Collection Baccara Band 0250
Helen sich auf Madelines Seite schlug. Cooper und Sara hatten schon mit Madeline zu tun gehabt und waren sichtlich geschockt. Die anderen hatten Mühe zu begreifen, was hier vor sich ging.
„Es hat keine Rolle mehr gespielt, was Helen ihr erzählt hat“, erklärte Alex. „Ich hatte vorher ungewollt verraten, dass Joseph mein Großvater und nicht mein Vater ist. Das war auch der Grund, weshalb ich aus Dependable verschwunden bin. Ich wollte nicht riskieren, mich noch einmal bei einer anderen Gelegenheit zu verraten.“
Er war auch vor den Lügen geflohen, die ihn verletzt hatten. Dabei hatte er sich wie ein Zehnjähriger verhalten, der sich in sein Baumhaus zurückzog.
„Mir ist jedoch klar geworden“, fuhr er fort und dachte daran, was Madeline gesagt hatte, „dass ich nicht ständig weglaufen kann. Und wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommen soll, dann wird sie das auch.“ Er blickte zu seinem Großvater, der ihn stolz anlächelte.
Sara, die sich immer für die McCoys eingesetzt hatte, winkte ab. „Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn Maddy dir helfen will, wieso macht sie dann dieses Interview und bringt ihr Wissen an die Öffentlichkeit?“
„Weil ich ihr das gesagt habe“, erwiderte Alex. „Und sie wird ihre Sache gut machen.“ Im Nachhinein hatte er begriffen, dass sie den Bericht über sein Geheimnis mit viel Verständnis und Gefühl geschrieben hatte. Darum würde es in ihrer Story um irregeleitete Leidenschaft, unerwiderte Liebe und Menschen mit guten Absichten gehen.
„Sie ist doch eine Klatschreporterin“, wandte Lynn ein.
„Madeline ist eine sehr gute Reporterin“, wehrte Alex ab. „Sie kann über jedes Thema ernsthaft berichten.“
„Ah“, bemerkte Cooper und verschränkte die Arme.
„Ach ja, richtig“, meinte Sara. „Alex, du bist schon vor einigen Jahren mit ihr zusammen gewesen.“
Mitch lachte und machte Alex ein Zeichen mit hochgerecktem Daumen.
„Das reicht“, entschied Joseph. „Lasst den Jungen in Ruhe. Er hat sich entschieden, und wir müssen ihn unterstützen.“
Cooper zuckte mit den Schultern. „Nach dem Interview macht sie Karriere.“
„Das hoffe ich“, versicherte Alex. „Ich will, dass sie glücklich wird. Sie verdient, dass ihre Träume Wirklichkeit werden.“
„Dann geh endlich“, drängte Joseph, „bevor die Schwestern euch alle hinauswerfen.“
Alex atmete tief durch und öffnete die Tür. „Ihr bleibt hier, bis ich mich mit den Fernsehleuten in einen leeren Raum zurückgezogen habe. Ich möchte nicht, dass ihr vor die Kamera geratet, bevor wir wissen, wie das Interview gelaufen ist.“
Nachdem alle zugestimmt hatten, verließ er das Zimmer und wollte zum Warteraum gehen, als drinnen grelles Licht eingeschaltet wurde. Ein Kamerascheinwerfer.
Also fingen sie schon an. Vielleicht zeichneten sie die Einleitung zu dem Interview auf, während sie darauf warteten, dass er einen Raum fand, in dem sie das eigentliche Interview aufnehmen konnten.
Als er sich der Tür des Wartezimmers näherte, sagte drinnen ein Mann: „Miss Monroe, wir gehen auf Sendung in drei, zwei …“
Alex hatte genug Erfahrung mit den Medien, um zu wissen, dass eins nie laut ausgesprochen wurde. Sie sendeten schon? Er blieb stehen, um nicht ungeplant in die Übertragung zu platzen.
Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass das Interview aufgezeichnet wurde, damit Madeline es den verschiedenen großen Fernsehsendern anbieten konnte. Doch vielleicht hatte sie allein schon durch einen Anruf einen Abnehmer gefunden, weil das Interview zeitlich mit Josephs Einlieferung ins Krankenhaus zusammenfiel.
Madeline, die wahrscheinlich mit einem Ohrstöpsel ausgerüstet war, antwortete auf eine Begrüßung, die nur sie hörte. Alex wappnete sich. Gleich würde die Wahrheit über ihn enthüllt werden.
„Ich befinde mich hier im Wartezimmer vor den privaten Krankenzimmern des McCoy Memorial Hospitals in Dependable. Joseph McCoy, der am dritten Juli fünfundsiebzig wurde, ist heute wegen Schmerzen in der Brust in dieses Krankenhaus gebracht worden. Die behandelnden Ärzte stufen das Herzödem, eine Flüssigkeitsansammlung am Herzen, als nicht lebensbedrohlich ein. Mr. McCoy spricht gut auf die Behandlung an. Offenbar hängt die Erkrankung mit dem tragischen Tod seines Sohnes Marcus McCoy zusammen. In der Tat gab es in der Familie McCoy in letzter Zeit viel Aufregung.“
Jetzt kommt es, dachte Alex. Die Wahrheit über die McCoys. Obwohl er bereit war, das Interview für Madeline
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