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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ebenbürtigen Gegner dar.
    Immer und immer wieder stießen Bajonette zu, Männer schrien und fluchten und starben, und schlammverkrustete Stiefel trampelten Leichen tief in den aufgeweichten Boden hinein. Folmaks Männer stürmten mit einer Entschlossenheit voran, die zuerst würde ausgelöscht werden müssen, bevor man sie würde aufhalten können, und die Gardisten – angeschlagen, verwirrt, wie betäubt von all den unmöglichen Dingen, die gerade geschahen – waren ihnen in keiner Weise gewachsen.
    Die Achtzehnte brach einfach auseinander. Diejenigen, die noch versuchten, die Stellung zu halten, zahlten den Preis für ihre Disziplin. Denn sie konnten sich nicht freikämpfen, konnten sich nicht weit genug entfernen, um ihre längeren Waffen effektiv einsetzen zu können, und die Erste Brigade überrannte sie wie Seldahks. Sechs Minuten, nachdem die erste Salve ihnen vor den Gesichtern explodiert war, gab es die Piken der Achtzehnten nicht mehr, nur noch ein geborstenes, flüchtendes Wrack einer einst sich unangreifbar wähnenden Phalanx, und Folmak schwenkte seine Truppen der Flanke der Neunten zu.
    Selbst jetzt noch waren Folmaks Leute ihren Gegnern mehr als im Verhältnis zwei zu eins unterlegen, und das Gefecht mit den Pikenieren der Achtzehnten hatte Folmaks Rotten den Zusammenhalt verlieren lassen. Und was noch schlimmer war: Die Neunte war aus deutlich härterem Holz geschnitzt, und es war ihrem Kommandanten gelungen, seine Truppen dem Feind zuzuwenden, während die Achtzehnte sich im Todeskampf wand. Seine Männer waren immer noch nicht wieder ganz im Gleichgewicht, aber nun stießen sie ihrerseits ihren Kampfschrei aus und stürmten voran. Mit der Wucht eines Hammers prallten sie in Folmaks Brigade, und dieses Mal waren sie auch nicht zuvor durch eine Gewehrsalve aus nächster Nähe geschwächt worden.
    Folmaks führendes Bataillon war schon mehr als deutlich dezimiert worden. Nun taumelten die Männer zurück, kämpften störrisch gegen den Feind an. Doch vor den längeren, schwereren Waffen wurden sie regelrecht weitergetrieben, und die Offiziere auf beiden Seiten hatten ihre Truppen nicht mehr richtig im Griff. Es war nur noch ein heulender, schreiender Strudel, der Männer einsog und Leichen ausspie, und dann, plötzlich, krachte Seans Sechste Brigade von der anderen Seite in die Neunte hinein.
    Das war zu viel, auch diese Gardisteneinheit zerfiel, die gesamte Formation brach schlichtweg zusammen. Die Hälfte der Neunten verschwand einfach nur, getötet oder in die Flucht geschlagen, und die andere Hälfte sah sich plötzlich von einer doppelt so großen Anzahl Malagoraner umstellt. Sie versuchten erst noch, sich ihren Weg freizukämpfen, dann versuchten sie zur Verteidigung die Igelstellung einzunehmen, ein sinnloses Unterfangen. Trotz des Regens gelang es Dutzenden von Gewehrschützen, ihre Waffen nachzuladen und immer wieder auf sie zu feuern, und noch während sie starben, stürmten weitere Malagoraner-Regimenter an ihnen vorbei. Sie verlangsamten das Fortkommen des Feindes nicht einmal, und die überlebenden Offiziere befahlen ihnen, die Waffen fallen zu lassen, um so viele ihrer Männer zu retten, wie sie nur konnten.
     
     
    Die Miene von Oberhauptmann Marhn war wie aus Eisen gegossen, als mehr und mehr Berichte über die neuerliche katastrophale Niederlage eintrafen. Die Ketzer hatten das gesamte Biwak-Gelände gestürmt, dann hatten sie sich neu organisiert und waren in Form eines halben Dutzends Kolonnen ausgeschwärmt. Jede Kolonne stürmte auf einen anderen Abschnitt der Schützengräben zu – und zwar von hinten. Ein Drittel seiner Männer hatte Marhn bereits verloren, und die völlig panischen Überbleibsel aufgeriebener Einheiten vergrößerten das Chaos, behinderten ihre Kameraden weit mehr als ihre Gegner. Das letzte Tageslicht verlosch, und das gesamte Lager der Heiligen Heerscharen hatte sich in einen regendurchweichten, schlammverkrusteten Wahnsinn verwandelt, den niemand mehr zu beherrschen in der Lage schien.
    Marhn hatte keine Ahnung, über wie viele Männer die Ketzer verfügten. Den entsetzten Berichten zufolge, die man ihm abgeliefert hatte, sollten es eine Million sein. Schlimmer noch: Die Einheiten, gegen die der Feind gerade losschlug, waren sein schwächsten, am schlechtesten bewaffneten Truppen gewesen – die Einheiten, die aus den Überlebenden der Schlacht vor Yorstadt gebildet worden waren. Man hatte sie zur Reserve abgestellt, weil ihre Offiziere immer noch damit

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