Collection Baccara Band 0250
Aber ich habe meine Lektion gelernt. Keine Oberschicht-Miezen mehr.“
Oberschicht-Miezen. War das sein Kommentar zu dem, was eben passiert war? Das hatte ja wohl voll und ganz auf Gegenseitigkeit beruht! Claudia sah ihn verärgert an. „Ein gemeinsamer Hintergrund garantiert keine glückliche Partnerschaft. Aber wenn es schiefgeht, ist der Schaden noch viel größer, wenn man ohnehin schon im Licht der Öffentlichkeit steht.“
Ethan warf ihr einen Blick zu. Sein Gesicht verriet immer noch nicht viel, aber der grimmige Ausdruck war verschwunden. „Dachte ich mir, dass Sie das so sehen.“
„Gegenseitiger Respekt ist das Wichtigste.“
„Das sehe ich auch so.“
„Ich rede nicht von Drake, wohlgemerkt.“
„Nicht?“
„Ich rede von …“ Claudia seufzte. „Na gut, auch von ihm, aber nicht nur von ihm. Ich extrapoliere von mehr als einem Einzelfall aus.“
„Sie … was?“
„Ich extrapoliere. Das bedeutet …“
„Ich weiß, was das bedeutet. Glauben Sie’s oder nicht, an der Wirtschaftsfakultät in Harvard benutzt man hin und wieder Wörter mit mehr als einer Silbe. Sogar wenn man nur ein Football-Stipendium hat, muss man Begriffe wie kollateral und marktwirtschaftlich verstehen. Aber ich habe noch nie gehört, dass eine Frau über Liebesbeziehungen extrapoliert. Frauen reden immer nur von Gefühlen und nicht von Logik.“
„Na ja.“ Claudia zuckte unbehaglich die Achseln. „Ich bin nicht besonders weiblich. Auf meinen Instinkt kann ich mich in dieser Hinsicht nicht verlassen, also greife ich zur Logik.“
„Wollen Sie sich über mich lustig machen?“ Er sah sie verblüfft an. „Nein, Sie meinen das ernst. Sie glauben tatsächlich , dass Sie unweiblich sind. Aber das ist doch Blödsinn! Sehen Sie sich doch mal im Spiegel an!“
Claudia schüttelte den Kopf und presste dabei die Lippen zusammen. „Das ist alles nur Tarnung. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, wie man nicht auffällt. Es ist aber nicht alles nur Maskerade“, versicherte sie ihm. „Ich mag Kleider und Make-up und all das. Aber das ist nur Zuckerguss. Wenn Sie einen Basketball mit Zuckerguss übergießen, wird davon kein Kuchen aus ihm.“
Ethan lachte leise. „Aber zum Körbewerfen taugt er dann auch nichts mehr. Nicht, dass Sie mich in irgendeiner Weise an einen Basketball erinnern würden.“
„Freut mich zu hören. Wie sieht es aus mit Dampfwalze? So nennt mein Bruder Daniel mich – eine Dampfwalze mit weißen Handschuhen.“
Ethan sagte kein Wort.
„Ich sehe Ihnen an, Sie stimmen ihm zu.“ Claudia musste über seinen Gesichtsausdruck lächeln. „Es ist ja keine Beleidigung! Ich bin sehr zielorientiert und setze mich meistens durch. Das ist kein weiblicher Charakterzug, aber ich entschuldige mich nicht dafür.“
Ethan sah aus, als hätte sie ihm eine schwierige Aufgabe vorgelegt und würde erwarten, dass er sie löste. Claudia wollte ihm schon versichern, dass ihr all das wirklich nichts ausmachte, ließ es dann aber sein. Er würde ihr nicht glauben.
Wie waren sie nur auf so ein dummes Thema verfallen?
„Wegen Ed Norblusky …“
Ethan unterbrach sie. „Wie heißt dieser Mann?“
„Wer?“ Claudia war völlig verwirrt. „Norblusky?“
„Nein! Der Mann, mit dem Sie sich treffen.“
„Neil. Neil Braddock.“
„Und dieser Neil findet, dass Sie unweiblich sind?“
„Ich glaube … Jedenfalls akzeptiert er mich so, wie ich bin. Es kümmert ihn nicht, ob ich sehr weiblich bin oder nicht.“
Neil akzeptierte sie so, wie sie war. Sie akzeptierte ihn auch so, wie er war, bis auf … Egal, Stacy hatte unrecht. Und Ethan auch. Seine Meinung zählte nicht, er kannte Neil ja nicht einmal. Ihre Stimme gewann an Schärfe. „Ich weiß gar nicht, warum ich mit Ihnen überhaupt darüber spreche.“
„Hm.“ Ethan schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht. Wie kann eine Frau, die mich mit einem Kuss beinahe um den Verstand bringt, von sich glauben, dass sie nicht sexy ist?“
Etwas sprang in Claudias Kehle und setzte sich dort fest. Sie brachte kaum einen Ton heraus. „Danke. Aber … Ich glaube … Na ja, sexy und weiblich ist nicht dasselbe.“
„Ist das schon wieder so ein weiblicher Geheimcode?“ Er sah sie misstrauisch an.
„Was?“
„Sie wissen schon, wie malvenfarben , zum Beispiel. Alle Frauen wissen genau, was das ist. Ist dieses sexy, aber nicht weiblich etwas, das zehn verschiedene Frauen sofort verstehen würden? Ich kann Ihnen nämlich versichern, ein Mann versteht das
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