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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bereit erklärt, unsere ganze Armee in die Innenhöfe des Tempels selbst vorzulassen!«
    »Warum auch nicht?«, bohrte Sandy nach. »Wir haben bewiesen, dass wir überallhin marschieren können und jede Armee besiegen, die sie uns entgegenstellen können! Aber sie wissen, dass wir nicht über Belagerungsgerät verfügen. Das Risiko, wir könnten die Wände des ›Tempels‹ erstürmen, ist minimal, also warum sollten sie uns nicht einladen hereinzukommen, wenn sie uns sowieso nicht aufhalten können? Könnt ihr euch eine bessere Methode vorstellen, wie man uns dazu bringen könnte, übermäßig optimistisch zu werden?«
    »Und die Geiseln?«, fragte Harriet nach. »Die bieten uns ein Drittel sämtlicher hochrangigen Offiziere der Garde an, einhundert Oberpriester, zwanzig Bischöfe und ein Mitglied des ›Inneren Kreises‹ selbst! Würden die so etwas tun, wenn sie es nicht ernst meinten? Und wäre es nicht auch aus ihrer Sicht durchaus sinnvoll, wenigstens in Erfahrung zu bringen, was wir überhaupt wollen?«
    »Wenn der ›Innere Kreis‹ das wirklich wissen wollte, hätten die uns doch schon vor Monaten nur zu fragen brauchen!«, widersprach Sandy.
    »Das stimmt schon«, pflichtete Sean ihr bei. »Andererseits haben die Prälaten vor Monaten auch noch gedacht, sie könnten uns einfach ausradieren. Jetzt wissen sie, dass sie das nicht können.« Er schüttelte den Kopf. »Die Lage hat sich viel zu sehr verändert, um noch irgendetwas mit Gewissheit sagen zu können, Sandy – abgesehen davon, dass sie sich bereit erklärt haben, Verhandlungen aufzunehmen.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie unglücklich. »Das gefällt mir ganz und gar nicht! Und vor allem gefällt mir nicht, dass sie nicht ausdrücklich darum gebeten haben, Stomald möge anwesend sein. Stattdessen haben sie ausdrücklich nach euch beiden gefragt – nach dir und Tam.« Sie warf Sean einen finsteren Blick zu. »Wenn die euch beide kriegen, dann schlagen die unserer Armee den Kopf ab!«, fügte sie auf Englisch hinzu, doch Sean war nicht bereit, diese Gefahr zu sehen.
    »Inzwischen könnt ihr beide, Harry und du, die Truppen genauso gut führen wie Tam und ich«, gab er, ebenfalls auf Englisch, zurück.
    »Das mag ja sein, aber wissen die das?«, schoss sie zurück. Sean wollte schon etwas erwidern, beschränkte sich dann aber darauf, den Kopf zu schütteln. Schüchtern mischte sich jetzt auch Stomald in das Gespräch ein.
    »Ich verstehe Eure Besorgnis, Erlaucht, aber ich muss der Mann sein, den sie auf der ganzen Welt am meisten hassen«, merkte er an. »Wenn es einen Mann gibt, den aus dem Tempel fernzuhalten sie sich am meisten mühen würden, dann bin gewiss ich das.« Auch er schüttelte jetzt den Kopf. »Nein, Erlaucht Sandy. Erlaucht Sean und Erlaucht Tamman sind unsere Kriegsherrn. Wenn der Innere Kreis es bevorzugt – und die Sprache, derer sie sich bedienen, scheint genau das anzudeuten, die Verhandlungen auf rein militärischer Ebene zu führen, wobei jegliche Fragen der Dogmatik vorerst nicht angesprochen werden, dann ist es durchaus sinnvoll, auf meine Anwesenheit im Augenblick zu verzichten.«
    »Vater Stomald hat Recht, Erlaucht Sandy«, sagte nun auch Tibold. »Und diese Eide auf Treu und Glauben, die sie bei Gott und ihren eigenen Seelen zu schwören bereit sind, sind nicht gerade etwas, das ein Priester leichthin brechen würde.«
    Unglücklich schüttelte Sandy den Kopf und ging noch hektischer auf und ab. Mehrere Minuten blieb sie dabei, dann ließ sie sich erschöpft in einen weiteren Klappstuhl sinken und rieb sich müde über die Schläfen.
    »Das gefällt mir nicht«, wiederholte sie. »Es sieht gut aus, und für jeden Einwand, den ich vorbringen kann, gibt es eine logische – oder zumindest eine plausible – Erklärung, um diesen zu entkräften. Aber die sind jetzt auf einmal viel zu schnell vernünftig geworden, Sean. Ich weiß , dass diese Kirchenfürsten irgendetwas im Schilde führen!«
    »Das mag sein«, erwiderte er sanft, »aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als sich darauf einzulassen und auf diese Weise herauszufinden, was das wohl ist. Wir haben hier Leute umgebracht, Sandy – Tausende und Abertausende! Wenn es irgendeine Chance gibt, dass diese Kämpfe endlich aufhören, dann finde ich, wir sollten sie zumindest näher betrachten. Das sind wir all diesen Leute schuldig.«
    Einen Augenblick saß Sandy nur stocksteif da, dann sackten ihre Schulter müde herab.
    »Wahrscheinlich hast du Recht«,

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