Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Kontaktleute, Hector – wir wollen ihn persönlich !«
Man sah MacMahan an, dass er gern widersprochen hätte, mit einem unterdrückten Fluch und einem grimmigen Nicken aber setzte er sich wieder. Colin war dankbar, dass er das tat, und Colin war noch sehr viel dankbarer dafür, mitansehen zu können, wie das Leben wieder in Hectors Augen zurückkehrte, als dieser endlich begriff, dass es einen Feind gab, den er verantwortlich machen konnte. Sandys Tod war nun nicht mehr ein sinnloses Ereignis in einem gleichgültigen Universum. Hector konnte endlich wieder jemand anderen als Gott selbst hassen, und vielleicht würde das all die Barrieren niederreißen, die er innerlich aufgebaut hatte.
»Also gut«, meldete sich jetzt Tsien zu Wort, »was also bleibt uns als Nächstes zu tun übrig?«
»Erst einmal fangen wird damit an, Sicherheitsfragen richtig ernst zu nehmen«, antwortete Amanda ihm. »Wer auch immer hinter den Kindern her war, ob das jetzt religiöse Spinner waren, Anarchisten, einfach nur Irre oder Polit-Aktivisten, die einen Staatsstreich planen, sie werden euch beide nicht kriegen, und Horus auch nicht, Herrgott noch mal!«
»Ganz genau!«, bekräftigte Adrienne und musste dabei das vor unverhohlener Zustimmung und kaum unterdrückter Aggression vibrierende Gemurmel übertönen; Colin schluckte. Er hatte gehört, wie sehr sie danach hungerten, den ein für alle Male unschädlich zu machen, der ihnen das angetan hatte.
Aber das hier waren nicht nur seine leitenden Offiziere oder wütende, trauernde Eltern. Das hier waren seine Freunde, und sie waren entschlossen, ihn und Jiltanith zu beschützen.
»Was Colin und 'Tanni angeht, bin ich ganz einverstanden«, meldete sich da Horus nach kurzem Schweigen zu Wort, »aber nicht, was mich angeht.« Fragend hob Colin eine Augenbraue, und der alte Mann zuckte mit den Schultern. »Alle Sicherheitsvorkehrungen, die euch betreffen, können wir stillschweigend treffen, aber wir können nicht bewaffnete Wachen überall im White Tower einsetzen. Das würde dieser Mister X wohl kaum übersehen.«
»Oh nein, mein Vater! Du wirst dein Leben mitnichten derart aufs Spiel setzen!«
»Ach, sei still, 'Tanni! Wer soll mich denn umbringen wollen? Außer es handelte sich bei unserem Mister X um einen Wahnsinnigen, was ich aber für unwahrscheinlich halte, wenn ich mir ansehe, wie sauber sein Plan bisher aufgegangen ist – welches Motiv sollte hinter dem Auftrag stecken, mich zu töten? Ich könnte vielleicht zur Zielperson werden, nachdem er euch beide erledigt hat, aber doch niemals vorher!«
»Ich glaube, Horus hat Recht, 'Tanni«, warf nun Dahak ein. »Auch wenn es durchaus möglich ist, dass es sich um ein Verbrechen handelt, das aus Hass begangen wurde und nicht aufgrund subjektiv logischer Beweggründe, ist derjenige, der für diese Tat verantwortlich ist, doch äußerst rational vorgegangen.« Die Computerstimme war so ruhig und freundlich wie immer. Dennoch war für alle im Raum unverkennbar, dass Zorn darin mitschwang. »Im Augenblick erscheint mir das wie der erste Versuch, dem Imperium die Führungsspitze zu nehmen, und sollte das tatsächlich der Fall sein, dann würde Horus erst in der Endphase der dahinter stehenden Verschwörung zu einem lohnenswerten und logischen Ziel.«
»Hmm.« Ninhursag rieb sich die Stirn. »Ich weiß nicht, Dahak. Vielleicht hast du ja Recht, aber dir kann es ein bisschen zu leicht passieren, davon auszugehen, dass alles und jeder nur nach logischen Gesichtspunkten entscheidet. Und wer auch immer dafür verantwortlich ist, er hat sich zuerst die Kinder vorgenommen!«
»Das ist wahr, aber die Analysedaten legen nahe, dass es sich dabei um ein Verbrechen aus Gelegenheit gehandelt hat. Die Sicherheitsvorkehrungen, die für die Kinder getroffen wurden, waren sehr strikt, auch wenn es für Außenstehende anders ausgesehen haben mag. Solange sie sich im Bia-System aufgehalten haben, befanden sie sich die gesamte Zeit über in meiner Scanner-Reichweite, und sie waren jederzeit, von ihren Ausflügen abgesehen, auch noch durch andere Sicherheitsmaßnahmen geschützt. Ich sage nicht, dass es unmöglich gewesen wäre, sie während dieser Zeit zu ermorden, aber es wäre sehr schwierig gewesen – und es hätte nicht geschehen können, ohne dass es sofort als Mord erkannt worden wäre. In diesem Falle allerdings war der Täter in der Lage zuzuschlagen, als die Kinder sich außerhalb meiner eigenen Überwachungsreichweite oder der Reichweite einer
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