Collection Baccara Band 0250
keinen Spinat.“
„Doch, tue ich! Na ja, ein bisschen.“
„Dir wird schon übel, sobald du Spinat nur siehst!“
Da Claudia dem nichts entgegnen konnte – Stacy war dabei gewesen, als sie in jenem Restaurant auf die Toilette gerannt war – ignorierte sie die Bemerkung. Stattdessen goss sie Milch in die Schüsseln. „Jetzt misch eine Handvoll Salz mit Olivenöl.“
Stacy tat das, und die beiden Frauen rieben sich ausgiebig die Füße ein.
„Glaubst du, dass dein Plan funktionieren wird?“, fragte Stacy. „Ich meine den Plan, Ethan Mallory dazu zu bringen, dass er dich bei seiner Ermittlungsarbeit mitnimmt. Nicht den mit Neil, das ist aussichtslos.“
„Jedenfalls nicht auf Anhieb“, antwortete Claudia und konzentrierte sich auf ihre Ferse, wo sich so leicht Hornhaut bildete. „Er ist unglaublich stur, das habe ich dir ja schon gesagt. Und er wird sich etwas einfallen lassen, um seinen Willen zu bekommen.“
Gleich nach dem Treffen mit dem Detektiv hatte Claudia dessen Bild ihrem Cousin Nicholas, dem Geschäftsführer der Firma Baronessa, per E-Mail geschickt. Dieser hatte es sofort an alle Abteilungsleiter von Baronessa weitergeleitet, zusammen mit der Anweisung, dass kein Mitarbeiter von Baronessa, ganz gleich unter welchen Umständen, mit dem Mann auf dem Bild sprechen oder ihn aufs Firmengelände lassen durfte. Mit einer einzigen Ausnahme – nämlich wenn der Mann auf dem Bild in Begleitung eines Mitglieds der Familie Barone war.
Dieses Familienmitglied würde natürlich Claudia sein. Das hatte der Familienrat vor zwei Tagen beschlossen. Claudia hatte die nötige Zeit und auch die erforderliche Energie für dieses Vorhaben, die anderen nicht. Außerdem war sie gut darin, Dinge geradezubiegen. Und das hatte die Familie Barone derzeit bitter nötig.
„Wie sieht Plan B aus?“, wollte Stacy wissen. „Ich bin sicher, dass es einen Plan B gibt, du hast immer einen.“
„Ich folge Ethan einfach, ob ihm das passt oder nicht. Dann wird er richtig sauer werden.“ Claudia spreizte ihre Zehen in der warmen Milch und genoss das Gefühl. „Aber mir wird es Spaß machen. Und interessant wird es auch. Detektivarbeit habe ich noch nie versucht.“
„Claudia, du lässt dich schon wieder hinreißen! Du sollst herausfinden, wer sein Auftraggeber ist, nicht selbst Detektiv spielen!“
„Meine Familie zählt auf mich!“
„Deine Familie erwartet nicht, dass du dich in eine Geheimagentin verwandelst!“
„Wir haben Probleme. Größere Probleme, als mir klar war.“
„Natürlich habt ihr Probleme! Brandstiftung, zum Beispiel! Deine Schwester wäre beinahe umgekommen! Hat sie inzwischen ihr Gedächtnis zurückerlangt?“
„An den Brandabend erinnert sie sich immer noch nicht. Brandstiftung ist natürlich schlimm, aber …“ Claudia brach ab. Sie hatte das Gefühl, dass diese Brandstiftung bei Weitem nicht das schlimmste Problem der Barones war. Nachdenklich massierte sie ihren Fuß.
Sie wusste die Existenz der Firma Baronessa zu schätzen. Einige Familienmitglieder hatten im Geschäft ihre Lebensaufgabe gefunden, und die ganze Familie war sehr reich. Claudia konnte sich ein Leben als normale Büroangestellte nicht vorstellen. Aber irgendetwas sagte ihr, dass es bei den derzeitigen Problemen nicht nur um die Firma ging. Innerhalb der Familie Barone stimmte etwas nicht, es gab einen Riss. Aber sie hätte nicht sagen können, was genau das eigentliche Problem war. Oder wer.
Ihre Schwester Emily war wie durch ein Wunder lebend davongekommen, hatte zwar ihr Gedächtnis verloren, aber den Mann ihres Lebens gefunden. Sie müsste eigentlich vollkommen glücklich sein. Meistens war sie das auch, aber hin und wieder schien etwas an ihr zu nagen, was mit dem Feuer zu tun hatte, und an das sie sich einfach nicht erinnern konnte. Und dann war da noch ihr gemeinsamer Bruder Derrick.
Claudia seufzte. Manchmal dachte sie, dass Derrick gar nicht zu ihrer Familie gehören konnte. In einer Familie von strahlenden Persönlichkeiten und erfolgsverwöhnten Menschen war er derjenige, der es einfach nicht schaffte. Er war kein Versager, nein, das keinesfalls, seine Fehlschläge waren wie alles an ihm – unauffällig, bedeutungslos. Bloße Ärgernisse, aber sie häuften sich, während Derrick immer verbissener wurde. Armer Derrick. Er gab sich wirklich Mühe, aber dadurch wurde alles nur noch schlimmer.
Und da war noch Claudias Cousine Maria, die offenbar über Nacht durchgedreht und mit irgendjemandem durchgebrannt
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