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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dank Gus van Gelder wusste Lawrence Jefferson genau, welche Schritte gegen die Personen eingeleitet wurden, die seinen Plan in die Tat umsetzten.
    So wusste er zum Beispiel, dass Gus Francine schon unangenehm nah gekommen war. Gus selbst wusste es noch nicht, doch Jefferson wusste es. Also verstieß Bischöfin Hilgemann nun sämtliche Mitglieder des ›Schwertes‹ aus den Reihen der Armageddonisten. Deren exzessives Eiferertum musste nämlich den wahrhaft Gottesfürchtigen zutiefst zuwider sein, und die Bischöfin war allein schon von der Vorstellung entsetzt, derart fehlgeleitete Seelen könnten zu ihrer Gemeinde zählen. Sie mussten doch die Fehlerhaftigkeit ihres Tuns einsehen oder aus dem Kreise der Gläubigen ausgeschlossen werden, denn sie hatten sich einen grundlegenden Fehler erlaubt. Hass auf die Achuultani und alle anderen Geschöpfe und Werke des Antichristen war zwar die Pflicht eines jeden gottesfürchtigen Menschen, doch dieser Hass durfte sich nicht auch gegen die Regenten richten, die sich schützend vor den Feind stellten! Vielmehr musste den Fehlern jener Regenten gewaltlos entgegengearbeitet werden, durch Gebet und Protest, damit all das unbestreitbar Gute, was jene Regierung erreicht hatte, nicht mit ihr verloren ginge.
    Das war selbstverständlich alles sehr bewegend und hatte Gus, wie zu erwarten gewesen war, auch verwirrt, da er nichts von den Kanälen wusste, über die die Bischöfin sämtliche Taten genau der gleichen religiösen Eiferer lenkte. Denn was Gus noch nicht verstanden hatte, war, dass das ›Schwert‹ die Infrastruktur der Kirche nicht mehr brauchte. Zweifellos würde Gus das früher oder später herausfinden, aber dann wäre es bereits zu spät, noch irgendwelche Verbindungen zu Bischöfin Hilgemann nachzuweisen.
    Sicherheitsbeauftragter van Gelder nickte dem Wachposten vom Marine-Korps zu, nachdem der Fahrstuhl ihn zu einem der obersten Stockwerke des White Tower befördert hatte. Dann ging er den Flur hinunter und klopfte gegen den Rahmen der offen stehenden Tür.
    »Beschäftigt?«, fragte er, als der Mann hinter dem Schreibtisch den Kopf hob.
    »Nicht sonderlich.« Höflich erhob sich Vizegouverneur Jefferson, deutete dann auf einen Sessel und setzte sich wieder, nachdem van Gelder Platz genommen hatte. »Was gibt es?«
    »Ist Horus immer noch auf Birhat?«
    »So weit ich weiß, ja.« Jefferson lehnte sich zurück, legte die Handflächen aneinander, stützte den Kopf auf die Fingerspitzen und hob die Augenbrauen. »Laut Zeitplan kommt er erst morgen Abend wieder. Warum? Gibt es irgendetwas Dringendes?«
    »Das kann man so sagen«, erwiderte van Gelder. »Ich habe endlich einen Durchbruch erzielt, was dieses ›Schwert Gottes‹ betrifft.«
    »Wirklich?« Jefferson richtete sich in seinem Sessel kerzengerade auf, und van Gelder lächelte. Er hatte sich schon gedacht, dass Jefferson sich freuen würde, das zu hören.
    »Ja. Sie wissen ja, wie schwierig es war, deren Sicherheitsnetz zu unterlaufen. Selbst wenn es uns mal gelungen ist, einen oder zwei von denen zu verhaften, hatten wir immer noch das Problem, dass die in recht kleinen Zellen organisiert sind: Nie konnten wir jemanden über die Zelle der Verhafteten hinaus identifizieren. Aber es ist mir endlich gelungen, jemanden von meinen Leuten bei denen einzuschleusen. Ich habe davon noch nicht berichtet – wir geben auch ihre Tarnung nur an diejenigen weiter, die sie unbedingt kennen müssen, aber sie ist gerade angetippt worden! Sie soll als Verbindungsperson in der Informationsweiterleitung zur Hauptinformationspipeline ihrer Zelle fungieren!«
    »Na, das ist ja wunderbar, Gus!« Jefferson legte den Kopf schräg, dachte darüber nach, was das alles bedeutete, und strich dann vorsichtig mit den Fingerspitzen über seinen Notizblock. »Was denken Sie, wann sich daraus direkte Informationen werden gewinnen lassen?«
    »Innerhalb der nächsten Wochen«, erwiderte van Gelder und unterdrückte einen kurzen Anflug der Wut. Jefferson konnte schließlich dagegen genauso wenig tun wie jeder andere von diesen echten Bürokraten auch. Aber selbst den besten Vertretern dieses Menschenschlags war eine gewisse, wie angeborene Ungeduld zu eigen, die durch die Bank bei allen Mitarbeitern des Nachrichtendienstes Ärger und Wut hochkochen ließ. Diese Bürokraten wussten die Risiken, die seine Leute da draußen eingingen – Risiken, bei denen es auf Leben und Tod ging! –, überhaupt nicht zu würdigen, und diese

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