Collection Baccara Band 0250
Offensichtlich hatte sie einen gehörigen Nachholbedarf.
Als sie Sam’s Pride zur Koppel brachte, hörte sie Jesses feste Schritte auf dem Kiesweg. Sein entschlossener Gang verriet ihr, dass irgendetwas nicht stimmte.
Er trug dieselbe Hose und dasselbe T-Shirt wie am Tag zuvor, doch mit den zerzausten Haaren und der zerknitterten Kleidung wirkte er nur noch verwegener, noch aufregender.
Natürlich hatte Jesse Chandler auch andere Vorzüge, nicht nur eine männliche Ausstrahlung und einen muskulösen Körper, aber für Kyra war es im Moment schwierig, an etwas anderes zu denken.
Etwas heftiger als sonst schloss er das Tor zur Koppel hinter sich und sah sie mit festem Blick an. „Sich früh am Morgen heimlich wegzuschleichen ist eigentlich meine Rolle.“
Sie lächelte strahlend. „Guten Morgen erst mal.“
„Wenn du mir damit zeigen wolltest, dass unsere Beziehung Grenzen hat, stimme ich dir voll und ganz zu.“ Er wies mit dem Zeigefinger auf sich. „Ich bin nämlich Spezialist darin, Grenzen zu ziehen.“
„Glaub mir, ich wollte dir gar nichts zeigen. Ich bin nur mit einem Krampf in der Wade aufgewacht. Ich dachte mir, ich stehe lieber auf und sehe nach Sam’s Pride, bevor Clint kommt.“
Jesse entspannte sich ein wenig. Er hat sich tatsächlich Sorgen gemacht, stellte Kyra mit Überraschung fest.
„Dann hatte es also nichts mit mir zu tun, dass du gegangen bist?“ Er streichelte Sam’s Pride, der ans Gatter gekommen war.
Es tat Kyra unheimlich gut, dass er sich so viele Gedanken über sie machte. Ihm lag wohl doch sehr viel an ihr.
Sie hob einen herumliegenden Heuballen auf und trug ihn zu dem großen Stapel. Sie spürte, wie ihr warm ums Herz wurde. „Absolut nicht.“
„Gut.“ Er gab dem Pferd einen liebevollen Klaps und widmete anschließend seine gesamte Aufmerksamkeit Kyra. „Jetzt, wo dieser Punkt geklärt wäre, kommen wir zum nächsten. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du noch Jungfrau bist?“
Der Heuballen rutschte ihr aus den Händen und fiel zu Boden. „Bitte?“
Jesse nahm den Heuballen und legte ihn zusammen mit einem weiteren Ballen neben den Stapel. Dann wies er sie an, sich hinzusetzen.
„Ich möchte gerne wissen, warum du kein Wort darüber verloren hast, dass …“, er sah sich um, ob ihnen jemand zuhörte, „… dass es dein erstes Mal war.“
Kyra seufzte. Sie hatte immer gedacht, man konnte mit Männern über solche Dinge nicht sprechen. „Ist das denn so wichtig?“
„Für mich schon.“ Sein entschlossener Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass das Thema für ihn nicht so schnell erledigt sein würde.
Ein wenig schnippisch fragte sie: „Bist du immer so unleidlich am Morgen danach?“
„Ich habe noch nie mit einer Jungfrau geschlafen, Kyra, ich bin völlig durch den Wind.“
Bei seinen Worten überkam sie ein Glücksgefühl. Weshalb war es ihr so wichtig, einen besonderen Platz in seinen Erinnerungen einzunehmen? „Du hast noch nie mit einer Jungfrau geschlafen? Niemals?“
„Noch nie!“
Irgendwie tat es gut, das zu hören. Hier saß sie nun, mit dem Mann, der ihre Träume hatte Wirklichkeit werden lassen und der sich um ihr Wohlergehen sorgte. Sie sollte genug Vertrauen haben, ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich Angst hatte, du würdest dann einen Rückzieher machen.“
„Das hätte ich auch! Du kannst so ein großes Geschenk nicht an einen Typen wie mich verschwenden.“ Er zog einen Strohhalm aus dem Ballen und spielte damit herum.
„Das ist doch Unsinn. Wir kennen uns schon so lange, warum sollte ich mir nicht für mein erstes Mal dich aussuchen? Schließlich hab ich dir auch als Geschäftspartner immer vertraut.“
Energisch schüttelte er den Kopf. „Das ist die absurdeste Begründung, die ich jemals gehört habe.“ Dann nahm er einen weiteren Strohhalm und band ihn Kyra um das Handgelenk.
„Aber es ist praktisch gedacht.“ Wieder fiel ihr Blick auf seinen unerhört männlichen Körper. „Und jetzt, wo alle Fragen geklärt sind, könnten wir wieder ins Haus gehen, und du könntest mir noch mehr schöne Sachen zeigen.“ Sie nestelte am Kragen ihres weißen T-Shirts herum. „Ich möchte noch so viel von dir lernen.“
Mit hungrigen Augen blickte er auf ihre Hand, dann auf ihren Ausschnitt. Beinahe wäre er seinem Impuls gefolgt … dann änderte er plötzlich seine Meinung.
„Verdammt, Kyra! Ich versuche hier ein ernstes Gespräch zu führen. Es ist nicht fair, dass du mich mit
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