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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ab von diesem Wahnsinn! Dies sind nicht eure Feinde – es sind eure Brüder! Ist Pardals Erde nicht schon genug mit Blut getränkt? Müsst ihr euch gegen die Unschuldigen wenden, um weiteres Blut zu vergießen?«
    Die riesenhafte Gestalt trat einen Schritt vor – einen einzigen Schritt, der zwanzig Schritte von Sterblichen maß, und neigte sich der verschreckten Tempelgarde entgegen. Nun war es Trauer, die die ernsten Gesichtszüge beherrschte, und flehend hob die Gestalt eine Hand.
    »Seht in eure Herzen, Krieger der Mutter Kirche!«, toste die liebliche Stimme. »Seht in eure Seelen! Werdet ihr eure Hände vor Gott und den Menschen mit dem Blut unschuldiger Frauen und Kinder besudeln?«
     
     
    »Dämon!«, schrie Vater Uriad, als die Männer rings um ihn zu flüchten begannen. »Ich sage euch, es ist ein Dämon!«
    »Aber …«, setzte jemand an, und voller Wut wirbelte der Priester zu ihm herum.
    »Du Narr! Willst auch du deine Seele verlieren? Das ist kein Engel! Es ist ein Dämon aus der Hölle selbst!«
    Die Gardisten gerieten ins Zweifeln, und Uriad riss einem der Vorposten eine Muskete aus der Hand. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Mann ihn an, und dann stürmte der Priester vorwärts, wich allen Händen aus, die ihn zurückhalten wollten, um sich allein diesem Ungetüm entgegenzustellen.
    »Dämon!« Seine schrille Stimme klang matt und dünn, nach der Erhabenheit, mit der die Erscheinung gesprochen hatte. »Verfluchter und verdammter Teufel! Verdorbener, der du unrein zerrüttest die Unschuld! Ich vertreibe dich! Hinfort mit dir, zur Hölle, aus der du emporgestiegen bist!«
    Mit offen stehenden Mündern starrte die Tempelgarde den Priester an, entsetzt und zugleich von seinem Mut wie gebannt, und die riesenhafte Gestalt blickte auf ihn herab.
    »Willst du denn deine eigene Herde töten, Priester?« Die gewaltige Stimme klang sehr sanft, und die Priester beider Streitmächte keuchten auf, als sie hörten, wie die Erscheinung in der Heiligen Zunge sprach. Doch Uriad wuchs über sich hinaus, und er legte die Muskete an.
    »Hinfort mit dir, verwünschter Dämon!«, schrie er, und aus der Muskete löste sich krachend ein Lichtblitz.
     
     
    »Jetzt reicht's!«, murmelte Sean und rang mit dem Kampfjäger, während Sandys Holo-Abbild sich aufrichtete. »Warum konnten die nicht einfach weglaufen , verdammt noch mal? Hast du ihn in der Zielerfassung, Tam?«
    »Klar. Meine Fresse, ich hoffe, dieser Idiot ist nicht ganz so nah an der Projektion dran, wie ich befürchte!«
     
     
    »Priester!« Die Altstimme grollte wie lieblicher, sehr ernster Donner. »Du wirst diese Männer nicht in ihr eigenes Verderben schicken!«
    Oberpriester Uriad starrte die Erscheinung an und umklammerte seine Muskete. Pulverdampf stach ihn in die Nase, doch die Kugel hatte ihr Ziel ungehindert durchschlagen, ohne eine Spur zu hinterlassen, und nun durchdrang pures Entsetzen den Panzer, den bisher sein Zorn gebildet hatte. Er zitterte, doch wenn er jetzt flöhe, so würde die ganze Armee es ihm gleichtun, und so löste er eine verkrampfte Hand vom Schaft seiner Muskete. Er betastete seine Brust, griff nach dem Amulett des Explodierenden Sterns, und es blitzte zwischen seinen Fingern auf, erhellt vom Strahlen der Erscheinung, als diese mit ihrer eigenen Hand auf den Boden vor sich deutete.
    »Diese Unschuldigen stehen unter meinem Schutz, Priester. Ich wünsche niemandes Tod, doch wenn jemand hier den Tod finden muss, so werden es nicht diese Unschuldigen sein!«
    Ein gleißender Lichtstrahl schoss wie ein Speer aus ihrer Fingerspitze.
     
     
    Tamman spannte sich an, als die Hauptgeschützgruppe des Kampfjägers mit dem Lichtstrahl den Laser-Designator traf. Eine Sekunde nahm er sich noch Zeit, überprüfte erneut seine Daten. Gott, das würde verdammt knapp werden! Sie hatten niemals in Erwägung gezogen, irgendein Idiot könnte mutig genug sein, Sandys Holo-Abbild allen Ernstes entgegenzugehen !
     
     
    Der Lichtstrahl traf auf den Boden, und zwanzigtausend Stimmen schrien entsetzt auf, als ein gewaltiger Graben quer durch das Tal gerissen wurde, breiter als ein Mann groß und dreimal so tief. Erdreich und Staub wurden aufgewirbelt, als der Felsuntergrund explodierte, und wie eine Puppe wurde Vater Uriad rücklings geschleudert.
    Der beißende Geruch der Felsen drang allen in die Nase und die Kehle, und das war nun doch zu viel. Die Gardisten schrien auf und machten wie ein Mann kehrt. Vorposten warfen ihre Waffen von sich.

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