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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurückgelassen worden waren. Branahlks waren seltener zurückgelassen worden – die flinken Reittiere waren sehr begehrt gewesen, als die Krieger der Kirche geflohen waren. Die Nioharqs, deren Schulterhöhe größer war als ein ausgewachsener Mann, würden dennoch von unschätzbarem Wert sein, wenn es darum ging, das Lager zu verlegen. Und …
    Er brach den Gedanken ab und sprang auf die Füße, als die Luft vor ihm plötzlich zitterte wie die Hitze über einer Flamme. Dann verfestigte sie sich, und er stand vor dem Engel, der seine Schar soeben gerettet hatte.
     
     
    Sean und Tamman warteten außerhalb des Zeltes, umhüllt von ihren tragbaren Tarnfeldern. Der Marsch durch das Lager war … interessant gewesen, vor allem, da niemand vor etwas ausweicht, das er nicht sehen kann. Sandy wäre beinahe von einem Karren überfahren worden, und ihr Gesichtsausdruck, als sie im letzten Augenblick zur Seite gesprungen war, war geradezu göttlich gewesen.
    Sean hatte die Absicht gehabt, ihren gesamten Plan noch in der Nacht durchzuziehen. Aber nach der kompletten Vertreibung der Garde und der nachfolgenden Plünderung deren verlassenen Lagers überdachte er seinen Zeitplan noch einmal. Was Stomald jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte, während er diesen unverhofften Zugewinn organisierte, war ein weiteres Wunder. Zudem hatte Sean jetzt die Zeit gehabt, den ›Ketzern‹ bei der Arbeit zuzusehen, und er war immens beeindruckt von Stomalds Heerführer. Dieser Mann war wirklich Soldat durch und durch, ein echter Profi, und ein Soldat dieses Kalibers dürfte sich als unschätzbar erweisen.
    Doch das lag noch in der Zukunft, und im Augenblick verbiss Sean sich das Lachen über den Gesichtsausdruck des Priesters, als sich Sandy so plötzlich vor ihm materialisierte.
     
     
    Stomald riss den Mund auf, und dann fiel er vor dem Engel auf die Knie. Er schlug das Zeichen von Gottes Explodierenden Stern und wurde sich wieder seiner eigenen Unzulänglichkeit bewusst, verspürte zugleich aber auch unglaubliche Freude darüber, dass Gott ihn, unzulänglich wie er war, mit Seinem Finger zu berühren geruht hatte, und nun hielt er den Atem an, während er auf ein Zeichen wartete, was der Wille des Engels sein mochte.
    »Steh auf, Stomald!«, sagte eine sanfte Stimme in der Heiligen Zunge. Er richtete den Blick auf den Boden seines Zeltes, dann erhob er sich zitternd. »Schau mich an!«, sagte der Engel, und er hob den Blick und schaute ihr ins Gesicht. »So ist es besser.«
    Der Engel durchquerte sein Zelt und setzte sich auf einen der kleinen Klappstühle, und Stomald sah ihr schweigend zu. Sie bewegte sich mit einer geradezu überwelthaften Anmut, und sie war sogar noch kleiner, als er in jener schrecklichen Nacht gedacht hatte. Sie reichte ihm kaum bis zur Schulter, doch so klein sie auch war, nichts an ihr wirkte zerbrechlich.
    Braunes Haar schimmerte im Schein der Laterne, kurz geschnitten wie bei einem Mann, und doch wirkte es unerklärlich weiblich. Ihre wohlgeformten Lippen bildeten einen entschlossen wirkenden Mund, und doch war Stomald sich in sonderbarer Art und Weise sicher, dass diese Lippen eigentlich dazu gemacht waren zu lächeln. Ihr schmales, spitzes Gesicht beherrschten große Augen, hohe Wangenknochen und ein energisches Kinn. Es war ein Gesicht, dem die Schönheit des Engels fehlte, den Tibolds Jäger verwundet hatten, dennoch strahlte es Kraft und Entschlossenheit aus.
    Ruhig erwiderte sie seinen Blick, und er räusperte sich, nestelte an dem Explodierenden Stern und versuchte nachzudenken. Doch was sagte man denn zu Gottes Boten? Guten Abend? Wie geht es Euch? Glaubt Ihr, es könnte Regen geben?
    Er hatte keine Ahnung, und die Augen des Engels glitzerten. Doch es war ein freundliches Glitzern, und endlich hatte sie Mitleid mit seinem schüchternen Schweigen.
    »Ich sagte ja, dass ich euch aufsuchen würde.« Ihre Stimme war für eine Frau erstaunlich tief, doch ohne das zornige Donnergrollen war sie lieblich und sanft, und Stomalds Puls beruhigte sich allmählich.
    »Ihr ehrt uns, Eure Heiligkeit«, brachte er hervor, und der Engel schüttelte den Kopf.
    »›Eure Heiligkeit‹ ist ein priesterlicher Titel, und ich bin nur eine Besucherin aus einem fernen Land.«
    »Mit … mit welchem Titel soll ich Euch denn dann anreden?«
    »Mit gar keinem«, sagte sie schlicht, »aber ich heiße Sandy.«
    Stomalds Herz tat einen Freudensprung, dass sie ihn damit segnete, ihm ihren Namen zu nennen. Es war ein völlig

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