Collection Baccara Band 0250
eine feste Beziehung war – geschweige denn zum Heiraten.
„Warum eigentlich? Hast du Angst, du müsstest dich endgültig für eine Frau entscheiden? Wahrscheinlich würden die heiratswilligen Mädchen Schlange stehen, wenn sie spitzbekämen, dass du dein Lotterleben aufgeben willst.“ Kyra streifte sich ein Paar beige Reithandschuhe aus Wildleder über und betrachtete ihre Hände.
Jesse schmunzelte. „Wenn ich mir das recht überlege, wäre das gar nicht so übel.“
Sie zog ihre Augenbrauen hoch und sah ihn mit ihrem typischen Ich-durchschau-dich-Gesichtsausdruck an.
Schulterzuckend fügte er hinzu: „Ich weiß auch nicht, was los ist. Vielleicht bin ich einfach überarbeitet. Jeden Tag bin ich bis tief in die Nacht damit beschäftigt, die letzten Arbeiten hier auf der Ranch zu erledigen, bevor ich von hier weggehen und mich ganz auf mein eigenes Bauunternehmen konzentrieren werde.“
Eigentlich wollte er Kyra ungern mit der Ranch alleine lassen, aber das hatten sie einmal so vertraglich vereinbart. Sobald die Pferdefarm Gewinn abwerfen würde, wollte Kyra Jesses Anteil am Geschäft zurückkaufen.
Inzwischen war sie kurz davor, diese Vereinbarung in die Tat umzusetzen. Nur noch ein Pferd musste sie verkaufen, dann wäre sie wieder die alleinige Geschäftsführerin.
Als Jesse noch in der Baseball-Profiliga gespielt hatte, war die Arbeit auf der Farm für ihn immer eine willkommene Abwechslung gewesen. Aber jetzt ging er auf die dreißig zu und wollte gerne sein eigenes Geschäft aufbauen. Vor einiger Zeit hatte ihm sein älterer Bruder prophezeit, er würde nie zur Ruhe kommen, aber Jesse war da anderer Meinung.
Vielleicht würde er nie fähig sein, sich fest an eine Frau zu binden, aber hier in Citrus County hatte er immerhin einen Ort gefunden, an dem er sich niederlassen und sogar ein eigenes Unternehmen gründen wollte.
Trotzdem machte er sich Sorgen um Kyra. Es war nicht gerade eine einfache Aufgabe, allein eine Pferdefarm zu betreiben. Und je näher der Termin rückte, an dem sie auf sich alleine gestellt sein würde, desto mehr sorgte er sich, wenn er an all die schweren Arbeiten dachte, die sie von nun an alleine bewältigen musste.
Abgesehen von der körperlichen Anstrengung, die nötig war, um widerspenstige Pferde zu bändigen, musste sie in Zukunft auch alleine mit der mitunter äußerst herablassenden Art einiger Pferdebesitzer zurechtkommen.
Er mochte gar nicht daran denken, dass irgendjemand sie schlecht behandeln könnte.
Kyra betrachtete ihn misstrauisch. Gleichzeitig strahlte sie eine angenehme Ruhe aus, und eben diese Eigenschaft machte es ihr auch so leicht, mit übernervösen Pferden zu arbeiten. „Meinst du nicht, du übernimmst dich ein wenig, nur weil du in zwei Wochen weggehst? Sei mir nicht böse, aber so viel Zaumzeug brauchen wir ein Leben lang nicht.“ In ihrer offenen, kompromisslosen Art blickte sie ihn an. „Arbeitest du etwa so viel, weil du dich mal wieder vor einer Frau verstecken willst, die hinter dir her ist?“
Verlegen trat Jesse von einem Fuß auf den anderen.
Erwischt!
Wie hatte er nur annehmen können, dass er vor dieser Frau etwas verbergen könnte? Kyra war zwar in vielen Dingen unerfahren, aber sie war auch schlau.
Jesse schob einen Stapel Handschuhe zur Seite. „Ehrlich gesagt habe ich Ärger mit Greta. Egal, wie sehr ich ihr aus dem Weg gehe, sie hört schon die Hochzeitsglocken läuten.“ Er hatte das deutsche Mannequin im letzten Herbst in Miami Beach kennengelernt, wo sie eine Wohnung besaß, und sie hatten dort ein paar aufregende Tage miteinander verlebt.
Da Greta ein lockeres, ausgelassenes Leben führte, war Jesse davon ausgegangen, dass sie das Gleiche wollte wie er – gemeinsam Spaß haben und mit ausgezeichnetem Sex für eine Weile die Welt um sich herum vergessen.
Doch Greta ließ seitdem nicht mehr locker. Immer wieder rief sie bei ihm an. Einmal stand sie sogar unangemeldet vor seiner Tür und wollte das Wochenende bei ihm verbringen.
„Sie glaubt tatsächlich, du würdest sie heiraten?“, fragte Kyra erstaunt.
„Ja, stell dir vor! Und sie ist verdammt hartnäckig. Du weißt, wie ich es verabscheue, jemanden zu verletzen.“ Und genau das war ein wichtiger Grund, warum er sich niemals auf eine feste Beziehung einlassen wollte. Er wollte niemandem wehtun. Das hatte er sich zum festen Grundsatz gemacht, nachdem sein Vater jahrelang fremdgegangen war und damit die ganze Familie unglücklich gemacht hatte. Irgendwann hatte er
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