COLLECTION BACCARA Band 0259
dachte, es würde dir Spaß machen, dich mit ihr zu unterhalten. Ich fand sie sehr charmant und attraktiv.“
„Wie soll man das bei dieser Aufmachung beurteilen?“, knurrte er.
Aber sein Urteilsvermögen war natürlich keinesfalls getrübt gewesen. Manchmal erwies sich der Wind von Wyoming als äußerst hilfreich – beispielsweise, wenn er unter eine Kostümjacke fuhr und Bluse und Rock eng an weibliche Kurven presste. Da spielte es keine Rolle, ob die Bluse hoch zugeknöpft und der Rock zu lang war, denn der Wind enthüllte die darunter liegenden Geheimnisse.
Sein pochender Puls erinnerte Luke sehr genau daran, wie ihn die langbeinige Rebecca Dahlgren mit ihren entzückenden weiblichen Kurven beeindruckt hatte. Wie sie ihn aus ihren dunklen Augen angeblitzt hatte! Sie hatte sich über ihn geärgert, aber es bedurfte keiner großartigen Fantasie, um sich vorzustellen, wie dieses Temperament in einer ganz anderen Situation zum Vorschein kam … Wenn nicht der Wind ihr dunkles Haar zerzauste und ihre Wangen rötete, sondern … Luke sah sie wieder vor sich, wie sie mit der Zungenspitze ihre vollen roten Lippen benetzt hatte.
Sie war sehr beherrscht gewesen, trotz ihres deutlich spürbaren Zorns, ganz anders als der Typ Frau, den er eigentlich bevorzugte. Er mochte Frauen, die sagten, was sie dachten. Und trotzdem war da etwas hinter ihrer kühlen Fassade, was einen Mann um den Verstand bringen konnte …
Luke fing Martis Blick auf und schob seine Gedanken schnell beiseite. Seine Augen wurden schmal. „Was hast du dir da wieder ausgedacht, Marti?“, wollte er wissen.
„Ausgedacht“, wiederholte Emily und versuchte, mit ihrer Kinderstimme seinen strengen Tonfall zu imitieren.
„Spricht man so mit seiner Arbeitgeberin?“ Marti drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger.
„Ja, wenn sie etwas im Schilde führt.“
„Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“
„Das hat doch bestimmt mit diesem albernen Fluch zu tun. Seit du für den Banner die Geschichte von Far Hills recherchiert hast, hältst du dich für ausersehen, die Geschichte zurechtzurücken.“
Marti hatte das vergangene Jahr in einem Hochgefühl geschwelgt: seit ihre Nichte Kendra Daniel Delligatti geheiratet hatte und kurz darauf ihr Neffe Ellyn Sinclar, Mutter zweier Kinder, zum Altar geführt hatte. Luke hegte insgeheim den Verdacht, dass Marti an beiden Verbindungen nicht ganz unschuldig war.
Jedenfalls war sie von der fixen Idee besessen, dass die Suslands vor hundert Jahren ein Unrecht begangen hatten und sie, Marti, dazu bestimmt war, den Fluch von ihnen zu nehmen. Luke war heilfroh, keinen Tropfen Susland-Blut in sich zu haben, sonst würde Marti sich bestimmt auch noch in sein Liebesleben einmischen. Schlimm genug, dass sie ihn unbedingt an der Ranch beteiligen wollte, auch wenn er ständig beteuerte, dass er als Vormann glücklich und zufrieden war.
„Kendra und Daniel sind so glücklich miteinander, genau wie Ellyn und Grif. Wenn man sie sieht, muss man einfach daran glauben, dass es so etwas wie Bestimmung gibt“, schwärmte sie jetzt.
Einer glaubte es jedenfalls nicht – Luke. „Dieser angebliche Fluch ist verdammter Quatsch, Marti.“
„Verdammter Quatsch!“, krähte Emily begeistert.
„Emily, das sagt man nicht!“, tadelte Marti ihre Tochter.
„Luke hat auch verdammter Quatsch gesagt!“, schmollte Emily.
„Ich weiß. Luke sagt öfter etwas, was junge Damen besser nicht lernen. Jetzt geh und putz dir die Zähne. Zeit, ins Bett zu gehen.“
Luke gab Emily einen Kuss, bevor er sie auf dem Boden absetzte, und sie hüpfte fröhlich davon.
Marti meinte vorwurfsvoll: „Luke, du solltest wirklich auf deine Worte achten. Emily schnappt alles auf.“
Er schnaubte verächtlich. „Warum hast du dieser Computertante erzählt, dass ich hier die Entscheidungen treffe? Was soll das?“
„Hör auf, sie diese Computertante zu nennen! Sie heißt Rebecca Dahlgren, und auf mich hat sie einen sehr netten Eindruck gemacht.“
Wie nett würde es sich wohl anfühlen, wenn sie sich an ihn schmiegte?
„Trotzdem möchte ich wissen, was dieser Unsinn soll.“
„Das ist kein Unsinn. Ein gutes Computerprogramm würde uns eine Menge Zeit mit dem Bürokram ersparen. Ich weiß, wie du dich mit dem alten Gerät herumplagst. Ich finde es sehr sinnvoll, dass Miss Dahlgren unser System umkrempelt.“
„Und was habe ich damit zu tun?“
Marti klappte die Geschirrspülmaschine auf und fing an, die Gläser hin und her zu schieben, als
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