Collection Baccara Band 0250
Madeline ihn am Morgen in seinem Büro vorgefunden hatte. Im Moment war es fast so, als hätte er nie die Wahrheit über Marcus und Joseph erfahren.
Eigentlich sollte sie ihn dazu bringen, diese Wahrheit in der Öffentlichkeit zuzugeben. Das wurde für sie jedoch immer unwichtiger, je länger sie bei Alex war. In seiner Nähe bekam sie ständig Herzklopfen, so stark wirkte er auf sie.
Der Fallschirmsprung war harmlos gewesen im Vergleich zu dem Kuss danach. Dieser Mann war für sie gefährlich. Es wäre besser, sie würde sich von ihm fernhalten und versuchen, die Story ihres Lebens auf andere Weise zu bekommen. Aber sie wollte bei Alex bleiben.
Energisch redete sie sich ein, dass es ihr nur darum ging, ihm in einer schwierigen Zeit beizustehen. Im Grunde ihres Herzens wusste sie jedoch, dass es viel mehr war.
Alex lachte herzlich über etwas, was sein Gesprächspartner am Telefon sagte. Wieso hatte er ihr nicht angeboten, sie zum Hotel oder zu ihrem Kameramann mit dem Van zu bringen? Wenigstens hatte sie ihn nicht belügen müssen, um zu verschleiern, dass Dan nach Los Angeles zurückgerufen worden war.
Es war besser, wenn Alex nicht erfuhr, dass Preston den Auftrag beendet hatte. Dann brauchte sie nicht zu erklären, wie sie den McCoy-Skandal nutzen wollte, um eine Anstellung als seriöse Reporterin zu bekommen. Dies war ihre Chance, etwas im Leben von Menschen zu bewegen und nicht nur für Unterhaltung zu sorgen. Und gleichzeitig konnte sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Alex steckte das Handy ein und stieg in den Wagen. „Alles vorbereitet.“
„Wofür?“
Er startete den Motor. „Das wird du sehen, wenn wir an Ort und Stelle sind.“
„Und wo genau ist das?“
Er zögerte einen Moment mit der Antwort. „Die Rennstrecke.“
Das erleichterte sie. Edle Pferde hatten immer zu Alex’ Leben gehört. Die Aufzucht dieser schönen Tiere war für ihn mehr als nur das Hobby eines reichen Mannes. Früher hatte er ihr erklärt, dass Pferde ihm halfen, mit dem Stress seiner Position als McCoy umzugehen.
Dass ihm die Pferde unmittelbar nach Josephs fünfundsiebzigsten Geburtstag nicht geholfen hatten, war ein Grund mehr gewesen, sich ernsthafte Sorgen um Alex zu machen. Wenn er aber jetzt wieder zu den Pferden zurückfand, stand es vielleicht doch nicht so schlecht um ihn, wie sie befürchtet hatte. Trotzdem litt er sicher unverändert unter einem starken seelischen Druck, den er nicht verdient hatte.
Madeline sah auf ihre Uhr. „Es ist schon vier. Gibt es denn um diese Zeit noch Rennen? Ich habe überhaupt keine Ahnung, wann die Rennsaison beginnt und wann sie endet. Der Juli erscheint mir mit Hitze und Schwüle nicht sonderlich geeignet für Pferde.“
Alex nickte zwar, ging jedoch nicht weiter auf ihre Frage ein.
„Erzähl mir mehr über deine Pferde“, bat sie, um ihn zum Reden zu bringen. Nur wenn er mit ihr sprach, konnte sie seinen Zustand richtig einschätzen.
Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Ich habe einige sehr gute Zuchthengste, vor allem Duke“, versicherte er, schaltete das Radio ein und drehte die Heavy-Metal-Musik laut.
Also wollte er sich nicht mit ihr unterhalten. Er hatte sich erneut zurückgezogen. Vor sieben Jahren hätte er sich bei seinem Lieblingsthema entspannt. Außerdem hatten sie den gleichen Musikgeschmack gehabt und gern Jazz gehört. Damals hätte Alex nicht mit der Hand im Rhythmus der Musik aufs Lenkrad geklopft.
Innerhalb von sieben Jahren konnte sich jedoch durchaus der Geschmack eines Menschen verändern. Dazu kam, dass Alex vielleicht noch von dem Fallschirmsprung erregt und überdreht war.
Madeline seufzte und sah sich die Landschaft genauer an. Da sie bei St. Louis aufgewachsen war, kannte sie die Umgebung von Dependable nicht genau. Aber wenn sie sich nicht täuschte, fuhren sie zum Fluss. Die Rennstrecke lag in der entgegengesetzten Richtung.
Als die Musik vorübergehend leiser wurde, sagte sie: „Ich kann mich nicht erinnern, dass die Rennbahn auf dieser Seite der Stadt liegt.“
„Da liegt sie auch nicht.“
„Ach nein?“ Sie warf einen Blick auf den Bildschirm des Navigationssystems. „Wohin fahren wir?“
„Dorthin“, erwiderte er und deutete auf ein Schild, das Northern Missouri International Speedway an der übernächsten Ausfahrt ankündigte.
„Du meinst eine Rennstrecke für Autos?“, fragte sie erstaunt. „Sehen wir uns ein Autorennen an?“
„Nein.“
„Aber was …“ Madeline stockte. „Alex!“
„Dir haben
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