Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
angenommen, sie gewännen diesen Krieg, den sie im Begriff waren zu provozieren, dann müssten sie früher oder später ihre ›Verbündeten‹ ohnehin davon überzeugen, dass sie in Wirklichkeit keine Engel seien. Außerdem hätte er sich selbst auch ein bisschen unwohl dabei gefühlt, von den Dorfbewohnern Anbetung einzufordern.
    Nun wandte Sean seine Aufmerksamkeit wieder dieser Armee der Kirche zu. Die Feldschanzen, die am Fuß der Steilwände aufgeschüttet worden waren, wirkten beinahe unüberwindlich. Das Tal bildete einen Trichter, der die Tempelgarde geradewegs zu den Schanzen lotste. Folgerichtig war eben diese Tempelgarde gerade damit beschäftigt, im Schutze der Dunkelheit Feldgeschütze aufzustellen. Sobald der Morgen graute, würden Dutzende davon in einem breiten Bogen das Feuer eröffnen können. Die Geschütze sahen nicht allzu leistungsstark aus – jedes vermochte vielleicht fünf oder sechs Kilogramm schwere Kugeln zu verschießen. Allerdings waren es wirklich viele Geschütze. Im Lager der Ketzer gab es dagegen augenscheinlich keine einzige Kanone.
    »Ich wünschte, Sandys Dad wäre hier«, murmelte er.
    »Oder mein Dad«, schnaubte Tamman. »Oder noch besser Mom!«
    »Einer davon würde mir schon reichen, aber Onkel Hector kennt sich doch so gut in Geschichte aus. Ich habe keinen blassen Schimmer von Schwarzpulver und Piken.«
    »Dann heißt unser Konzept von jetzt an eben learning by doing . Wenigstens steht uns dafür die richtige Ausrüstung zur Verfügung.« Tamman grinste und klopfte gegen seinen rußschwarzen Brustpanzer. Sean trug ebenfalls einen schwarzen Brust- und Rückenschild und darunter ein Kettenhemd. Die Rüstung stammte ebenso wie die Schwerter, die hinter ihren Sesseln in einer Halterung steckten, aus der Werkstatt der Israel . Das Material, aus denen diese gefertigt waren, hätte in beiden pardalianischen Lagern dort unten zu mehr als nur einer gehobenen Augenbraue geführt.
    » Du kannst so was leicht sagen!«, grunzte Sean. »Du warst schließlich beim Fechten ein absolutes Ass – ich dagegen werde mich wahrscheinlich irgendwann selbst enthaupten!«
    »Die Pardalianer scheinen das Breitschwert zu bevorzugen«, widersprach Tamman. »Ich weiß nicht, ob meine Fechtkünste gegen deren Kampftechnik überhaupt helfen! Aber wir haben beide gesteigerte Reaktionszeiten, und keine …«
    »Sean, die Show beginnt!« Sandys über Funk eintreffende ruhige Stimme unterbrach Tamman, ehe er seinen Satz beenden konnte.
     
     
    Tibold Rarikson stand hinter der Brüstung. Angestrengt spähte er in die Nacht hinaus, und wieder rieb er sich den schmerzenden Rücken. Es war schon Jahre her, dass er das letzte Mal mit einer Hacke gearbeitet hatte, doch die meisten Mitglieder seiner ›Truppen‹ gehörten nur der örtlichen Miliz an. Sie mussten erst noch lernen, dass eine Schaufel ebenso gut zur Waffe taugte wie jedes Schwert … und es schien sehr unwahrscheinlich, dass ihnen genügend Zeit bliebe, diese Lektion auch zu verdauen. In der Dunkelheit konnte Tibold es nicht erkennen, aber er wusste, dass die Gegenseite jetzt die Geschütze aufstellte. Dank eines kirchlichen Ediktes, das jeder rein weltlichen Streitmacht den Einsatz von Geschützen untersagte, die größer waren als Chagors, hatte die Garde ein Monopol auf den schwereren Arlak. Natürlich hatte er , Tibold, nicht einmal Chagors zur Verfügung, auch wenn seine Malagors die Gegenseite vielleicht würden überraschen können. Andererseits stand er hier einer Streitmacht der Garde gegenüber, die einen Großteil ihrer Dienstzeit ohnehin in Malagor verbracht hatte. Also kannte die Gegenseite wahrscheinlich schon die großkalbrige Muskete, die zum Markenzeichen dieses Fürstentums geworden war …
    Er schüttelte den Kopf. Seine Gedanken drehten sich nur noch im Kreis, und es war ja nun auch wirklich nicht so, als ob irgendetwas davon noch von Bedeutung gewesen wäre. Dort standen mehr als genug Gardisten, um alle Musketenkugeln abzufangen, die er einzusetzen hatte, und um dann mit blankem Stahl in den Nahkampf zu rücken, und das bedeutete …
    Jäh wurden seine Gedanken unterbrochen, als ein matter Lichtfleck plötzlich zwischen ihm und den Vorposten der Garde auftauchte. Er rieb sich die Augen und blinzelte mehrmals, doch der matte Lichtschein verschwand einfach nicht, und so stieß er den nächststehenden Wachmann an.
    »He, du! Hol Vater Stomald!«
     
     
    »Hauptmann Ithun! Schaut doch!«
    Unterhauptmann Ithun sprang auf und

Weitere Kostenlose Bücher