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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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›Tempels‹ ausgezogen, hat den Computer im Hauptquartier auf Sprachaktivierung gestellt, hat die Werft darauf programmiert, sämtliche Wartungsarbeiten vollautomatisch durchzuführen, und hat dann eine Religion zusammengebastelt, die das Ganze trägt.«
    »Ach du meine Fresse!«, stöhnte Sean.
    »Laut Kahtar, der zu dem Zeitpunkt, als er sein Tagebuch abfasste, der eigentliche Kommandant des ›Tales‹ war, sprach der Hafenadmiral von einer Vision, die er gehabt habe: In dieser Vision war der Biokampfstoff in etwa der Sintflut vergleichbar, Pardal demnach die Arche Noah. Aber diese Flut nun sei die Strafe Gottes für die Sünde des technologischen Stolzes, mit dem die ›Großen Dämonen‹ die Menschheit in Versuchung geführt hätten, und die ›Arche‹ sei der Zufluchtsort, an den Gott eine Hand voll von Gläubigen geleitet habe, die den Versuchungen der Dämonen gegenüber standhaft geblieben seien.
    Die Überlebenden seien das Saatkorn des Neuen Zion, auserwählt von Gott, um eine Gesellschaft zu gründen, die ohne das Übel der Technologie auskomme.«
    »Aber wenn das stimmt«, warf Brashan ein, »warum haben sie dann das ›Tal der Verdammten‹ nicht auch zerstört? Wenn sie die Möglichkeit hatten, Bodenabwehrsysteme zu errichten, dann hätten sie doch gewiss auch die Möglichkeit gehabt, gegen Kahtars Leute loszuschlagen.«
    »Es bestand keine Veranlassung dazu. Im Tal waren nie mehr als hundert Leute, und bevor sie es zur Festung ausgebaut hatten, war das Tal ein Ferienparadies – ohne großartige industrielle Anlagen. Diese letzten Technologie-Anhänger waren da drinnen gefangen, sie hatten zu wenig unterschiedliches Genmaterial, um eine langfristig lebensfähige Population hervorzubringen, und die neue Religion hatte ja auch durchaus eine Rolle für sie bereit – eine Rolle, die so wichtig war, dass sie denen noch nicht einmal den Strom abgedreht haben.«
    »Dämonen«, murmelte Harriet.
    »Oder genauer gesagt: ein Hort ›niederer Dämonen‹ und ihrer Anhänger. Das ›Tal‹ lieferte dieser neuen Religion eine Bedrohung, die noch Jahrhunderte aktiv zu bleiben versprach, Jahrhunderte, in denen die neue Kirche richtig Fuß fassen konnte. Aus Sicht dieser Kirche sind wir vier in diesem Tal in die Hölle selbst hinabgestiegen, und jeder, der aus der Hölle wieder hinansteigt, muss unweigerlich, weil das personifizierte Böse, vernichtet werden.«
    »Ach du großer Gott!« Sean sah genauso schlimm aus, wie er sich fühlte. Die verquere Logik und die kalte Berechnung, mit der diese armen, verdammten Seelen in ihrem Tal gefangen gewesen waren, drehte ihm den Magen um. Er versuchte sich vorzustellen, wie es sich angefühlt haben musste, zu wissen, dass jeder andere Mensch auf dem gesamten Planeten nur darauf wartete, im wahrsten Sinne des Wortes um die Gelegenheit betete, die Bewohner des Tals umbringen zu können, und Sean hätte sich am liebsten übergeben.
    »Ich glaube, auch Kahtar hat irgendwann gegen Ende den Verstand verloren. Einige der anderen haben das Tal verlassen, als die Verzweiflung einfach zu groß wurde – sie haben es verlassen, obwohl sie ganz genau wussten , was mit ihnen geschehen würde. Manche Talbewohner begingen Selbstmord. Niemand in diesem Tal hatte Interesse daran, Kinder in die Welt zu setzen. Welche Zukunft hätte diese Kinder auch erwartet, auf einem Planeten voller selbst gemachter Barbaren, die nur darauf warteten, sie zu Tode foltern zu dürfen?
    Aber Kahtar hat irgendetwas finden müssen, woran er selbst glauben konnte, und das tat er auch – etwas, das ihn bis zum Ende hat durchhalten lassen, nachdem alle anderen schon fort waren. Er entschied sich, allen Indizien und jedem gesunden Menschenverstand zum Trotz, davon auszugehen, dass noch wenigstens eine weitere Welt überlebt haben müsse. Deswegen hat er auch sein Tagebuch in den Hauptcomputer eingespeist. Er hat es extra für uns dagelassen oder für jemanden wie uns, damit wir erfahren, was hier geschehen ist. Und deswegen hat er uns auch etwas zurückgelassen, was zu wissen für uns sehr, sehr wichtig ist.«
    »Nämlich?«, fragte Sean nach.
    »Die letzten Überlebenden des ursprünglichen Hauptquartier-Stabes haben nicht einfach nur den Computer auf Sprachaktivierung eingestellt, Sean. Sie wussten, dass es im ›Tal‹ noch ein paar Leute mit biotechnischen Erweiterungen gab. Leute, die der ›Stimme‹ hätten befehlen können, kämen sie nur nahe genug heran, um auf den Computer zuzugreifen. Leute eben, die

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