COLLECTION BACCARA Band 0259
müsse sie Platz für Emilys Plastiktasse schaffen. „Du bist schließlich für den Papierkram verantwortlich. Also ist es nur logisch, dass du dich mit Miss Dahlgren besprichst.“
Luke stieß eine unterdrückte Verwünschung aus. „Das kaufe ich dir nicht ab. Ist das Teil deines verrückten Plans, mich an der Ranch zu beteiligen? Ich habe dir schon oft genug gesagt, ich bin nicht interessiert! Und wenn du schon nicht auf mich hörst, denk wenigstens an deine Familie! Was würden die wohl davon halten, wenn du mir einen Anteil an der Ranch überschreibst?“
„Sie wissen es und haben nichts dagegen.“
„Ich habe nicht die Absicht, mich an ein Stück Land zu binden.“
„Unsinn. Du gehst sowieso nie weg von hier.“ Er wollte widersprechen, aber Marti ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie schob ihm einen Stuhl hin. „Setz dich. Ich bringe schnell Emily ins Bett, dann können wir uns weiter unterhalten.“
2. KAPITEL
Am besten ist es, solche Situationen in Zukunft zu meiden, koste es, was es wolle, dachte Rebecca. Andererseits wäre ihr dann natürlich auch der Anblick von Luke Chandlers Kehrseite entgangen, die ja durchaus ihren Reiz hatte. Aber genau das war es ja gewesen, was sie so irritiert hatte.
Nur weil sie den Mund nicht hatte halten können und sich zu provokanten Bemerkungen hatte hinreißen lassen, war diese wichtige erste Begegnung denkbar schlecht ausgefallen. Handle nicht immer so gefühlsbetont, Rebecca, sonst geht es dir wie deiner Mutter, klang ihr die mahnende Stimme ihrer Großmutter in den Ohren.
Heute hatte sie eine dicke robuste Wollhose angezogen und trug unter ihrer dünnen Jacke zwei Pullover übereinander. Ihre Füße steckten in derben Wanderstiefeln. So ausgestattet, hatte sie sich zur Far Hills Ranch aufgemacht, entschlossen, es mit Luke Chandler aufzunehmen.
Sie hatte es zuerst in seinem kleinen Holzhaus versucht, wohin Marti sie geschickt hatte, aber niemand hatte auf ihr Klopfen geöffnet. Dann hörte sie ein Geräusch aus der Scheune. Die großen Flügeltore standen weit offen und gaben den Blick frei auf einen Geländewagen mit hochgeklappter Motorhaube. Aus dem Dunkel dahinter tauchte Luke auf.
Wieder trug er diese fast unanständigen Jeans und dazu ein ausgeblichenes, früher möglicherweise einmal grünes Hemd unter einer uralten Lederweste. Die Krönung bildete wie gestern sein Cowboyhut.
Rebecca öffnete den Mund, um sich bemerkbar zu machen, aber sie brachte keinen Ton heraus. Denn er trat vor den Wagen, baute sich breitbeinig davor auf und bückte sich unter die Motorhaube.
Der derbe Jeansstoff spannte sich über seinem Po. Er hatte vor Anstrengung die Muskeln angespannt, aber was er tat, konnte sie nicht sehen.
Sie klappte den Mund wieder zu und schluckte.
Aus dem Motorraum drang ein kräftiger Fluch, gefolgt von Ausdrücken, die besser nicht wiederholt wurden. Lukes aufreizendes Muskelspiel kostete Rebecca fast den letzten Nerv. Dann gab er einen eindeutig zufriedenen Laut von sich, der ankündigte, dass er jeden Moment auftauchen würde.
Rebecca machte ein paar winzige geräuschvolle Schritte in seine Richtung, um so zu tun, als wäre sie gerade erst gekommen. Es hätte noch gefehlt, sich dabei ertappen zu lassen, wie sie Luke mit offenem Mund und vermutlich ziemlich idiotischem Gesichtsausdruck anstarrte.
Endlich richtete er sich auf und drehte sich zu ihr um. Er lehnte sich an den Kühler, einen Fuß auf die Stoßstange gestützt, und wischte sich die Hände an einem alten roten Lappen ab.
„Oh!“, brachte sie heraus. „Guten Morgen, Mr. Chandler.“ Er zog die Brauen zusammen, sagte aber nichts. „Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern. Mein Name ist Rebecca Dahlgren.“
„Ich weiß.“
„Also, Mrs. Susland hat mich gestern Abend angerufen und vorgeschlagen, dass ich heute herkomme. Ich bin also nicht – ich meine, ich komme auf Wunsch von Mrs. Susland und bin nicht unbefugt hier eingedrungen, falls Sie das vielleicht meinen.“
Luke betrachtete sie ungerührt. „Nun, vermutlich hätte ich Ihnen auch sonst die Chance gegeben, mir zu erklären, was Sie hier zu suchen haben, und Sie nicht gleich erschossen“, meinte er spöttisch.
Rebecca entspannte sich ein wenig und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „Nach unserer ersten Begegnung war ich mir da nicht so sicher. Tut mir leid, wenn ich Sie nerve.“
„Ist schon gut.“
„Ich möchte nicht, dass Sie denken …“
„Und warum sollte es Sie interessieren, was ich
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