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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Malagoraner gewesen, mit all ihren malagoranischen Vorbehalten jeglicher Fremdbestimmung gegenüber, und Tibold wusste, besser als die meisten anderen, wie eifersüchtig der Tempel seine weltliche Macht hütete. Wer auch immer dort unten das Kommando innehatte, er hatte seine Anweisungen vom Inneren Kreis erhalten. Dieser Kommandeur würde eben jene Anweisungen kaum vergessen, nur weil ein Dorf-Unterpriester ihm etwas anderes erzählte, wie beredt dieser Mann Gottes auch sein mochte.
    Tibold zog das Fernglas wieder auseinander und betrachtete erneut die Standarten. Hinter ihnen stiegen Rauchsäulen auf – Rauchsäulen, die anzeigten, wo einst Höfe und kleine Dörfer gestanden hatten. Die Menschen, die dort gelebt hatten, waren entweder nach Klippenend gekommen, um sich der ›Ketzerei‹ anzuschließen, oder sie waren geflohen, um ihr zu entkommen. Der Gardist war froh darum, denn der Rauch verriet ihm, wie die Anweisungen der Garde gelautet hatten. Mutter Kirche hatte beschlossen, an den ›Rebellen‹ ein Exempel zu statuieren, und hatte einen Heiligen Krieg ausgerufen. Ihre Garde machte demnach keine Gefangenen.
    »Also, Vater«, sagte er schließlich, »ich sehe da keine großen Alternativen. Ich habe fünfhundert Musketiere, eintausend Pikeniere und viertausend, die nichts als ihre bloßen Hände haben. Selbst, wenn Gott auf unserer Seite ist, ist das immer noch nicht viel.«
    »Nein«, seufzte Stomald. »Ich wünschte, ich könnte jetzt sagen, Gott wird uns retten, aber manchmal können wir die Prüfungen, die uns auferlegt werden, nur bestehen, indem wir für das sterben, von dem wir wissen, das es das Richtige ist.«
    »Das stimmt. Aber ich bin Soldat, Vater, und wenn es Euch nichts ausmacht, dann möchte ich auch gerne sterben wie ein Soldat – ohne es den anderen leichter zu machen, als unbedingt notwendig.«
    »Ich wüsste keine Stelle in den Schriften, die besagt, dass du es jemandem leicht zu machen hättest, der dich vom Leben in den Tod zu befördern gedenkt«, erwiderte Stomald, und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Dann werden wir uns bis zum Tilbor-Pass zurückfallen lassen. Der ist weniger als vierhundert Schritte breit, und selbst diese Horde wird mehrere Tage brauchen, um uns dort auszuheben.« Stomald nickte, und der Gardist lächelte verschmitzt. »Und in der Zwischenzeit, Vater, hätte ich überhaupt nichts dagegen, wenn Ihr Gott bitten würdet, uns aus dem Schlamassel herauszuholen, in das wir uns selbst gebracht haben!«
     
     
    »Du machst doch Witze!« Sean starrte die Bilder an, die von der Fernsonde übertragen wurden. » Engel? «
    »Exakt.« Sandys Augen blitzten. »Heftig, was?«
    »Großer Gott!« Sean ließ sich in seinen Sessel sinken. Alle anderen starrten ebenso fasziniert wie er auf das Display.
    »Eigentlich ist eine solche Reaktion gar nicht so abwegig, wie sie uns jetzt erscheint«, sinnierte Harriet. »Ich meine, wir sind offensichtlich keine Normalsterblichen – nicht mit unseren biotechnischen Erweiterungen, GravGewehren und Plasmagranaten, und wenn man kein Sterblicher ist, dann ist man entweder ein Dämon oder ein Engel. Und ich bin eure Berichte noch einmal durchgegangen.« Ihre Stimme zitterte, denn die anderen hatten die versprochenen Implantatsdownloads für sie vorbereitet. Harriet selbst hatte immer noch keine Erinnerung an die Ereignisse in jener Nacht, doch dank des Downloads hatte sie jetzt alles mit den Augen ihrer Freunde gesehen. Sie erschauerte, als sie vor ihrem geistigen Auge erneut das Bild ihres eigenen, blutverschmierten Körpers sah, der nur auf die Flammen wartete, dann vertrieb sie mit einem Kopfschütteln diese Bilder. »Mir erscheint es so, als hätte er nur Sandy und mich richtig deutlich erkennen können.«
    »Das habe ich mir bereits nach dem zusammengereimt, was dieser Vater Stomald so erzählt.« Sandy schaltete auf eine Nahaufnahme des Priesters um und lächelte schief, als sie sich daran erinnerte, wie sie das letzte Mal diesen breitschultrigen jungen Mann mit dem lockigen Haar und dem kurz geschnittenen Bart gesehen hatte. Jetzt wirkte er sehr viel gefasster, wie er so zu dem Soldaten mit den harten Zügen sprach, der neben ihm stand.
    »Sieht eigentlich ganz nett aus, oder?«, murmelte Harriet, dann errötete sie, als Sean ihr einen sehr vielsagenden Blick zuwarf, und sie erinnerte sich daran, was dieser ›nette junge Mann‹ ihr beinahe angetan hätte. Sie rieb sich über die Augenklappe und schüttelte erneut den

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