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Collection Baccara 0283

Collection Baccara 0283

Titel: Collection Baccara 0283 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Harlen , Merline Lovelace , Susan Mallery
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sich automatisch, und eine junge Krankenschwester blickte vom Empfangstresen auf. Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Erstaunen. „Sua Eccellenza!“
    Sabrinas Kenntnisse in Deutsch und Französisch waren weitaus besser als ihr Italienisch, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Ärzte normalerweise nicht mit „Eure Exzellenz“ angesprochen wurden. Vom Rest der Unterhaltung verstand sie jedoch nicht eine Silbe, dafür sprachen die beiden einfach zu schnell. Dann eilte die Krankenschwester auch schon mit einem Rollstuhl herbei.
    „Rafaela wird Sie jetzt zum Röntgen bringen“, erklärte Marco, als er Sabrina vorsichtig in den Stuhl setzte. „Ich bin wieder bei Ihnen, sobald ich mir die Aufnahmen angesehen habe.“
    Hält die mich für ein Gespenst?, fragte sie sich amüsiert, da Schwester Rafaela wie erstarrt vor ihr stand und sie mit offenem Mund anglotzte. Erst als der Arzt ihr eine kurze Anweisung gab, setzte sie sich in Bewegung und schob Sabrina den Flur hinunter.
    Marco blieb noch eine ganze Weile an der Rezeption stehen, nachdem die beiden Frauen im Röntgenraum verschwunden waren. Er konnte es Rafaela nicht übel nehmen, dass sie die neue Patientin dermaßen angestarrt hatte. Die Ähnlichkeit war einfach unglaublich.
    So verblüffend, dass er fast die Kontrolle über seinen Wagen verloren hätte, als er Sabrina Russo am Straßenrand sah. Gott sei Dank hatte er schnell reagiert, zur Seite gelenkt und scharf gebremst – und doch war es zu spät gewesen, denn sie war bereits den Hang hinuntergestürzt.
    Er war aus dem Wagen gesprungen, zu ihr geeilt und hatte keinen anderen Gedanken mehr gehabt, als diese Frau zu retten, sie ärztlich zu versorgen und sicherzustellen, dass es ihr gut ging. Aber jetzt …
    Jetzt hielt ihn nichts mehr davon ab, sich an die Sekunden vor ihrem Sturz zu erinnern. Und jetzt hämmerte nur noch ein Gedanke in seinem Kopf: Er hätte sie fast getötet. Zum zweiten Mal.
    Marco biss die Zähne so fest zusammen, dass sie knirschten. Irgendwo klingelte ein Telefon, und auf der Straße wurde laut gehupt. Doch er hörte nichts, nahm seine Umwelt gar nicht wahr. Vor seinem inneren Auge sah er Sabrinas Gesicht … so deutlich, als stünde sie vor ihm … und tief in Gedanken versunken, griff er in die Innentasche seines Jacketts.
    Das Foto, das er aus der Brieftasche nahm, war alt und hatte Eselsohren. All die anderen Bilder hatte er weggeschlossen, aber er schaffte es einfach nicht, sich von diesem Schnappschuss zu trennen. Die Kehle wurde ihm eng, während er das lachende Pärchen auf dem Foto betrachtete.
    Er war damals Anfang zwanzig gewesen und studierte Medizin an der Universität von Mailand. Gianetta war drei Jahre jünger als er. Sie sah auf diesem verblassten Foto so lebendig aus, so strahlend.
    Es zerriss Marco das Herz, sie anzuschauen und zu wissen, dass sie nie zurückkehren würde.
    Wie jung sie damals waren. Wie blind vor Liebe. Überzeugt davon, dass ihre leidenschaftliche Beziehung niemals enden würde. Und dumm genug, um die warnenden Stimmen ihrer und seiner Familie zu ignorieren.
    Aber er hätte hinhören müssen! Er war Medizinstudent gewesen, Herrgott noch mal! Er hätte erkennen müssen, was mit ihr los war. Stundenlang war sie aufgedreht und in Hochstimmung gewesen, dann wieder deprimiert und fast apathisch. Das hatte alle stutzig gemacht, nur ihn nicht. Weil er es damals nicht hatte wahrhaben wollen.
    Doch wenn er jetzt auf dieses Foto schaute, erkannte er die Anzeichen in dem lachenden Gesicht.
    Einem Gesicht, das dem von Sabrina Russo verblüffend ähnelte.
    Diese Amerikanerin könnte Gianettas Schwester sein. Ihr Zwilling. Die beiden hatten das gleiche blonde Haar. Die gleichen braunen Augen. Das gleiche störrische Kinn.
    Oder waren sie vielleicht doch ein und …?
    Ihm krampfte sich der Magen zusammen, als Marco sich daran erinnerte, was ihm durch den Kopf geschossen war, als er Sabrina am Straßenrand sah. Meine Frau. Das ist meine Frau.
    Gianetta, die darauf bestanden hatte, trotz Sturmwarnung segeln zu gehen.
    Gianetta, deren verzweifelte Hilferufe aus dem Funkgerät ihn noch immer im Traum verfolgten.
    Gianetta, deren Körper man nie aus dem Meer geborgen hatte.
    Marco schüttelte den Kopf. Er hatte in letzter Zeit zu viel gearbeitet, zu viele komplizierte Operationen durchgeführt. Die langen Dienststunden … dazu die ständige Hektik … das hatte ihn zermürbt. Es war vollkommen absurd, auch nur eine Sekunde lang anzunehmen, Sabrina Russo und

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