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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass die Dämonen den Ketzern zur Seite standen, und bis mir Ortaks detaillierter Bericht vorliegt, kann ich noch nicht sagen, auf welche Weise. Das indes habe ich nicht gemeint. Bitte denkt über Folgendes nach, Eure Exzellenz: Unsere Männer wurden besiegt …«, diese maßlose Untertreibung zog ihm den Mund zusammen, so, als hätte er sauren Wein getrunken, »… und das wissen sie auch. Sie haben viele ihrer Waffen verloren. Ortak mag vierzigtausend Mann haben, doch kaum zwanzigtausend davon sind noch bewaffnet, und ihre Kampfmoral ist … erschüttert – da gibt es kein Vertun! Die Ketzer haben alle Waffen erbeutet, die auf dem Schlachtfeld zurückgelassen wurden, und können so ihre ursprüngliche Stärke noch steigern. Ob ihnen nun Dämonen beigestanden haben oder nicht, sie wissen, dass sie gewonnen haben. Ihre Kampfmoral wird in gleichem Maße gestärkt sein, wie die unsere geschwächt.«
    Er hielt inne und hob die Hände, die Handflächen nach oben gestreckt.
    »Wenn ich Ortak den Befehl erteile, sich den Ketzern zu stellen, dann wird er das tun. Und ebenso sicher, wie er sich ihnen zum Kampf stellen wird, werden seine Kolonnen aufgerieben, Eure Exzellenz. Wir müssen uns zurückziehen, müssen die Stärke, die wir noch haben, dazu nutzen, das Voranschreiten des Feindes zu verlangsamen, bis frische Truppen ausgehoben sind, um sich am Kampf zu beteiligen!«
    »Aber Eurer Einschätzung gemäß, Fürstmarschall«, sagte Vroxhan, »fehlt es uns an Männern, um den Ketzern zu gleichen Bedingungen entgegenzutreten.« Die Stimme des Hohepriesters klang fest, doch man spürte die Besorgnis, die darin mitschwang.
    »Das ist so, Eure Heiligkeit«, erwiderte Surak, »aber ich glaube, dass wir stark genug sind, um zumindest das östliche Ende des Keldark-Tales zu halten. Ich hätte es vorgezogen, genau das zu tun und dann eine neue Offensive von Westen aus zu starten, wäre unsere Stärke in Cherist und Thirgan groß genug. Aber das ist sie nicht, also müssen wir hier gegen sie kämpfen. Ich weiß, dass es der Wunsch des Inneren Kreises war, diese Bedrohung ausschließlich mit unseren eigenen Truppen auszuschalten, Eure Heiligkeit. Nur ist das nicht mehr möglich. Der weitaus größte Teil unseres stehenden Heeres ist praktisch vernichtet, weit mehr also als nur geschlagen. Ich fürchte, wir werden die weltlichen Armeen des Ostens zum Heiligen Krieg zusammenrufen müssen ! Würde man all ihre Truppen unter dem Banner des Tempels zu einer einzigen neuen Heerschar zusammenziehen, dann sollte – dann muss! – das für einen Sieg ausreichen. Aus diesem Grunde, wenn schon aus keinem anderen, muss Ortak angewiesen werden, den Feind nach Kräften aufzuhalten.«
    »Ich verstehe.« Vroxhan seufzte. »Also gut, Fürstmarschall, es soll geschehen, wie Ihr empfehlt. Erteilt Eure Befehle, und der Innere Kreis wird die Fürsten zusammenrufen!« Surak verneigte sich, um den Saum des Gewandes seines Hohepriesters zu küssen, dann zog er sich zurück. Die Geschwindigkeit, mit der er das tat, verriet nur zu deutlich, wie drängend die Lage war, und Vroxhan blickte sich erneut am Tisch um.
    »Und was uns betrifft, Brüder, so bitte ich euch alle, mich zum Heiligtum zu begleiten, damit wir um die Erlösung von den Gottlosen beten können!«

 
    Kapitel Dreizig
     
    Sean MacIntyre stand neben Sandy und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Reliefkarte. Tibold und ein Dutzend weiterer Offiziere standen in respektvollem Abstand in der Nähe, schauten ihm und ›Engel Sandy‹ dabei zu, wie sie die Karte studierten, und für dieses absolute Vertrauen, das ihnen allen in den Augen stand, hätte Sean sie am liebsten angeschrien.
    Die Schlacht vor Yorstadt lag nur einen der lokalen ›Fünftage‹ zurück. Die ›Armee der Engel‹ war in der Zeit einhundertdreißig Kilometer weitergezogen, doch nun lag die verschanzte Stellung von Oberhauptmann Ortak ihnen genau im Weg, und so sehr Sean sich auch darum bemühte, er sah keine Möglichkeit, dieser Stellung auszuweichen. Tatsächlich war er zu genau dem Schluss gekommen, den Tibold ihm von Anfang an nahe gelegt hatte: Die einzige Möglichkeit, vorbeizukommen war mitten hindurch zu marschieren . Dies war der Grund dafür, warum Sean mit gerunzelter Stirn vor der Karte stand.
    In einer offenen Feldschlacht hatte Seans Armee jeden erdenklichen Vorteil. Zur Kriegsbeute von Yorstadt hatten auch sechsundzwanzigtausend Joharns gehört, genug für Sean, um alle seine achtundfünfzigtausend Mann in

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