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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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meinte sie, und ihre leise Stimme klang sehr erschöpft.
     
     
    »Sie haben es akzeptiert, Eure Heiligkeit«, meldete Fürstmarschall Surak.
    Er wirkte nicht begeistert, doch Vroxhan war der von Gott auserwählte Hirte. Es war seine Pflicht, die Mächte der Hölle zu besiegen und die Macht von Gottes Kirche zu bewahren, und nichts, was er bei der Erfüllung dieser Pflicht tat, konnte falsch sein, wie auch immer Surak darüber denken mochte. Er stand am Fenster des Ratssaales und schaute zu, wie in der Ferne juwelenglänzende Talmahks träge über die verwunschenen Ruinen der Alten jenseits der Mauer trieben, dann wandte er sich wieder dem Kommandanten der Garde zu.
    »Also gut, Fürstmarschall. Ich werde unsere förmliche Antwort auf deren Einwilligung formulieren, während Ihr Euch um alle anderen Vorbereitungen kümmert.«
    »Wie Ihr befehlt, Eure Heiligkeit«, erwiderte Surak und verneigte sich, um den Saum des hohepriesterlichen Gewandes zu küssen, bevor er sich zurückzog.
     
     
    Die Stadt, die von allen Pardalianern nur als der Tempel bezeichnet wurde, bot einen beeindruckenden Anblick, als die Armee der Engel gerade außerhalb der Reichweite der auf den Mauern aufgestellten Kanonen Halt machte. Der geborstene Turm einer zerfallenen imperialen Stadt ragte dahinter auf, selbst der niedrigste der zerschmetterten Gebäudestummel war noch mehr als dreimal höher als die Stadtmauer, und ein einzelner Bau füllte die gesamte Mitte aus. Ein Großteil des Tempels war aus hiesigem Stein errichtet worden, kunstvoll mit Mosaik-Fresken geschmückt, die allesamt die Pracht Gottes (und Seiner Kirche) priesen. Das Heiligtum selbst jedoch war ein massiver Bunker aus weißer, schimmernder Betonkeramik, ohne jede Verzierung. Er passte so ganz und gar nicht zu den Türmchen und Minaretten, die rings um ihn herum errichtet worden waren, und doch bildete alles zusammen irgendwie ein harmonisches Ganzes, als wäre der Rest der Stadt bewusst so geplant und errichtet worden, einen klaren Kontrast zu dem Heiligtum zu bilden und seine Bedeutung auf diese Weise zu betonen.
    Vor dem Kommandozelt stand Sean auf einem kleinen Hügel, und Staubfahnen stiegen immer wieder in den wolkenlosen blauen Himmel hinauf, während die Armee ihr Lager aufschlug. Ob nun ein Waffenstillstand versprochen worden war oder nicht: Tibold und er wollten kein Risiko eingehen, und von jeder Brigade blieb ein Regiment die gesamte Zeit über unter Waffen, während die beiden anderen ihre Hacken und Schaufeln auspackten. Bis die Nacht hereingebrochen war, sollte die gesamte Armee durch Schanzen geschützt sein, die einen jeden römischen General mit Stolz erfüllt hätten, und ihre Truppenstärke war fünfzig Prozent größer als die der Gardisten, die in der Stadt in Garnison lagen. Was auch immer geschehen mochte, Sean war zuversichtlich, dass keinerlei Überraschungsangriff seine Leute überrumpeln würde.
    Er runzelte die Stirn und zupfte sich an der Nasenspitze, als sich wieder ein vertrauter Gedanke zu Wort meldete. Er würde gewiss nicht zugeben, dass er zum Teil Sandys Zweifel und Vorahnungen teilte. Wenn er ihr gegenüber das einzugestehen bereit wäre, würde sie es glatt noch fertigbringen, im Alleingang die gesamte verdammte Armee kehrtmachen und nach Norden ziehen zu lassen. Also hatte er nicht die Absicht, darüber auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Aber seine Zweifel waren einer der Gründe, warum er die Bereitschaft der Truppen, sich hier zu verschanzen, durchaus guthieß. Seine Truppen hofften ebenso sehr wie er, dass die Gefechte ein Ende finden mochten, und dennoch waren auch sie stets wachsam und auf der Hut, und das war gut so.
    Sean seufzte. Sie konnten die Fernsonden nicht im ›Tempel‹ einsetzen, und Brashans Gruppenantennen im Orbit waren auf reine Bildübertragung beschränkt, damit sie nicht die automatisierten Abwehrsysteme alarmierten. Diese Gruppenantennen hatten keinerlei feindliche Truppenbewegungen in dem Gebiet gemeldet, genau wie Hohepriester Vroxhan es versprochen hatte. Die Gardisten, die sich innerhalb der Mauern des ›Tempels‹ befanden, schienen nur mit Routinearbeiten und dem üblichen Drill beschäftigt. Es gab einige Anzeichen erhöhter Wachsamkeit – eine unvermeidliche Reaktion darauf, dass die gefürchteten Dämonen-Anhänger genau von dem Nordtor des ›Tempels‹ ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Nein, sagte Sean sich erneut, alles hier sieht perfekt aus – soweit wir das beurteilen können. Die

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