Collection Baccara Band 0250
an Flüche, oder?“
„Nein, nicht wirklich. Aber … einigen Barones sind am Valentinstag ziemlich schlimme Dinge zugestoßen. Mein Onkel Luke wurde vor über vierzig Jahren am Valentinstag aus der Entbindungsstation entführt, kurz nachdem er geboren war. Ich glaube, die meisten von uns werden kurz vor dem 14. Februar nervös.“
„Die Präsentation der Eissorte Passion war aber genau am 14. Februar.“
„Ich glaube, jemand wollte damit beweisen: Seht her, es gibt gar keinen Fluch! Aber das ging gründlich daneben. Wirklich gefreut hat sich nur die alte Lucia Conti. Sie hat meinem Großvater nie verziehen. Wenn ich wüsste, wie sie es angestellt haben könnte, den Pfeffer ins Eis zu mischen, wäre sie meine Hauptverdächtige. Die alte Frau hat ihr Leben um diesen Fluch herum aufgebaut wie die Dornenhecke um Dornröschens Schloss. Lucia hat nie geheiratet, und jetzt sieht sie wirklich wie eine alte Hexe aus mit ihrem langen strähnigen Haar, und sie krächzt sogar.“
Ethan lachte laut. Er hatte Lucia Conti kennengelernt. „Gut, ich gebe zu, ihr Äußeres macht die Geschichte mit dem Fluch etwas glaubwürdiger.“
„Ja.“ Claudia sah nachdenklich aus. „Obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, wie sie kichert, während sie unser Eis verdirbt, glaube ich einfach nicht, dass sie eine Brandstifterin ist. Auch den anderen Contis traue ich das nicht zu. Wir und die Contis haben selten eine Gelegenheit ausgelassen, den anderen eins auszuwischen, aber es war immer … fair. Nur Kleinigkeiten. Keine Brandstiftung.“
„Aber ein paar Ihrer Verwandten verdächtigen die Contis.“
„Nicht alle meine Verwandten sind besonders vernünftig. Wahrscheinlich hat Sal Conti Sie darum mit der Untersuchung beauftragt. Wenn die Vorfälle aufgeklärt sind, steht er nicht mehr als Verdächtiger da.“ Claudia schwieg eine Weile. „Diese Familienfehde dauert schon viel zu lange.“
Ethan lächelte, als er an einer Verkehrsampel hielt. „Sie sagen das, als ob Sie vorhätten, etwas dagegen zu unternehmen.“
„Noch nicht. Ich muss Prioritäten setzen. Apropos!“ Claudia löste ihren Sicherheitsgurt, drehte sich um, sodass sie auf dem Sitz kniete, und griff nach etwas auf dem Rücksitz.
„Was soll …? Setzen Sie sich wieder hin!“ Ethan bekam ihren Pullover zu fassen und zog daran.
„He, Sie beulen ihn mir total aus!“, beschwerte sie sich.
Ethan war klar, dass er sie mit Gewalt auf den Sitz zurückbefördern konnte. Aber er hatte keine Möglichkeit, sie dort festzuhalten. „Würden Sie mir freundlicherweise sagen, wieso Sie in meinen Unterlagen kramen?“
„Sehen Sie bitte auf die Straße! Es würde mir gar nicht gefallen, wenn … Ah, da ist er ja.“ Sie setzte sich wieder, einen roten Ordner in der Hand. Der Bericht, den Nicholas Barone ihm hatte aushändigen lassen.
„Es ist hier drin ein bisschen zu dunkel zum Lesen“, bemerkte Ethan.
„In meiner Wohnung habe ich Lampen.“
„Aber ich überlasse Ihnen doch nicht mein einziges Exemplar!“ Er hatte plötzlich eine Idee. „Wir könnten doch irgendwo anhalten und etwas essen. Irgendwo, wo es hell genug zum Lesen ist.“
Claudia trommelte auf den Ordnerdeckel. „Ein Arbeitsessen?“
„Ja, genau.“ Birnen. Ihre Brüste erinnerten ihn an Birnen. Große, weiche, saftige Birnen.
„Sie setzen es doch Ihrem Auftraggeber auf die Spesenrechnung, oder?“ Claudia grinste. „Ich würde so gern Sal Contis Gesicht sehen! Kein Conti hat je ein Mitglied der Familie Barone zum Essen eingeladen, seit Marco nicht mehr für sie gearbeitet hat.“
„Das soll wohl heißen, dass Sie einverstanden sind. Irgendwelche Vorschläge, wohin wir fahren sollen?“
„Das Paprikás ist nicht weit von meiner Wohnung entfernt, und hell genug zum Lesen ist es da auch. Sie können bei mir vor dem Haus parken. Rechts abbiegen.“
„Okay.“ Es ist nur ein Essen, ermahnte er sich. Das hat gar nichts zu bedeuten. Aber Ethan wurde klar, wie satt er es hatte, allein zu essen. Die Aussicht, Claudia beim Essen gegenüberzusitzen, brachte ihn erneut zum Lächeln.
Sie war nicht nur schön, sondern auch eine gute Gesprächspartnerin. Ethan war gespannt darauf, welche Schlussfolgerungen sie aus dem Bericht ziehen würde. Ihr Verstand machte zwar wilde Sprünge, aber sie war hochintelligent. Es würde spannend werden, mit ihr zu diskutieren.
Ein Essen hat gar nichts zu bedeuten, sagte Claudia sich, als sie beide vom Parkplatz zu dem Restaurant gingen. Dauernd aßen irgendwelche
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