Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
ihrem Sessel zurück und richtete den Blick unverwandt an die Decke, »werden wir unsere Bemühungen verstärken, sämtliche bekannten Gruppierungen zu infiltrieren, die sich aus den ewig Unzufriedenen und den ewig Gestrigen rekrutieren. Wir haben damit bereits angefangen, also brauchen wir keine neuen Begründungen dafür vorzulegen. Und während wir Fleisch- und-Blut-Gestalten damit beschäftigt sind, Dahak, wirst du durch die Datennetze von Bia hüpfen und deine eigenen Informationsquellen anzapfen! Cruz hat zwar sein Terminal manipulieren können, aber an dich kommt niemand ran, also möchte ich, dass du dich in wirklich alles reinhängst!«
    »Verstanden. Ich muss aber darauf hinweisen, dass ich nicht in gleichem Maße auch in die Datennetze der Erde vordringen kann.«
    »Nein, aber solange wir noch nicht herausgefunden haben, was da eigentlich vorgeht, dürfen Colin und 'Tanni niemals gemeinsam oder gleichzeitig die Erde aufsuchen. Wir wissen jetzt, dass irgendjemand hinter ihnen her ist, und solange dieser ›Mister X‹ dafür erst an dir vorbei muss, am FND, an Hectors Marine-Korps und der Raumflotte, um die beiden zu erwischen, befinden sie sich doch in relativer Sicherheit, meinst du nicht auch?«
     
     
    Darin Gretsky lehnte seinen Besen in eine Ecke und betrachtete mit einem schmalen Lächeln das hell erleuchtete Labor. Dreißig Jahre lang hatte er gearbeitet, um sich zum theoretischen Physiker herauszubilden, und all die Jahre hindurch hatte er für die meisten seiner Kommilitonen nichts als Verachtung empfunden. Er teilte ihren Wissenshunger, doch für sie waren Lob, Respekt, sogar Macht nur Nebenprodukte des Wissens. Für ihn waren genau das die Dinge, um die es beim Erlernen oder Erfahren neuer Dinge überhaupt ging. Seinen Versuch, gezielt den Lebensstil zu erreichen, der von den Forschungszentren, ob von Firmen oder von der Regierung, versprochen wurde, hatten seine Kommilitonen mit Geringschätzung beobachtet. Das allerdings war ihm egal gewesen, und der Reichtum und – vor allem! – die Macht, nach der er sich sehnte, waren schon fast in Reichweite gewesen … bis Dahak und die explosionsartige Verbreitung der imperialen Wissenschaften sie ihm entrissen hatten.
    Gretsky spürte, wie er die Kiefermuskulatur verkrampfte, und zwang sich dazu, sie zu lockern. Über Nacht war aus einem Mann, der zur Speerspitze des technologischen Fortschritts gehört hatte, ein Aborigine geworden, der zu begreifen versuchte, dass diese sonderbaren Zeichen auf dem weißen Papier des Missionars tatsächlich eine Bedeutung besaßen. Gretsky war anerkannt genug gewesen, bereits bei den ersten Implantat-Lehrgängen berücksichtigt worden zu sein, und eine Zeit lang, während der Belagerung, hatte er noch geglaubt, er werde auf dem Kamm dieser neuen Welle ebenso reiten können wie auf der alten. Doch als diese Notsituation erst einmal vorbei gewesen war, hatte Darin Gretsky etwas Entsetzliches begriffen: Er war jetzt nicht mehr als nur ein Techniker . Ein Handlanger, der das Wissen nutzte, das andere zusammengetragen hatten. Ein Wissen, so musste er sich selbst eingestehen – und der Hass, der in ihm bei diesem Gedanken aufwallte, schien ihm die Eingeweide zu zerreißen –, das er nicht zur Gänze begriff.
    Das hätte ihn fast zerstört … und es hatte das Leben zerstört, das er für sich geplant hatte. Er war jetzt nur noch einer von den Tausenden terrageborenen Wissenschaftler, die sich in den Forschungsergebnissen anderer verloren, Forschungsergebnissen aus mehreren Jahrtausenden, und musste dabei zuschauen, wie ein Großteil dessen, was er für unumstößlich gehalten hatte, einfach bedeutungslos wurde. Es gab keine Kommilitonen, deren Ergebnisse er hätte stehlen können, und es war völlig egal, wer zuerst veröffentlichte. Und das Schlimmste von allem war: Diejenigen, für die er Verachtung empfunden hatte – diese Naivlinge, für die das Wissen selbst eine Bedeutung besaß – kamen damit besser zurecht als er. Die auf Terra geborenen Wissenschaftler, die jetzt die dünne Atmosphäre der technologischen Grundlagen des Vierten Imperialats erkundeten, kamen aus ihren Reihen, und für Darin Gretsky gab es dort keinen Platz mehr, außer als ein weiterer in den Reihen der Wasserträger, die sich im Staub zu deren Füßen abmühten.
    Doch die Zeiten würden sich wieder ändern, und dieser Gedanke ließ sein Lächeln regelrecht widerwärtig werden. Für die Arbeit, die er hier getan hatte, waren auf sein Bankkonto

Weitere Kostenlose Bücher