Collection Baccara Band 0250

verbringen.
    Drei Tage später stand Kyra an Deck des berühmten Piratenschiffs Jose Gaspar. Während ihr der warme Februarwind durch die Haare strich, zurrte sie die Schnüre ihrer schwarzen Lederkorsage etwas fester, sodass ihre Brüste noch besser zur Geltung kamen.
    Im Vergleich zu den Methoden des 18. Jahrhunderts war der moderne Push-up in seiner Wirkung ziemlich harmlos.
    Zufrieden betrachtete sie sich in der Spiegelung eines alten Dolchs, den ihr ein übereifriger Kostümbildner gegeben hatte. Zwar hatte sie nicht die Wahnsinns-Figur von Greta, aber durch die Korsage kamen ihre Kurven wunderbar zur Geltung. Sie fand, dass sie unheimlich sexy aussah.
    Was machte es da schon aus, dass sie kaum noch Luft bekam? Zumindest einen Tag lang würde sie die bewundernden Blicke sämtlicher Männer auf sich ziehen.
    Sie steckte den Dolch in die Schlaufe an ihrem schwarzen Minirock. Die Korsage bedeckte nur knapp ihre Brüste, darüber trug sie eine hauchdünne kurze Bluse. Lieber hätte sie darunter einen BH getragen, denn durch den dünnen Stoff konnte man mehr sehen, als ihr lieb war. Wer hätte gedacht, dass man ihr so ein durchsichtiges Oberteil geben würde?
    Doch Kyra war mit ihrem Aussehen zufrieden. In dieser Aufmachung würde sie ganz bestimmt bekommen, was sie wollte. Nachdem sie jahrelang für Jesse unsichtbar gewesen war, musste sie endlich schwere Geschütze auffahren, um von ihm als Frau wahrgenommen zu werden.
    Wie schnell würde er wohl schwach werden, wenn er sie in diesem Aufzug sah?
    Als das Kanonenfeuer eröffnet wurde, spähte Kyra auf das Schiffsdeck, wo sich eine Unmenge von Piraten tummelte. Sie winkte Jesses älterem Bruder zu. Der erfolgreiche Millionär Seth Chandler führte keinen so ausschweifenden Lebenswandel wie Jesse. Heute trug er eine Augenklappe und blickte etwas mürrisch drein, denn eine Stunde, bevor die Jose Gaspar ausgelaufen war, hatte der Piratenführer seine Teilnahme abgesagt, sodass Seth hatte einspringen müssen. Offensichtlich gefiel ihm seine neue Rolle nicht besonders.
    Die Jubelschreie der Leute, die am Ufer standen, lenkten Kyras Gedanken wieder zurück in die Gegenwart. Sie lehnte sich auf dem Hauptdeck an die Reling und hielt Ausschau nach ihrem Opfer.
    Das Gasparilla-Piratenfest wurde jedes Jahr in Florida groß gefeiert. Es galt zu Ehren des Piraten Jose Gaspar, der Anfang des 19. Jahrhunderts die Stadt Tampa eingenommen hatte, und war geprägt von farbenprächtigen Kostümen, Paraden und einem Piratenschiff, das Kanonen abfeuernd in den Hafen einlief, gefolgt von vielen kleineren Schiffen.
    Und es bot Gelegenheit für eine Entführung. Voller Vorfreude dachte Kyra daran, wie sie Jesse endlich die Augen öffnen würde.
    Als das Schiff vor Anker ging, erspähte sie ihn sofort in der Menschenmenge.
    Er sah ausgesprochen männlich aus. Er stand da und unterhielt sich mit jemandem. Vielleicht hatte er eine neue Errungenschaft gemacht. Im Gewühl der Leute konnte Kyra nicht sehen, mit wem er sprach.
    Sie hatte gewusst, dass er da sein würde. Seth hatte ihn nämlich gebeten, sein Schiff zum Festivalhafen zu bringen. Jesse hatte sich einverstanden erklärt und wollte sich anschließend die Parade in der Stadt ansehen und abends mit all den anderen Leuten auf den Straßen ausgelassen feiern.
    Doch heute Nacht sollte er Kyra gehören.
    Noch bevor sie lange überlegen konnte, wie sie an Jesse herankommen könnte, schwang sich Seth an Land in die Menge der Zuschauer. Die Invasion war eröffnet. Im selben Augenblick brach ein riesiger Tumult aus, Seeräuber sprangen vom Schiff und schnappten sich wahllos irgendwelche Menschen aus dem Publikum.
    Auch Kyra ergriff ein Seil und schwang sich in die Menge. Mit ihren Netzstrümpfen und dem offenherzigen Dekolleté erweckte sie großes Aufsehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben erntete sie bewundernde Blicke von Männern, und Kyra war über die offensichtliche Wirkung ziemlich erstaunt.
    „Nimm mich, Süße!“, schrie jemand neben ihr, während sie sich den Weg durch die Menge bahnte. Der Mann trug einen Dreizack mit einer Piratenflagge und hielt seinen Becher schief, sodass Bier auf Kyras Schnürschuhe tropfte. Mit einem süffisanten Lächeln richtete sie seinen Becher gerade und schlängelte sich an ihm vorbei, auf der weiteren Suche nach Jesse. Es war nicht ihre Absicht gewesen, Betrunkene anzuziehen.
    Doch leider erregte ihr Aussehen mehr Aufmerksamkeit, als ihr lieb war.
    Als jemand seine Hand auf ihren Schenkel legte, wünschte