet hatte. Nicht einmal mit Hilfe von Implantaten konnte man die Schaltungen in allen drei Dimensionen nachverfolgen, wenn man kein Schaltbild zur Verfügung hatte. Viel zu spät erst hatten sie herausgefunden, dass es viel einfacher gewesen wäre, die Konsole von der Wand zu lösen und sich von der Rückseite her an die Arbeit zu machen. Dann war auch noch Staub durch die uralten Dichtungen eingedrungen, Staub, der hier ständig aufwirbelte, in den Augen brannte und alle immer wieder zum Niesen reizte. Außerdem hatte Tamman einen äußerst interessanten Moment erlebt, als er mit den Fingern zwei Schaltungen überbrückt hatte, bei denen er sich sicher gewesen war, sie seien nicht aktiv. Doch zweieinhalb anstrengende Stunden später hatten sie tatsächlich das erreicht, was sie hatten erreichen wollen, und nun erwiderte Sean Tammans Grinsen.
    » Hui! « Mit einer verschmutzten Hand fächelte Sandy sich Luft zu. »Wenn ich bedenke, wie viel schneller das in einer anständig ausgestatteten Werkstatt gegangen wäre …!« Nun drehte Sean sich zu ihr um, er grinste immer noch. Dann runzelte er die Stirn.
    »Sagt mal … müsste Harry nicht langsam wieder zurück sein?«
    Sandy und Tamman starrten ihn an, und er spürte, wie überrascht die beiden waren. Alle drei hatten völlig die Zeit vergessen, so konzentriert hatten sie daran gearbeitet, diese Konsole auszuweiden. Nun blickten sie einander an, und Sean beobachtete, wie die Augen seiner Kameraden sich verdunkelten, als die Überraschung beginnender Sorge wich.
    »Verdammt noch mal, du hast Recht!« Tamman stand auf und griff nach seiner Handlampe. »So gerne, wie Harry läuft, hätte sie doch höchstens zwei Stunden – allerhöchstem zwei Stunden! – gebraucht, um den Kutter zu erreichen!«
    Sean war im selben Augenblick schon auf dem Weg zur Treppe. Scharf sog er bei der ersten Bewegung die Luft ein, denn seine verletzte Körperhälfte war steif geworden, während er seinen Freunden bei der Arbeit zugeschaut hatte. Der Schmerz trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Er stieß einen leisen Fluch aus und griff auf seine Implantate zu, damit sie diesen sofort unterdrückten. Er wusste, dass er das besser nicht tun sollte – Schmerz war eine Warnung an den Körper, die man besser beherzigen

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