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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihr hinter mir? «
    »Jawohl!« Die Antwort war ein hartes, wütendes Bellen, und Sean verzog das Gesicht zu einem zornigen Grinsen.
    »Bajonette aufpflanzen!« Rings um sich hörte er das Klicken von Metall auf Metall, und Bajonette blitzten in der Morgensonne. »Niemand eröffnet das Feuer, bis ich es befehle!«, schrie er dann und zog sein Schwert. »Musiker! Lasst die da drüben was hören!«
     
     
    Vroxhan stieß einen zornigen Fluch aus, als die Ketzer sich innerhalb scheinbar eines einzelnen Herzschlags von einer lang gestreckten, leicht angreifbaren Kolonne zu einem kompakten, vor Bajonetten nur so strotzenden Quadrat umformierten. Er hatte der Garde schon oft genug beim Drill zugesehen, um zu erkennen, dass diese Dämonen-Anhänger mit todbringender Geschwindigkeit reagiert hatten, und er fluchte erneut, diesmal wegen seiner eigenen Befehlshaber: Denn diese hatten viel zu lange gezögert. Warum griff die Garde nicht an? Warum war diese nicht schon viel näher an die Ketzer herangerückt , sodass sie den Feind hätten erledigen können, bevor diesem die Zeit blieb, sich aufzustellen?
    Und dann, in der Morgenstille klar und deutlich zu vernehmen, hörte Vroxhan die verwünschten Dudelsäcke der Malagoraner eine Melodie spielen, die seit den Schisma-Kriegen verboten war, und er fluchte nur noch lauter, als er die wilden, trotzigen Klänge von ›Malagor die Freie‹ hören musste.
     
     
    »Da kommen sie!«, schrie Sean, als die Piken der Garde herabgesenkt wurden. »Wartet auf meinen Befehl!«
    »Gottes Wille geschehe!«
    Das tiefe Grollen des Kampfschreis der Garde erscholl zur Herausforderung, und die Phalanx rückte vor, in einer Kolonne von achtzig Mann Breite und einhundert Mann Tiefe. Diese Formation war kein Hammer, nein, sie war ein unaufhaltsamer Rammbock, geradewegs auf das Herz von Seans Quadrat gerichtet: ein Wald scharfer Pikenspitzen, getrieben von der Masse von achttausend heranstürmenden Leibern. Irgendetwas Primitives und Verängstigtes tief in Seans Innerstem begann zu zittern, in der sicheren Gewissheit, dass der Rammbock nicht aufzuhalten sei, dass er durchstoßen müsse , seine Formation zerschmettern müsse, die als Einzige das Überleben seiner Männer zu sichern vermochte. Und Sean spürte, wie sein Herz zu hämmern begann, er spürte das Spritzwasser der Springbrunnen auf der Wange, und sein Blick hastete zu Sandy hinüber, die angespannt und schweigsam auf ihrem eigenen Branahlk unmittelbar neben dem seinen saß. Wie ein entsetzlicher Krampf erfasste ihn die Angst um die Frau, die er liebte, doch er kämpfte dagegen an. Gedanken wie diese konnte und durfte er sich nicht leisten, und sein Blick wurde wieder hart, als er dem anrückenden Feind entgegenblickte.
    »Also gut Jungs!« Er hob die Stimme, ließ sie dabei aber dennoch ruhig klingen, fast beiläufig. »Lasst sie noch ein bisschen näher herankommen! Wartet ab! Wartet ab! Wartet …« Wie ein Computer raste sein Gehirn auf Hochtouren, als die Entfernung sich auf zweihundert Meter verringerte, dann stellte er sich auf seine Steigbügel und ließ sein Schwert herabsausen.
    »Zügeweise … Feuer! «
    Die plötzlich aufbrandenden, gewaltigen Gewehrsalven ließen den ›Tempel‹ selbst erdröhnen, und ein Leichentuch aus Rauch verdeckte den Morgenhimmel. Die Erste Brigade bestand aus sechzehnhundert Mann, insgesamt waren es achtzig Züge, in einer vierhundert Meter langen Zweierreihe aufgestellt. Die Standard-Nachladezeit, die Seans Gewehrschützen benötigten, lag bei siebzehn Sekunden. Aber das war das Minimum , das der Drill verlangt hatte; unter geeigneten Wetterbedingungen und bei hinreichender Motivation konnte ein erfahrener Kämpfer es in kürzerer Zeit schaffen, und an diesem Tag schaffte Folmaks Brigade es in zwölf. Das Feuer und der Rauch begannen an der linken Außenkante der Linie und rollte dann die gesamte Länge hinab, als würde dem Gegner der Zorn Gottes entgegenwogen. Jeder Zug feuerte seine Salve ab, sobald der Nachbar zur Linken fertig war. Als die Explosionsfront das rechte Ende der Reihe erreichte, hatten die Soldaten am linken Ende bereits nachgeladen, und das tödliche Ballett begann erneut.
    In jeder Sekunde wurden einhundertundzwanzig Schuss abgefeuert – alle auf ein Ziel, das nur achtzig Mann breit war. Nur ausgezeichnet ausgebildete Truppen mit eiserner Disziplin hätten das bewerkstelligen können, aber die Erste Brigade war die Alte Brigade. Sie hatte das Training, sie hatte die Disziplin, und

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