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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gegenseite gegeben. Der ›Innere Kreis‹ war zu einem Zusammentreffen mit den Ketzern nur innerhalb der Mauern der Stadt bereit, und sämtliche Verhandlungstraditionen Pardals stützten sie in dieser Haltung. Bestandteil des Angebotes, in Verhandlungen zu treten, war auch die traditionelle Einladung des ›Kreises‹, Leibwächter zuzulassen und Geiseln zu stellen, die die Sicherheit der Unterhändler garantieren sollten. Auf Tibolds Drängen hin hatte Sean die größte Sicherheitstruppe zusammengestellt, mit der er würde durchkommen können: Eine ganze Brigade würde ihn in die Stadt begleiten. Weder er noch Tibold rechneten damit, dass achtzehnhundert Mann wirklich einen Unterschied machen würden, sollte es hart auf hart kommen. Aber sie sollten doch zumindest eine nachdrückliche Warnung für jeden Fanatiker sein, der vielleicht versucht war, die Entscheidung des ›Kreises‹, zu verhandeln, nicht zu billigen.
    Der Rest der ›Armee der Engel‹ stand in völliger Kampfbereitschaft. Sie hatten das nicht groß herausgestrichen, aber sie hatten auch keinen Hehl daraus gemacht. Tatsächlich wollten sie, dass der ›Tempel‹ genau wusste, wie wachsam sie waren.
    Sean lenkte sein Reittier näher an das von Tamman und Hauptmann Harkah heran und nickte Oberhauptmann Folmak zu. Der jetzt zu einem Brigadier gewordene Müller und seine Erste Brigade hatten es verdient, diesem Augenblick beiwohnen zu dürfen, und nun lächelte er über das ganze Gesicht.
    »Bereit, Erlaucht Sean!«, bellte er.
    »Dann los«, erwiderte Sean, und die Dudelsäcke begannen zu heulen, als die Kolonne sich in Bewegung setzte.

 
    Kapitel Siebenunddreizig
     
    Sean, Tamman und Hauptmann Harkah folgten der Vorhut, als die Erste Brigade die Nordallee hinabmarschierte, eine der vier Prachtstraßen, die auf das Heiligtum selbst hinführten, und wieder bewunderte Sean die Größe und die Schönheit der Stadt. Seit pardalianischen Jahrhunderten hatte die Kirche Reichtümer und Kunstschätze in ihrer Hauptstadt angehäuft, und das merkte man deutlich. Doch trotz all der Schönheit des ›Tempels‹ spürte Sean doch eine gewisse, unterschwellige Arroganz, die all diesen großzügig bemessenen Bauten und den breiten Straßen zu eigen war. Das war mehr als die Hauptstadt einer Religionsgemeinschaft: Dies war die Hauptstadt eines Imperiums, die Herrin einer ganzen Welt, die sich ebenso in ihrer weltlichen Macht sonnte wie im Ruhm Gottes. Diese Arroganz sorgte dafür, dass Sean sich sichtlich unwohl fühlte, und er fragte sich, wie viel dieses Unwohlseins einfach von seiner Abneigung Arroganz gegenüber herrührte und wie viel von dem Wissen, dass sich diese Stadt, falls irgendetwas schief ginge, in eine tödliche Falle für seine Leute und ihn verwandelte.
    Sean betrachtete die Pikeniere der Garde, die entlang der Straße als Ehrenwache Aufstellung genommen hatten. Sie standen nur in einer losen Reihe, zu weit voneinander entfernt, als dass sie eine Bedrohung hätten darstellen können. Sean bemerkte jedoch sofort, wie skeptisch Folmaks Offiziere diese Männer beäugten. Tibold hatte darauf bestanden, dass die ›Leibwächter‹ ihrer Abordnung geladene Waffen mit sich führten. Sean hatte ihn gewähren lassen. Jetzt fragte er sich, ob dies eine kluge Entscheidung gewesen war. Wenn irgendjemand hier eine bedrohliche Bewegung wahrzunehmen glaubte und das Feuer eröffnete …
    Er schnaubte verächtlich darüber, wo er plötzlich überall Gefahren entdeckte und worüber er sich Sorgen machte, und rief sich wieder ins Gedächtnis zurück, dass jeder einzelne Mann in Folmaks Brigade Veteran war. Ob die Waffen jeden Augenblick eingesetzt werden konnten oder nicht: Sie alle würden niemals feuern, solange nicht der entsprechende Befehl erteilt worden wäre – es sei denn natürlich, irgendein Wahnsinniger wäre verrückt genug, sie tatsächlich anzugreifen!
    Sean wandte den Kopf zur Seite und lächelte zu Tamman hinüber, hoffte dabei ebenso ruhig zu wirken wie sein Freund, und zwang sich dazu, sich zu entspannen.
     
     
    Hohepriester Vroxhan stand auf dem Dach des Gerichtshofes und starrte ungeduldig die schnurgerade verlaufende Nordallee hinauf. Er hatte diesen Ort für die Verhandlungen ausgewählt, weil er auf der Südseite des größten Platzes des Tempels lag, dem Platz der Märtyrer, und seiner Anspannung zum Trotze lächelte er darüber, wie passend dieser Name doch war.
    Die ersten Rotten der Ketzer-Kolonne kam in Sicht, und die Augen des

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