Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Kirche.
    Glitzernde Lichtblitze verwandelten massives Mauerwerk kreischend in winzige Splitter, in einem endlosen Donnergrollen, der die Dorfbewohner in heller Panik auseinander stieben ließ, doch Stomalds Herz verkrampfte sich mit einem Entsetzen, das noch viel größer war als das der Dörfler. Es war seine Schuld! Immer und immer wieder zuckte ihm dieser Gedanke durch den Kopf. Er hatte gezögert. Er hatte sich aufgelehnt, in Gedanken zumindest, er hatte Gottes Willen in Frage gestellt, und das hier – das hier! – war die Folge!
    Tibold packte ihn, wollte ihn fortzerren, doch der Priester starrte wie versteinert geradeaus, während die Gestalt neben dem Riesen eine eigene Waffe anlegte und auf drei eng beieinander stehende Karren richtete. Dieses Mal gab es keinen Lichtblitz, und das war sogar noch schlimmer. Ein Wirbelsturm aus Holzsplittern und geborstenen Balken brach los, und zu hören war nur das Brechen von Holz und das Heulen der Splitter, die wie Geschosse durch die Luft rasten.
    Das war zu viel für Tibold. Er ließ den Priester, der ganz offensichtlich von Sinnen war, allein zurück und floh, und das Einzige, was Stomald empfand, war leichtes Mitleid mit dem Gardisten. Das war mehr, als zu ertragen man von jedem Krieger erwarten konnte. Das waren die Dämonen aus dem Tal der Verdammten, die gekommen waren, um den Dämon zu holen, den sein verräterisches Herz zu verschonen ersehnt hatte, und das Entsetzen in ihm wurde immer größer, doch er blieb standhaft an Ort und Stelle stehen. Er hatte seine Gemeinde im Stich gelassen, und auch wenn diese Sünde ihn seine unsterbliche Seele kosten sollte, so war er doch immer noch Gottes Priester!
    Er hob das geheiligte Öl wie einen Schild, mit völlig ausgetrockneten Lippen flüsterte er ein Gebet, und eine Hand voll Dörfler schaute fassungslos aus dem Schutze der Dunkelheit zu, wie ihr jugendlicher Priester sich allein den Mächten der Hölle entgegenstellte.
     
     
    Sean ließ den Dorfbrunnen in tausend Stücke zerbersten, aber dieser eine Wahnsinnige ging geradewegs durch den Sturm der umherfliegenden Splitter hindurch, immer weiter auf ihn zu. Sean fletschte die Zähne, als er das blau-goldene Priestergewand sah, und es erforderte seine ganze Willenskraft, jetzt nicht sein Gewehr einzusetzen, doch er blieb standhaft. Irgendwie gelang es ihm, standhaft zu bleiben. Mit seiner Waffe grub Tamman einen Graben quer über den Dorfplatz, einen Graben von fast einem halben Meter Breite, und kurz blieb der Priester tatsächlich stehen. Dann setzte er seinen unaufhaltsamen Marsch fort, stapfte wie ein Schlafwandler über die geborstenen Pflastersteine hinweg, und Sean stieß einen Fluch aus, als Sandy sich ihm in den Weg stellte.
     
     
    Stomald stockte, als der kleinste der Dämonen geradewegs auf ihn zukam. Die Gestalt, die er bisher immer nur als Silhouette hatte sehen können, trat in den Lichtschein der Fackeln, und zum ersten Mal konnte der Unterpriester jetzt einen seiner Gegner richtig sehen.
    Seine Gebete wurden inständiger denn je, als er die Blasphemie sah, die dort auf ihn zukam, denn auch dieser Dämon hatte die Gestalt einer Frau angenommen, die die heiligsten Gewänder trug. Der Fackelschein schien Flammen in ihren Augen tanzen zu lassen und glitzerte auf dem Gold ihrer entweihten Gewänder, hinter ihr tosten die Flammen der Hölle, und sie kam auf ihn zu, als sei sein Ritual des Exorzismus nichts als nur bedeutungslose Worte. Das Entsetzen schnürte ihm die Kehle zusammen, das heilige Öl indes, das er bei sich hatte, war stärker als jeder Exorzismus, und mit einem lautlosen Gebet flehte er um Stärke, so unwürdig er sich auch erwiesen hatte. Fünf Schritte vor ihm blieb die Dämonin stehen, und in ihrem Gesicht war keine Spur der Furcht zu erkennen – nicht vor dem verängstigten Priester, nicht vor der heiligen Waffe, die er in Händen hielt … nicht einmal vor Gott selbst.
     
     
    Sandy verbiss sich den eigenen Zorn, als sie am Priester vorbei zu Harriet hinüberschaute, die inmitten eines fertig vorbereiteten Scheiterhaufens an einen Pfahl gefesselt stand. Doch dann sah sie das Entsetzen auf dem Gesicht des Priesters, und widerwillig bewunderte sie seinen Mut – oder sein Gottvertrauen, weil er immer noch vor ihr stand.
    Er starrte sie an, in den Augen stand ihm die Furcht, und dann schnellten seine Hände nach vorn. Irgendetwas spritzte aus dem Krug, den er festhielt, doch reflexartig hatte sie ihr Implantatskraftfeld aktiviert. Ein

Weitere Kostenlose Bücher