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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genügend Imperiale Credits geflossen, um sich das Leben leisten zu können, das er sich immer ersehnt hatte. Und das war gut so, auch wenn für seine verletzte Seele noch viel befriedigender war, was die Frucht seiner Arbeit zu bewirken vermochte. Er wusste nicht, wie genau sie genutzt werden sollte, doch angesichts der alles verheerenden Kraft, die die Waffe besaß, die er gebaut hatte, empfand er eine Erregung, die ans Sexuelle grenzte. Es hatte länger gedauert, als er eigentlich erwartet hatte, und bei der einen oder anderen Komponente, die er nicht zur Verfügung gehabt hatte, war er gezwungen gewesen, ein wenig zu improvisieren und dabei gewiss das eine oder andere Mal auch das Rad neu zu erfinden: Doch Geld hatte keine Rolle gespielt, und er hatte Erfolg gehabt. Er hatte Erfolg gehabt , und eines Tages würde seine Arbeit, falls er sich nicht ganz furchtbar täuschte, dazu genutzt werden, all die blasierten Schwachköpfe zu stürzen, die ihn verdrängt hatten.
    Noch einmal schaute er sich in dem Labor um, dann ging er den Flur hinab, zu dem Büro, in dem er nicht mehr Shiva war, der Weltenzerstörer, sondern nur ein freiberuflicher Gutachter, der Methoden ersann, wie die terranische Industrie mit dieser Sintflut neuer Konzepte würde zurechtkommen lernen, die aus dem neuen Imperialen Patentamt auf sie hinabstürzte. Selbst das ist nichts anderes, als noch die letzten Knochen einer längst toten Vergangenheit abnagen, dachte er verbittert. Imperator Colin – dieser Titel war für Gretsky nichts als ein Schimpfwort – hatte sämtliche imperiale Ziviltechnologie für allgemein zugänglich erklärt, verwaltet durch die Imperiale Regierung, und für eine rein nominelle Gebühr für alle und jeden erhältlich. Ein derartig ungehinderter Informationsfluss war völlig beispiellos, und alte, etablierte Firmen wurden auf einmal von Tausenden von Neulingen bedrängt, als das Manna herabregnete und Fantasie wichtiger wurde als rein finanzielles Kapital.
    Gretsky hasste die Menschen, für die er arbeitete. Er hasste all diese lächelnden Gestalten mit ihren strahlenden Augen, die mit offenen Armen die Welt empfingen, die ihn so schmählich beraubt hatte. Das durfte er sich nicht anmerken lassen, allerdings würde es nicht mehr lange nötig sein, sich zu verstellen. Schon bald würde das, was er hier bewerkstelligt hatte …
    Überrascht blickte er auf, als die Tür zu seinem Büro geöffnet wurde, schließlich war es schon nach Mitternacht. Die gepflegte Frau, die dort im Türrahmen stand, blickte ihn an, ein sonderbares Lächeln auf den Lippen, und hob dann fragend die Augenbrauen.
    »Dr. Gretsky?« Er nickte. »Dr. Darin Gretsky?«, fragte sie nach.
    »Ja. Was kann ich für Sie tun, Ms. …?« Er hielt inne, wartete darauf, dass sie ihm ihren Namen nennen würde, und sie schob die Hand in ihre auffallend große Handtasche.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie, Doktor.« Irgendetwas in ihrer Stimme beunruhigte ihn, und seine Muskeln verspannten sich, als die Tür erneut geöffnet wurde und vier oder fünf Männer eintraten. »Eine Nachricht vom ›Schwert Gottes‹.«
    Er sprang auf, als ihre Hand aus der Handtasche wieder auftauchte, doch das Letzte, was Darin Gretsky in seinem Leben sah, war das weiße, grelle Gleißen eines Mündungsfeuers.
     
     
    Lawrence Jefferson schloss den Bericht und lehnte sich nachdenklich in seinem Drehsessel zurück. Im Verlaufe des letzten Jahrzehnts hatte er mehr und mehr von Horus' alltäglichen Verpflichtungen übernommen, hatte dem Gouverneur den Rücken freigehalten, sodass dieser sich um die Fragen der Politik kümmern konnte, und Gus van Gelder erstattete jetzt routinemäßig ihm Bericht, und das war tatsächlich sehr, sehr hilfreich.
    Langsam schwenkte Jefferson seinen Sessel von der einen Seite zur anderen, dachte angesichts der Informationen, die ihm dieser letzte Bericht zur Verfügung gestellt hatte, erneut über seine Strategie nach. Das ›Schwert Gottes‹ wird mehr und mehr zur Plage, dachte er frohgemut. Sie wurden dreister, wendeten sämtliche Techniken der Terrororganisationen an, die Colin MacIntyre und seine Spießgesellen zerschlagen hatten, und sie waren viel, viel schwerer zu besiegen. Diese Terroristen kannten die Stärken – und die Schwächen – der imperialen Technik, die gegen sie zum Einsatz kam, und niemand von all den Sicherheitskräften, die gegen sie eingesetzt wurden, ahnte auch nur, was der größte Vorteil dieser Gruppe war. Wissen war Macht, und

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