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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sanfter. »Ich weiß . Aber imperiale Waffen gegen diese Menschen hier einzusetzen, das wäre ein reines, mutwilliges Massaker.«
    Er nickte, denn er wusste, dass sie Recht hatte. Und was vielleicht noch wichtiger war: Trotz seines unbändigen Zorns wusste er, warum sie ihn zurückgehalten hatte. Er hob den Blick wieder, und in seinen Augen war jetzt wieder Vernunft zu erkennen … doch diese Augen waren kälter als das interstellare All.
    »Also gut. Wir werden versuchen, sie einfach so zu erschrecken, dass sie uns aus dem Weg gehen, ohne dass wir irgendjemand werden töten müssen, Sandy! Aber wenn die sich nicht erschrecken lassen …« Er beendete den Satz nicht, und sie drückte dankbar seinen Arm. Sie wusste, wie er sich nach einem Massenmord an Dorfbewohnern fühlen würde, sobald sein unbändiger Zorn erst einmal abgeklungen wäre, und sie versuchte mit aller Kraft, nicht über seine letzten Worte nachzudenken.
     
     
    Vater Stomald kniete vor seinem Altar, das Gesicht aschfahl und von Erschöpfung gezeichnet, und richtete angewidert den Blick auf den übergroßen Ölkrug. Dass man das über einem Menschen ausgießen sollte – irgendeinen Menschen, und wenn es ein Ketzer war! Es zu entzünden und zuzuschauen, wie dieser Mensch brannte …
    Gallenflüssigkeit stieg ihm die Kehle hinauf, als er sich das blutverschmierte, betörend schöne Gesicht vorstellte und vor seinem geistigen Auge sah, wie der schlanke, liebliche Leib sich in den Flammen wand, wie die Flammen die Haut versengten, verbrannten, wie der Leib schwärzer und schwärzer wurde …
    Er kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Gott rief Seine Priester zu ihrer Pflicht, und war die Bestrafung der Gottlosen auch hart, so musste sie es doch sein, um ihre Seelen zu retten. Stomald sagte es sich selbst, weinte sich dabei fast die Augen aus, aber es half ihm nicht. Er liebte Gott und wollte Ihm dienen, aber er war ein Hirte, kein Scharfrichter!
    Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er sich schließlich aufzustehen zwang. Der Krug fühlte sich kalt in seinen Händen an, und er betete um Stärke. Wenn doch Klippenend nur groß genug wäre, einen eigenen Inquisitor zu haben! Wenn doch …
    Er verbiss sich den Gedanken, verabscheute sich selbst dafür, seine Pflicht einem anderen aufbürden zu wollen, und kämpfte gegen dieses sture Entsetzen an. An der Schuld dieser Frau gab es gar keine Zweifel. Die Blitze und der Donner aus dem Tal hatten die Jäger geweckt, und trotz ihres Entsetzens waren sie ausgeschwärmt, um sich ein eigenes Bild zu machen. Und als sie die junge Frau aufgefordert hatten, stehen zu bleiben, da war sie geflohen und hatte auf diese Weise ihre Schuld eingestanden. Und selbst wenn sie das nicht getan hätte, so hätten doch ihre Kleider sie verraten. Es war Blasphemie, wenn eine Frau die heiligen Gewänder des Heiligtums selbst trug, und Tibold Rarikson, der Anführer der Jäger, hatte ihr dämonisches Licht beschrieben. Stomald selbst hatte die anderen sonderbaren Dinge gesehen, die an ihrem Gürtel und ihrem Handgelenk befestigt waren, doch es war Tibolds entsetzter Blick gewesen, der ihn selbst Furcht gelehrt hatte. Tibold war ein erfahrener Krieger, Kommandant der winzigen Einheit der Tempelgarde von Klippenend, und doch war sein Gesicht kalkweiß gewesen, als er von ihrem Licht und ihrer unmöglichen Geschwindigkeit gesprochen hatte.
    Wahrlich, dachte Stomald und spürte erneut einen Schauer über seine Rücken laufen, als er sich vom Altar abwandte, vielleicht war das überhaupt keine Frau, denn welche Frau würde jetzt noch leben? Dreimal war sie getroffen worden – dreimal! , auf weniger als fünfzig Schritte, und auch wenn ihr langes schwarzes Haar jetzt scharlachrot verkrustet war und ihr rechtes Augen blutige Tränen weinte, so bluteten ihre anderen Wunden nicht einmal. Vielleicht war sie wirklich der Dämon, als den Tibold sie bezeichnet hatte … Aber selbst während Stomald sich dies ins Gedächtnis rief, wusste der Unterpriester doch genau, warum er diese Anschuldigung gern glauben wollte.
    Er stieg die Stufen vor der Kirche hinab und trat auf den Dorfplatz, und wieder musste er schlucken, als er die Ketzerin im roten Lichtschein der Fackeln sah.
    Sie sah so jung aus – noch jünger als selbst er, wie sie dort, an den Handschellen aufgehängt, vor dem Pfahl hing, von schweren Eisenketten umschlungen, all ihre gotteslästerlichen Gewänder hatte man ihr abgenommen. Voller Scham spürte Stomald eine innere Regung,

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