Collection Baccara 0283
jetzt? „Nicht nötig, mir geht es gut. Falls du dich um das Baby sorgst, suche ich mir hier einen guten Arzt.“
„Du musst nach Hause kommen“, wiederholte Jon, „damit wir heiraten können.“
Als Quadir die Werkstatt betrat, empfing ihn lautes Geklapper. Maggie feuerte ihr Werkzeug in eine große offene Kiste auf dem Fußboden.
„So ein verdammter Dummkopf“, stieß sie in unterdrückter Wut hervor. „Interessiert sich vielleicht mal jemand für meine Meinung? Nein … Ach, ich könnte ihn verprügeln!“
Ihre Haare waren in entzückender Weise zerzaust, die Wangen gerötet. Die Wut steht ihr gut, dachte Quadir. „Jemand hat dich verärgert.“
Sie sah mit blitzenden Augen zu ihm auf. „Das kannst du laut sagen. Und wer? Ein Mann natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Ich an deiner Stelle würde mich heute nicht mit mir anlegen.“
Quadir musste lachen. „Sorry, du jagst mir keine Angst ein.“
„Weil ich eine Frau bin, stimmt’s? Typisch männliche Arroganz.“ Sie griff nach einem großen Schraubenschlüssel und gestikulierte wild damit herum.
Behutsam nahm Quadir ihr das Werkzeug ab und legte es auf einen Tisch. Dann rieb er sanft ihre Finger. „Was ist passiert?“
„Ich habe mit Jon geredet.“ Sie holte ein paar Mal tief Luft, um sich zu beruhigen. „Ach, ich hätte es mir ja denken können. Er bildet sich ein, zu wissen, was das Beste für mich ist. Aber das ist mein Leben. Meins. Nicht seins. Akzeptiert er das etwa? Nein.“ Sie blickte Quadir ratlos an. „Stell dir vor, er möchte mich heiraten.“
„Das ehrt ihn.“ Insgeheim malte Quadir sich genüsslich aus, wie er den Kerl wie eine lästige Fliege zertrat. „Du solltest dich freuen.“
„Tue ich aber nicht, okay? Ich bin stinksauer. Dass er am Leben seines Kindes teilhaben möchte, ist ja ganz normal. Damit habe ich gerechnet. Aber eine Ehe? Himmel, er lebt wohl noch im letzten Jahrhundert. Eine Schwangerschaft ist doch heutzutage kein Grund, heiraten zu müssen. Jedenfalls nicht für mich, das schwöre ich.“
Für Quadir kam Jons Heiratsantrag nicht völlig überraschend. Was ihn dagegen erstaunte, war seine plötzliche Abneigung gegen den Mann.
„Es kümmert ihn keinen Deut, wie ich darüber denke“, schimpfte Maggie weiter. „Nein. Es geht nur darum, das Richtige zu tun. Aber ist es richtig, wenn zwei Menschen sich ganz bewusst ins Unglück stürzen? Nein, warte. Drei Menschen. Elaine habe ich ganz vergessen. Die beiden sind doch angeblich bis über beide Ohren ineinander verliebt. Wie kann er sie dann fallen lassen, nur weil ich ein Baby erwartet? Das ist wieder mal typisch. Er bildet sich ein, dass ich es ohne ihn nicht schaffe. Das macht mich so wütend.“ Sie riss sich von Quadir los und marschierte gereizt auf und ab.
Quadir riskierte ein amüsiertes Lachen.
Aufgebracht fuhr sie herum. „Findest du das etwa lustig?“
"Nein, keine Sorge. Ich stelle nur gerade wieder mal fest, wie schön und lebendig du bist. Jon ist ein Dummkopf, dass er dich hat gehen lassen. Aber damit muss er selbst fertig werden.“
Maggie sah ihn aus großen Augen an. „Das war gut“, stieß sie atemlos hervor. „Ernsthaft. Ich bin völlig entwaffnet.“
„Sehr schön. Dann komme ich jetzt zum eigentlichen Grund, warum ich hier bin. Geh bitte in dein Büro und zieh dich um, ja? Ich führe dich zum Lunch aus, und danach shoppen wir ein bisschen.“
Sie stöhnte genervt auf. „Und ich fing gerade an, dich zu mögen. Schon vergessen? Ich hasse Shopping.“ „Wir finden schon einen Laden, der auch dir gefällt“, versprach er geheimnisvoll.
„Oh, wir besorgen Autoteile? Dann bin ich dabei.“
„Dann los, geh dich umziehen.“ Ein warmherziges Lächeln lag um seine Lippen.
Gehorsam verschwand Maggie in ihrem Büro und schloss die Tür hinter sich.
Quadir blieb, wo er war. Er wusste, wenn er Maggie diesmal folgte, würde er zu Ende führen, was sie neulich so leidenschaftlich begonnen hatten.
„Ah, jetzt fühle ich mich gleich besser“, seufzte Maggie zufrieden, als sie das Restaurant verließen. „Genau darauf hatte ich Appetit.“
„Dein Appetit ist beeindruckend“, meinte Quadir neckend.
„Ich weiß. Das ist schon fast peinlich. Ohne die harte körperliche Arbeit wäre ich wahrscheinlich längst aufgegangen wie ein Hefekloß. Aber im Moment ist mir das völlig egal.“
Zum ersten Mal seit dem Gespräch mit Jon fühlte Maggie sich halbwegs wohl. Vielleicht dank des großen, saftigen Hamburgers, den sie
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