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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sehr viel höflicher, dann bedeutete er ihm mit einer Geste, wieder seinen Platz einzunehmen, und griff auf seinen Kommunikator zu. »Harry?«
    » Sean! Du lebst noch!«, keuchte seine Zwillingsschwester atemlos.
    »Ja, noch«, antwortete er.
    »Wie schlimm …?«
    »Wir sind unverletzt, kampffähig und haben bisher noch keine Verluste, aber wir können hier nicht bleiben. Wir müssen vorwärts marschieren. Hast du Kontakt zu Brashan?«
    »Ja!«
    »Wie sieht's in unserem Rücken aus?«
    »Nicht gut, Sean.« Es war Brashans Stimme, und der Narhani klang äußerst ernst. »Es sieht so aus, als würde die Garde mindestens zehntausend Pikeniere aufmarschieren lassen, um euch den Rückweg zum Stadttor zu versperren. Durch eine solche Streitmacht würdest ihr euch niemals durchkämpfen können!«
    Sean stieß einen unzufriedenen Laut aus, und wieder begannen seine Gedanken zu rasen. Brashan hatte Recht. Ein Häuserkampf in den engen Straßen würde seine Formationen einengen, würde verhindern, dass er eine genügend breite Schützenreihe aufzustellen vermochte, um sich den Weg freizuschießen. Und sobald der Kampf erst mit ungebrochenen Piken gegen aufgepflanzte Bajonette geführt würde, würden seine Männer nicht länger durchhalten als Schneeflocken in einem Hochofen. Aber wenn er nicht den Rückzug antreten konnte und nicht hierbleiben, was …? »Was macht Tibold, Harry?«
    »Wir werden die Stadttore stürmen«, erwiderte Harriet tonlos, und Sean verzog das Gesicht. Am Fuße war die Mantelmauer des ›Tempels‹ zehn Meter breit, und der Tunnel, der dorthindurchführte, war durch drei aufeinander folgende Fallgatter gesichert, und in der Decke gab es zahllose Gusserker für siedendes Öl. Er erschauerte, doch er hatte wenigstens keinen Rauch gerochen, als er dorthindurchmarschiert war. Wenn Tibold schnell genug vorrückte, dann konnte er vielleicht durchkommen und die Torhäuser einnehmen, bevor die Verteidiger sich richtig hatten vorbereiten können.
    Vielleicht.
    Sean biss sich auf die Lippen, wägte seine eigene Furcht und seinen Überlebenswillen gegen die furchtbaren Verluste ab, die Tibold würde vielleicht hinnehmen müssen, dann holte er tief Luft.
    »Also gut, Harry, jetzt hör mir genau zu! Sag Tibold, er soll weitermachen, aber er wird nicht – ich wiederhole: er wird nicht – das Leben seiner Männer leichtfertig verspielen, um uns rauszuhauen, sollte er nicht blitzschnell in die Stadt vordringen können!«
    »Aber Sean …«
    » Hör mir zu! «, bellte er. »Bisher ist nur eine Brigade in Schwierigkeiten; lass nicht zu, dass er die ganze Armee aufreibt, bloß weil er versuchen will, uns zu retten! Das sind wir nicht wert!«
    »Doch, das seid ihr! Das seid ihr!«, protestierte sie hektisch.
    »Nein, sind wir nicht«, widersprach er, jetzt sehr viel sanfter. Über seinen Kommunikator hörte er sie weinen, und er räusperte sich. »Und noch etwas«, fuhr er leise fort. »Du hältst dich aus den Kämpfen raus, egal was passiert.«
    »Ich komme dich persönlich holen!«
    »Nein, das tust du nicht!« Er schloss die Augen. »Sandy und Tam sind beide hier bei mir. Wenn wir es nicht schaffen, dann sind nur noch Brashan und du übrig, und du bist die Einzige, die zu der Armee sprechen kann. Brash kann das auf gar keinen Fall! Wenn die dich auch noch kriegen, dann gewinnen diese Dreckskerle hier!«
    »Oh Sean«, flüsterte sie, und ihre Seelenqual durchfuhr ihn wie eine Messerklinge.
    »Ich weiß, Harry. Ich weiß.« Er lächelte traurig. »Mach dir keine Sorgen! Ich habe gute Leute hier; wenn das hier irgendjemand schaffen kann, dann wir. Aber wenn nicht …« Er holte tief Luft. »Wenn nicht … ich möchte, dass du immer und für alle Zeit weißt, wie lieb ich dich habe. Nimm Stomald mit nach Hause zu Mom und Dad!«
    Er unterbrach die Verbindung und wandte sich wieder Tamman, Sandy und Folmak zu.
    »Tibold wird versuchen, die Tore zu stürmen.« Folmak fragte nicht, woher er das wisse, und die beiden anderen nickten nur. »Wenn er durchbrechen kann, dann kann er sich vielleicht auch bis zu uns durchkämpfen, aber in der Zwischenzeit müssen wir unsere Stellung sichern. Im Osten gibt es ein Artillerie-Depot der Garde. Wenn die ihre Kanonen einsetzen können, dann stecken wir richtig in Schwierigkeiten. Da es egal ist, wohin wir uns jetzt zurückziehen, können wir diesen Ort genauso gut ansteuern wie jeden anderen auch. Tam, du weißt, wovon ich rede?« Tamman nickte. »Gut. Folmak, gib Erlaucht Tamman dein

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