Collection Baccara Band 0250
nicht?“ Es fiel ihm schwer, so hart zu sein, aber anders begriff sie es offenbar nicht. Bis vor kurzem wäre er bei diesem Anblick schwach geworden, aber heute spürte er nicht das geringste Interesse.
Es war seltsam, doch seit der Nacht mit Kyra interessierte ihn auf einmal keine andere Frau mehr. Der heutige Tag war ein einziges Fiasko gewesen, außerdem beschäftigte ihn immer noch die Frage, wie seine Beziehung zu Kyra in Zukunft wohl aussehen würde. Trotzdem hatte er nur eines im Sinn: Er wollte so oft wie möglich mit ihr zusammen sein.
Greta sah ihn an, als habe er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Dann stemmte sie die Arme in die Hüften und baute sich vor ihm auf. „Wie bitte?“
„Ich bin jetzt mit Kyra zusammen“, erklärte er. Zu seinem Erstaunen war ihm dieses Geständnis leichtergefallen, als er gedacht hatte. „Und ich weiß, dass sie es nicht gut findet, wenn du mich ständig verfolgst. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich bin mit ihr zum Essen verabredet.“
Jesse sah, wie Greta vor Wut schnaubte, aber das sollte ihn jetzt nicht mehr kümmern. Er war überrascht, wie gut es sich anfühlte, Kyra als seine Freundin zu bezeichnen.
Vielleicht war so eine feste Beziehung doch nicht so verkehrt?
Er schob sich an Greta vorbei und ging zum Tor hinaus. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Dann sah er, wie Clints Truck die Auffahrt hochfuhr. Seltsam. Was hatte Clint abends um sieben hier noch zu suchen?
Der Pferdeflüsterer konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass er sich hinter Jesses Rücken an Kyra heranmachen konnte, oder? Jesse überlegte gerade, was er gegen Kyras Verehrer unternehmen sollte, als er merkte, dass sich Greta bereits wieder an seine Fersen geheftet hatte.
„Was soll das? Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“ Verständnislos hob er die Hände. Er würde auf keinen Fall nachgeben.
Erbarmungslos regnete es auf sie herab. Jesse war es egal, denn er war sowieso schon klatschnass. Gretas Tuch jedoch verwandelte sich in sekundenschnelle in ein durchsichtiges Nichts. Seltsamerweise bemerkte es Jesse nicht einmal.
Wutentbrannt schrie sie ihn an: „Was das soll? Ich kämpfe um dich, Jesse!“
Und ehe er sich versah, packte sie ihn, drückte ihren nassen Körper gegen den seinen und küsste ihn leidenschaftlich.
8. KAPITEL
Während sie sich die Haare kämmte, blickte Kyra aus dem Fenster und sah dem Regen zu. Auf dem Hof war niemand, doch sie hätte schwören können, dass sie vor ein paar Minuten Jesses Harley gehört hatte.
Würde er etwa zu ihrer ersten Verabredung zu spät kommen?
Es war sowieso fraglich, ob er überhaupt kommen würde. Er hatte heute Morgen, als er sie zum Essen eingeladen hatte, nicht sonderlich glücklich gewirkt. Andererseits hatte er Kyra gegenüber bisher immer sein Wort gehalten, selbst wenn er dafür eine seiner zahlreichen Liebschaften hatte versetzen müssen. Stand sie jetzt etwa auch unter der Rubrik „unbedeutend“ auf der Liste seiner unzähligen Bettgeschichten?
Sie wünschte, er würde über sie anders denken. Und sie ärgerte sich, dass er ihr das Gefühl gab, sie hätte ihn zu etwas gezwungen. Zugegeben, sie hatte gehofft, nach einer Nacht mit ihm wäre ihre Neugier endlich gestillt. Dem war leider nicht so. Immerhin gab sie sich nicht der Illusion hin, es könnte jemals eine ernsthafte Beziehung daraus werden.
Oder vielleicht doch?
Nervös und unruhig ging Kyra in den Flur, um sich fertig zu machen für die Abfahrt.
Sie war sich ziemlich sicher, dass sie sein Motorrad gehört hatte. Was machte er nur so lange in der Scheune? Versuchte er, absichtlich das Treffen hinauszuzögern? War es ihm wirklich so unangenehm?
Kyra trat vorsichtig vor die Haustür, es regnete immer noch in Strömen. Und dann sah sie Jesse.
Besser gesagt, sie beide. Greta und Jesse. Versunken in einen leidenschaftlichen Kuss, dem der nasse Sturm um sie herum nichts anhaben konnte.
Das war der endgültige Beweis! Jesse würde ewig ein Draufgänger bleiben! Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Greta heimlich zu treffen. Stattdessen stand er ein paar Schritte von Kyras Haustür entfernt und verschlang sie förmlich. Die Laufsteg-Schönheit stand mit Jesse zusammen im Regen, in einem Aufzug, der sie praktisch nackt erscheinen ließ.
„Du hast einen neuen Beziehungs-Rekord aufgestellt“, rief Kyra ihm durch das laute Prasseln des Regens zu. Sie war bemüht, ihre Stimme möglichst ruhig und gelassen klingen zu lassen. Es gelang ihr nicht ganz. „Du
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