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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aber wenn die schnell genug zuschlagen, dann können die durch den Tunnel durchkommen, bevor wir das Öl vorbereiten können. Wenn das geschieht, dann: ja, dann können sie in den Tempel eindringen.«
    »Großer Gott!«, flüsterte Vroxhan, und nun war es am Fürstmarschall zu lächeln. Es war ein grimmiges Lächeln, aber er war noch nicht geschlagen.
    »Eure Heiligkeit, ich hätte mich niemals dafür entschieden, hier gegen die Ketzer zu kämpfen, aber es könnte uns sogar zum Vorteil gereichen.« Vroxhan starrte ihn ungläubig an, und der Fürstmarschall vollführte eine ungeduldige Handbewegung. »Eure Heiligkeit, ich habe es Euch immer und immer wieder gesagt: Es ist die Reichweite und die Schussgeschwindigkeit ihrer Waffen, die sie in der offenen Feldschlacht so gefährlich macht. Und im Tempel gibt es kein offenes Terrain. Die Enge der Straßen wird ihnen all ihre Vorteile nehmen, jedes einzelne Gebäude werden sie nehmen müssen, Haus für Haus. Und sie werden geradewegs auf uns zumarschieren müssen, mit ihren Bajonetten gegen unsere Piken. Dies könnte die beste Gelegenheit sein, deren Hauptarmee zu zerschlagen, und sollte uns das gelingen, können wir ihre Waffen einsammeln und herausfinden, wie sie die Reichweite und Schussrate so haben steigern können!«
    Vroxhan kniff die Augen zusammen, und dann entspannte sich seine Miene sichtlich, als er endlich zu begreifen begann.
    »Ganz genau, Eure Heiligkeit. Wenn wir sie hier aufhalten können, ihre Armee zerschlagen, ihre Waffen nachbauen und dann unsere gesamte Mannstärke aus anderen Regionen hierher zusammenziehen, dann können wir diesen Krieg doch noch gewinnen.«
    »Ich …«, setzte Vroxhan an, dann erstarrte er, als plötzlich das grelle Tosen von viel, viel mehr Artillerie zu vernehmen war, als die Verteidiger des Nordtors jemals hätten zum Einsatz bringen können.
     
     
    Eine dichte Rauchwand stieg auf, als der Rückstoß die Arlaks einige Meter weit zurücktrieb, und Splitter schossen in alle Richtungen, als die ersten Kugeln gegen die Tore der Stadt prallten. Dutzende von Löchern wurden in die massiven Holzbalken getrieben, doch die Tore hielten, und die Schützen machten sich an das todbringende Ballett, das Erlaucht Sean und Erlaucht Tamman sie gelehrt hatten. Schwämme wurden zischend in Läufe geschoben, Ladungsbeutel und frische Kugeln folgten, und erneut dröhnten die Kanonen.
    Die Artillerie der Verteidiger feuerte verzweifelt eine Gegensalve ab. Auf der Mauer hatten jedoch nur deutlich weniger Kanonen Platz, sie konnten die Feuergeschwindigkeit der Malagoraner nicht einmal ansatzweise erreichen, und der Wind trieb ihnen die schwere Rauchwolke als dichte, jegliche Sicht nehmende Wand entgegen. Die Kanonen der Garde mochten Tibolds Schützen töten, die Kanonen selbst aber vermochten sie nicht zum Schweigen bringen. Weiter und immer mehr sackten Torflügel in sich zusammen, als ganze Wirbelstürme von Acht-Kilogramm-Geschossen auf sie einhämmerten. Das äußerste Fallgatter und die äußeren Torflügel lagen schon in Trümmern, doch die Schützen feuerten immer weiter, ließen einen ganzen Malstrom aus Geschossen in den schmalen Schlund des Tunnels wirbeln. Tibold konnte ebenso wenig wie einer seiner Männer sehen, was mit dem zweiten und dritten Tor geschah, doch dieses massive Sperrfeuer musste sie langfristig einfach in Stücke reißen.
    Unruhig ging er auf und ab, biss sich auf die Lippen und versuchte, den richtigen Augenblick für den Sturmangriff abzuschätzen. Wartete er zu lange, dann hätten die Verteidiger die Möglichkeit, seine Männer mit siedendem Öl zu übergießen; wenn er die Kolonne zu früh in Bewegung setzte, würde diese durch noch intakte Tore aufgehalten, und abgesehen von hastig improvisierten Rammböcken aus Wagendeichseln hatten sie den Toren nichts entgegenzusetzen. Die Verluste, die er der Artillerie auf der Mauer wegen würde hinnehmen müssen, würden entsetzlich sein. Könnten seine Männer sich unter Beschuss dann nicht einmal zurückziehen, sollte das erforderlich werden, weil sie vor einem Tor standen, das sie nicht zu zerstören vermochten, dann wären diese Verluste auch noch sinnlos!
    Eine weitere Salve rollte den Verteidigern von Tibolds Kanonenreihe entgegen, und noch eine. Und noch eine. Tibold ging noch schneller auf und ab, stand mehrmals kurz davor, eine Entscheidung zu fällen, doch dann hielt er sich zurück. Er musste warten. So lange warten, bis er es würde wagen können, sich sicher zu

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