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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein …
    Er zuckte vor Schmerzen, als dieser ›Kommunikator‹ an seiner Hand ihn plötzlich biss. Er hob das Handgelenk vor die Augen, starrte den Armreif an, und dann war die angespannte Stimme von Engel Harry zu vernehmen.
    »Die mittleren Tore müssen zerstört sein, Tibold! Wir sehen jetzt, dass die Kugeln die innersten treffen, und die hängen auch schon am seidenen Fädchen!«
    Sehen? Wie konnte denn selbst ein Engel sehen, was …? Er verbiss sich diese völlig unwesentliche Frage und hielt sich den Kommunikator vor die Lippen.
    »Was könnt Ihr sonst noch sehen, Erlaucht Harry?«, fragte er.
    »Sie haben eine Reihe Infanteristen aufgestellt, um euch zu erwarten.« Harriet sprach bewusst mit ruhiger, klarer Stimme, so sehr sie auch um Sean fürchtete, während sie die Berichte der von Brashans hastig neu angeordneten Orbit-Sensoren weitergab. »Es sieht nach zwei- oder dreitausend Piken aus, aber da sind nur wenige hundert Musketiere. Zur Unterstützung haben die eine Geschützbatterie – wir können noch nicht sagen, ob es Chagors oder Arlaks sind. Mehr haben wir bisher nicht, aber weitere Gewehre und weitere Männer werden innerhalb der nächsten zwanzig Minuten eintreffen. Wenn ihr wirklich da reingehen wollt, dann sollet ihr jetzt los, Tibold!«
     
     
    Die vordersten Rotten von Tibolds Kolonne stellte die Zwölfte Brigade. Die Männer standen zweihundert Meter hinter ihren eigenen Kanonen, und sie waren angespannt und leichenblass, denn sie wussten, welches Blutbad sie in dem schmalen Tunnel und auf dem dahinter liegenden Terrain erwartete. Es gab keine der sonst üblichen Witzeleien und nichts von dem nervösen Geplänkel, mit dem Krieger sonst voreinander ihre Furcht verbargen. Dieses Mal standen sie schweigend dort, jeder für sich in seiner eigenen Welt der nagenden Anspannung gefangen, trotz der Kameraden zu beiden Seiten. Das Dröhnen ihrer eigenen Kanonen pulsierte ihnen in den Adern wie der Herzschlag eines anderen, und die Arlaks auf der Tempelmauer hatten schon jetzt mehr als hundert Gefallene und Verwundete zu verantworten. Sie waren zu weit entfernt, als dass man Kartätschen hätte einsetzen können, und die Verteidiger hatten sich darauf konzentriert, Tibolds Artillerie zum Schweigen zu bringen, doch das würde sich in dem Augenblick ändern, wo die Infanterie mit dem Ansturm begann.
    Alle Köpfe zuckten hoch, als Oberhauptmann Tibold vor ihnen erschien. Mit flammenden Augen stand er vor ihnen, und seine Stimme war laut genug, um sogar das Donnern der Kanonen zu übertönen.
    »Malagoraner!«, bellte er. »Ihr alle wisst, was Erlaucht Sean und die Engel für uns getan haben; jetzt wurden er, Erlaucht Tamman und Engel Sandy betrogen! Wenn wir uns nicht zu ihnen vorkämpfen, dann werden sie und alle unsere Kameraden, die sie begleiten, den Tod finden! Männer der Zwölften, wollt ihr das zulassen ?«
    »NEIIIN!«, brüllte die Zwölfte, und Tibold zog das Schwert.
    »Dann holen wir sie jetzt da raus! Zwölfte Brigade, ohne Tritt Marsch !«
    Pfeifen schrillten, Dudelsäcke begannen wieder zu heulen, und die Männer der Zwölften umklammerten ihre Gewehre mit schweißnassen Händen und marschierten los.
    Die Artilleristen auf der Mauer des Tempels bemerkten sie zuerst gar nicht. Der Rauch nahm ihnen die Sicht, und das Tosen ihrer eigenen Kanonen übertönte die Pfeifen und das Heulen der Dudelsäcke. Doch die Arlaks der Malagoraner mussten das Feuern unterbrechen, als die Infanterie durch ihr Schussfeld marschierte, und dann begriff die Garde. Pulververschmierte Richt- und Ladeschützen machten sich ans Werk, luden jetzt Kartätschen statt Kugeln, und dann warteten sie, dass der Rauch sich verzog, um besser zielen zu können.
    » Im Laufschritt! «, schrien die Offiziere der Zwölften, und die Kolonne wurde schneller. Sie hatten sechshundert Schritte zurückzulegen, und sie schafften einhundertunddreißig Schritte in jeder Minute, da vertrieb der Wind den Rauch.
    Die Verteidiger sahen sie näher kommen, und Musketiere hasteten an der Mauer entlang, verteilten sich zwischen den Kanonen. Viele Musketiere hatte die Garde nicht mehr, doch vierhundert nahmen jetzt Schussposition ein und überprüften ihre Zünder, während die Zwölfte schneller und schneller wurde. Sechshundert Schritte. Fünfhundert. Vierhundert.
    » Für Malagor und Erlaucht Sean! «, bellte der Befehlshaber der Zwölften, und seine Männer stießen den schrillen, entsetzlichen Kriegsschrei der Malagoraner aus und begannen zu

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