Collection Baccara Band 0250
Testament enthüllt worden, oder hatte Joseph es Alex hinterher gestanden?
Madeline konnte sich kaum vorstellen, welche Auswirkungen es auf einen Menschen hatte, einer so gewaltigen Lüge auf die Spur zu kommen. Ihre Eltern hatten sie immer kritisiert, aber letztlich nie einen Zweifel an ihrer Liebe aufkommen lassen. Alex dagegen wurde garantiert von Zweifeln geradezu zerrissen.
Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Der Schmerz, den sie für Alex empfand, war so stark, dass es ihr Angst einjagte. In mehreren schlaflosen Nächten hatte sie versucht, ihre Gefühle für Alex endgültig zu verbannen. Offenbar war ihr das nicht gelungen.
Es war dringend notwendig, dass sie sich ganz auf die Story konzentrierte. Die Hauptperson dieser Story stürmte jedoch gerade aus dem Büro und wollte sie abhängen. Aber so leicht ließ sie sich nicht zurückstoßen.
Entschlossen folgte sie Alex durch das leere Büro seiner Sekretärin und vorbei an den Schreibtischen der übrigen Mitarbeiter und am Pausenraum der Angestellten.
Alex war nirgendwo zu sehen. Noch bevor Madeline die Aufzüge erreichte, sah sie die Tür zum Treppenhaus und zögerte. Vielleicht hatte er die Treppe genommen.
Sie befanden sich zwar im dreizehnten Stock, aber er hatte wahrscheinlich auf der Fahrt nach unten mit niemandem sprechen wollen und deshalb das Treppenhaus benutzt. Sollte sie hinter ihm herjagen? Er hatte einen Vorsprung und war außerdem aufgewühlt. Zudem trug sie Schuhe mit hohen Absätzen. Darum entschied sie sich für den Aufzug.
Jetzt war es ihr gleichgültig, ob sie Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Sie lief zu den Metalltüren, hämmerte mehrmals gegen sämtliche Knöpfe und hatte Glück. Die Türen des linken Aufzugs öffneten sich sofort. Madeline trat eilig ein und drückte die Taste fürs Erdgeschoss.
„Komm schon, komm schon“, murmelte sie ungeduldig während der Abwärtsfahrt. „Oh nein“, stöhnte sie, als er Aufzug unterwegs hielt.
Die Türen öffneten sich, und ein gedrungener blonder Mann im Hemd und mit einer braunen Krawatte kam herein. Madeline nahm sich zusammen und senkte den Blick.
Die Türen hatten sich kaum geschlossen, als der Mann auch schon fragte: „Sind Sie nicht Maddy Monroe von Entertainment This Evening?“
„Ja. Hi“, erwiderte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Sonst freute es sie, Leute zu treffen, die sie vom Fernsehen kannten. Jetzt wollte sie jedoch nichts weiter, als möglichst schnell das Erdgeschoss zu erreichen.
„Toll“, meinte der Mann. „In Wirklichkeit sehen Sie noch besser aus als auf dem Bildschirm. Dabei habe ich gedacht, dass man euch Mädchen im Fernsehen durch technische Tricks attraktiv macht.“
„Nun ja, manchmal schon“, erwiderte sie lachend.
Er winkte ab. „Auf Josephs Fest habe ich Sie nur kurz gesehen. Darf ich Sie um ein Autogramm bitten?“ Unbeholfen versuchte er, die Aktenmappe unter seinem Arm zu öffnen und gleichzeitig einen Stift aus der Brusttasche zu ziehen. Schließlich hielt er ihr die ganze Mappe hin, damit sie darauf unterschrieb.
Der Aufzug hielt im Erdgeschoss, die Türen öffneten sich.
Madeline biss die Zähne zusammen und wäre am liebsten losgelaufen, griff jedoch nach dem Stift. Nie hatte sie die Aufmerksamkeit von Fans als Preis des Ruhms angesehen, sondern vielmehr als Privileg. Darum unterschrieb sie jetzt hastig und schob sich gleichzeitig aus dem Aufzug in die Halle hinaus.
Die Tür zum Treppenhaus schloss sich in diesem Moment. Madeline wirbelte herum. Alex eilte zum Ausgang. Lächelnd gab sie dem Mann Aktenordner und Stift zurück und lief hinter Alex her.
Eine schlanke Brünette Ende vierzig näherte sich ihm und sprach ihn an. Er blieb jedoch nicht stehen, sondern ging einfach weiter. Die Frau sah ihm erstaunt hinterher.
„Ich bin in der nächsten Zeit nicht hier, Peggy“, sagte er noch. Dank des Echos von der Marmorwand der Halle hörte Madeline es. Im nächsten Moment ging er schon nach draußen.
„So leicht entkommst du mir nicht“, murmelte Madeline und folgte ihm so schnell, wie es gerade noch ging, ohne Verdacht zu erregen. In der Halle hielten sich Sicherheitsbeamte auf, und wenn sie hinter einem McCoy herlief, würde sie mit Sicherheit abgefangen und festgehalten. Sobald sie jedoch die Eingangstür hinter sich gelassen hatte, hetzte sie los.
Allerdings stand Alex’ schnittiger zweisitziger Cadillac gleich neben der Auffahrt. Nur Josephs riesiger weißer Cadillac parkte noch ein Stück näher. Hinter Alex’ Auto
Weitere Kostenlose Bücher