Collection Baccara 0283
musst du mich auf den Silvesterball begleiten, der im Palazzo meiner Mutter stattfindet. Du wirst begeistert sein. Es ist ein ziemlich pompöses Fest.“
Okay, jetzt gab’s kein Zögern mehr. Welche Frau, die auch nur einigermaßen bei Verstand war, würde freiwillig darauf verzichten, von Marco Calvetti auf einen glanzvollen Ball geführt zu werden?
Eine Sekunde lang kam es ihr seltsam vor, dass er noch keine Verabredung hatte. Schließlich war der Mann gut aussehend, reich, kultiviert und Witwer. Doch was auch immer der Grund dafür sein mochte, ihr sollte es nur recht sein.
„Mein Rückflug ist für den 30. Dezember gebucht“, erklärte sie. „Aber ich werde versuchen, auf den 2. Januar umzubuchen. Dann muss ich mir ein Abendkleid kaufen und …“
Sie unterbrach sich, als Signora Bertaldi mit einem Tablett voller Köstlichkeiten an den Tisch trat.
Sabrina erwiderte das freundliche „Buon giorno“ der älteren Dame und schnupperte. „Mmh … das riecht ja köstlich.“
Die Signora strahlte. „ Frittata , Omelett mit Ziegenkäse, wie versprochen.“
„Signorina Russo wird noch einige Tage bei uns bleiben“, informierte Marco sie und sprach Englisch, um dem Gast gegenüber nicht unhöflich zu sein. „Haben Sie genug Personal?“
„Si, Eccellenza.“ Die Haushälterin platzierte Brötchenkorb und Schälchen mit Butter und diversen Marmeladen auf dem Tisch. „Zwei Mädchen aus dem Ort werden mir helfen. Wie immer, wenn Sie in der Villa wohnen.“
„Sollte es nötig sein, engagieren Sie bitte weitere Helfer.“
„Si.“ Die Signora reichte Sabrina einen Teller mit leckerem Omelett.
Und Marco griff zu einer Karaffe, um ihnen frisch gepressten Orangensaft einzuschenken.
Dann wünschte Signora Bertaldi „buon appetito“ und überließ sie beide dem herrlichen Sonnenschein und dem üppigen Frühstück.
Eine Stunde später bat Marco Sabrina, auf der Couch in der Bibliothek Platz zu nehmen, damit er ihren Knöchel untersuchen konnte.
Vorsichtig nahm er den Verband ab. Die Schwellung war schon zurückgegangen, die gelb-violette Verfärbung jedoch nicht.
Marco umfasste ihren Hacken, drehte das Sprunggelenk leicht hin und her und hob die Augenbrauen, als Sabrina eine Grimasse zog. „Du solltest heute im Haus bleiben, den Fuß hoch lagern und kühlen.“
„Unmöglich. Ich habe einen wichtigen Job zu erledigen. Und gestern habe ich schon einen ganzen Tag verloren. Wie wär’s, wenn ich mich mit einer kühlenden Manschette um den Knöchel auf die Rückbank deines Cabrios lege? Da kann ich den Fuß auch hoch lagern.“
Die Vorstellung, dass ein bandagierter Fuß aus seinem schicken Ferrari herausragte, während er an der Amalfiküste entlangfuhr, schien Marco nicht besonders zu gefallen. Und er kam sofort mit einem Gegenvorschlag.
„Ich habe eine bessere Idee. Meine Mutter besitzt mehrere Wagen. Ich rufe in Neapel an und borge mir eine ihrer großen Limousinen. Darin kannst du dich bequem ausstrecken.“
„Du bist mutig genug, um in einer breiten Limousine durch die Haarnadelkurven zu fahren?“
„Ich habe Übung darin, vertrau mir.“
„Aber du brauchst Stunden, um nach Neapel zu fahren und mit der Limousine zurückzukommen. Also geht der heutige Tag verloren“, protestierte Sabrina – sie erinnerte sich nämlich noch gut an ihre eigene Tour vom Flughafen hierher.
„Nein, ich lasse den Wagen bringen. Er wird in gut einer Stunde hier sein. In höchstens zwei. Bis dahin bleibst du auf diesem Sofa liegen und schonst deinen Fuß.“
Ihr sträubten sich die Nackenhaare, denn seine Worte klangen wie ein Befehl ihres Vaters.
Doch schon zwei Sekunden später begriff Sabrina, dass Marco es nur gut mit ihr meinte und sie überreagiert hatte. „Okay“, erwiderte sie lächelnd. „Abgemacht.“
Er bandagierte ihren Knöchel. Dann half er ihr, sich auf dem weichen Ledersofa auszustrecken, schob ein dickes Kissen unter ihren Fuß und deutete auf die Stereoanlage. „Möchtest du Musik hören, während ich telefoniere und Eis hole?“
„Was hast du mir denn anzubieten?“
„Alles, von Andrew Lloyd Webber bis Zucchero.“
Sabrina entschied sich für einen Zusammenschnitt von Mu sicals. Und während Sarah Brightman und Steve Barton ein Liebesduett aus dem Phantom der Oper sangen, ließ sie den Blick langsam durch die Bibliothek wandern. Bisher hatte sie von diesem Raum nur flüchtige Eindrücke bekommen, wenn sie ihn durchquert hatte, um zur Terrasse zu gelangen.
Doch jetzt ließ sie sich
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